Beiträge: 67
| Zuletzt Online: 24.10.2012
-
-
-
-
Hintergründe: Die Szene in dem riesigen Großraumbüro zu Beginn des Films ist optisch eine Reverenz an King Vidors Stummfilm Ein Mensch der Masse. Für die Szenen in diesem Büro wurden die hinteren Reihen mit kleinwüchsigen Akteuren besetzt, sowie speziell entworfenes Mobiliar verwendet. Gedreht wurde in einem Studio der Goldwyn-Produktion in Hollywood. Für das Szenenbild des Films bekam Alexandre Trauner 1961 den Oscar für das beste Szenenbild. Wilder kam die Idee zu diesem Film, nachdem er den Film Begegnung (1945) gesehen hatte und sich fragte, wie wohl die Zwangslage des Menschen aussähe, der anderen Pärchen seine Wohnung verleihe. Shirley MacLaine bekam zunächst nur die ersten vierzig Seiten des Drehbuchs zu sehen, weil Wilder nicht wollte, dass sie zu früh den Ausgang der Geschichte kenne. Sie nahm an, dass das Drehbuch noch nicht fertig sei. Obwohl Adolph Deutsch für die Musik zuständig war, stammt das populäre Hauptthema Theme From ‘The Apartment’ (Original The Jealous Lover (1949)) von dem britischen Komponisten Charles Williams. Die Weihnachtsparty im Büro wurde am 23. Dezember 1959 gefilmt, damit alle in der richtigen Stimmung waren. Wilder benötigte für die Szenen meistens nur eine einzige Einstellung. Das Drehbuch von Wilder und Diamond diente später als Grundlage für das Musical Promises, Promises von Neil Simon (Buch), Burt Bacharach (Musik) und Hal David (Liedertexte). Es wurde zunächst am Broadway von David Merrick produziert. Die deutsche Übertragung von Werner Wollenberger (Dialoge) und Charly Nießen (Liedertexte) wurde 1977 unter dem Titel Das Appartement veröffentlicht. Das Appartement war bis Schindlers Liste (1993) der letzte Schwarzweißfilm, der in der Kategorie „Bester Film“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Für Wilder war es der Gipfel seines Erfolges. Er gehört zu den wenigen Personen, die für einen einzigen Film gleich drei persönliche Oscars bekommen haben, da er sowohl als Regisseur in der Kategorie „Beste Regie“, als Produzent in der Kategorie „Bester Film“ als auch als Drehbuchautor in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ ausgezeichnet wurde. Nur sieben Regisseuren ist das bislang gelungen.
Kritiken: „Billy Wilder schuf mit dieser überaus bitteren Komödie einen Klassiker, der manchmal derart böse ist, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Die Satire auf Geschäftsmoral und willige Untergebene bewegt sich geschickt am Rande der Groteske.“ – prisma „Eine der schärfsten, bittersten und erfolgreichsten Billy-Wilder-Komödien: eine böse Satire auf Geschäftsmoral und Duckmäusertum, hervorragend gespielt und bis zur Groteske zugespitzt. Wilder entfaltet seinen Stil der tragikomischen Moralkritik in höchster Vollendung.“ – Lexikons des Internationalen Films
Auszeichnungen: Academy Awards Bei der Oscarverleihung am 17. April 1961 war der Film in fünf Kategorien erfolgreich: Oscar für das beste Szenenbild an Alexandre Trauner und Edward G. Boyle Oscar für die beste Regie an Billy Wilder Oscar für den besten Schnitt an Daniel Mandel Oscar für den besten Film an Billy Wilder Oscar für die beste Vorlage, Geschichte und Drehbuch an Billy Wilder und I.A.L. Diamond Fünf weitere Oscar-Nominierung gab es für Jack Lemmon als besten Hauptdarsteller, Shirley MacLaine als beste Hauptdarstellerin, Jack Kruschen als besten Nebendarsteller sowie für die beste Kamera in einem Schwarz-Weiß-Film und für den besten Ton. Golden Globes Bei der 18. Verleihung der Golden Globe Awards war der Film in drei Kategorien erfolgreich: Golden Globe für den besten Film (Komödie) Golden Globe für den besten Schauspieler an Jack Lemmon Golden Globe für die beste Schauspielerin an Shirley MacLaine British Film Academy Award 1961: British Film Academy Award für den besten Film an Billy Wilder 1961: British Film Academy Award für den besten (ausländischen) Schauspieler an Jack Lemmon 1961: British Film Academy Award für die beste (ausländische) Schauspielerin an Shirley MacLaine Cinema Writers Circle Awards, Spanien 1964: CEC Award für den besten Film Directors Guild of America 1961: DGA Award für hervorragende Regie-Arbeit an Billy Wilder und Hal W. Polaire (Regie-Assistent) Laurel Awards 1961: Golden Laurel für beste Schauspielerin (Drama) an Shirley MacLaine 1961: Golden Laurel für die beste Komödie 1961: Golden Laurel für den besten Schauspieler (Komödie) an Jack Lemmon New York Film Critics Circle Awards [Bearbeiten] 1960: NYFCC Award für den besten Regisseur an Billy Wilder, gemeinsam mit Jack Cardiff für Sons and Lovers (1960) 1960: NYFCC Award für den besten Film, gemeinsam mit Jack Cardiff für Sons and Lovers (1960) 1960: NYFCC Award für das beste Drehbuch an Billy Wilder und I.A.L. Diamond Filmfestspiele von Venedig 1960: Coppa Volpi für die beste Schauspielerin an Shirley MacLaine Writers Guild of America 1961: WGA Award für die bestgeschriebene amerikanische Komödie an Billy Wilder und I.A.L. Diamond Spätere Auszeichnungen vom renommierten American Film Institute 1998 erreichte der Film Platz 93 in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten. 2007 verbesserte sich der Film auf Rang 80. Der Film wurde in der Liste der 100 besten Komödien aller Zeiten auf Rang 20 gewählt. In der Liste der 100 besten Liebesfilme aller Zeiten belegt der Film Platz 62.
Quelle: Wikipedia.de
-
-
Filmografie (Auswahl):
1938: Rivalin der Zarin (Tarakanowa) – Regie: Fjodor Ozep, Mario Soldati 1941: Verliebte Unschuld (Teresa Venerdì) – Regie: Vittorio De Sica 1943: Campo de Fiori – Regie: Mario Bonnard 1944: Närrisches Quartett (Quartetto pazzo) – Regie: Guido Salvini 1945: Rom, offene Stadt (Roma, città aperta) – Regie: Roberto Rossellini 1945: Zum Teufel mit der Armut (Abbasso la miseria) – Regie: Genaro Righelli 1946: Der Bandit (Il bandito) – Regie: Alberto Lattuada 1946: Zum Teufel mit dem Reichtum (Abbasso la ricchezza) – Regie: Genaro Righelli 1947: Die Gezeichnete (Assunta Spina) – Regie: Mario Mattoli 1947: Abgeordnete Angelina (L'onorevole Angelina) – Regie: Luigi Zampa (A.M. ist auch Co-Drehbuchautorin) 1948: Amore (L'Amore) – Regie: Roberto Rossellini 1948: Straßen-Träumereien (Molti sogni per la strada) – Regie: Mario Camerini 1949: Vulcano (Vulcano) – Regie: William Dieterle 1951: Bellissima (Bellissima) – Regie: Luchino Visconti 1952: Anita Garibaldi (Anita Garibaldi) – Regie: Francesco Rosi 1952: Die goldene Karosse (La carrozza d'oro) – Regie: Jean Renoir 1953: Wir Frauen (Siamo donne) – Regie der 5. Episode mit A.M. als Darstellerin: Luchino Visconti 1955: Die tätowierte Rose (The Rose Tattoo) – Regie: Daniel Mann 1957: Schicksal einer Nonne (Suor Letizia) – Regie: Mario Camerini 1957: Wild ist der Wind (Wild is the Wind) – Regie: George Cukor (mit Anthony Quinn) 1958: Die Hölle in der Stadt (Nella città l'inferno) – Regie: Renato Castellani 1960: Der Mann in der Schlangenhaut (The Fugitive Kind) – Regie: Sidney Lumet (mit Marlon Brando) 1960: Dieb aus Leidenschaft (Risate di gioia) – Regie: Mario Monicelli 1962: Mamma Roma (Mamma Roma) – Regie: Pier Paolo Pasolini 1967: Made in Italy (Made in Italy) – Regie: Nanni Loy 1969: Das Geheimnis von Santa Vittoria (The Secret of Santa Vittoria) – Regie: Stanley Kramer (mit Anthony Quinn und Hardy Krüger) 1972: Fellinis Roma (Roma) – Regie: Federico Fellini (Anna Magnani als Anna Magnani)
-
-
-
-
-
Kritiken:
„Der damals 24jährige Orson Welles, der seinen Debütfilm als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller frei gestalten konnte, entwirft ein geniales Charakter- und Gesellschaftsporträt, in dem der Mythos des Amerikanischen Traums zugleich beschworen und kritisch befragt wird. Die verschachtelte Rückblenden-Technik – nach seinem Tod forscht ein Reporter in Kanes Vergangenheit – zersplittert den Charakter in eine Vielzahl widersprüchlicher Facetten; die Figur des „Bürgers Kane“ entsteht erst im Schnittpunkt ihrer öffentlichen und privaten Existenz, im Zusammenspiel aus Erinnerung, Kommentar und fiktivem Dokument. Welles nutzt virtuos die filmtechnischen Möglichkeiten seiner Zeit; die elliptischen Montagen, die ausdrucksstarken Bildkompositionen, die raschen Perspektivwechsel wirkten bahnbrechend und setzten neue Maßstäbe.“ – Lexikon des internationalen Films „Citizen Kane ist bei weitem der überraschendste und filmisch aufregendste Kinofilm, einer, den man nur alle Jubeljahre einmal finden wird. Tatsächlich kommt er dicht daran, der sensationellste Film zu sein, der je in Hollywood produziert wurde.“ – Bosley Crowther, The New York Times, 1941 „Das von Welles kunstvoll geordnete Gewirr von Rückblenden und Einschüben entpuppte sich als virtuose Spielerei, die man bis dahin auf der Leinwand nicht hatte sehen können.“ – Der Spiegel, 1962 „Citizen Kane ist mehr als ein großer Film; er fasst die Erkenntnisse der sich herausbildenden Ära des Tonfilms zusammen…“ – Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 1998 „Ich verstehe erst heute, warum Citizen Kane der Film ist, der er ist und was ihn einzigartig macht; es ist der einzige Erstling, bei dem ein Berühmter Regie führte. Seine Entstehung wurde mit solcher Begeisterung erwartet, dass er gezwungen war, nicht nur den Einstieg in die Filmbranche zu schaffen, sondern den Film zu drehen, der alle anderen zusammenfasst und vorwegnimmt. (…) Alles was im Kino nach 1940 Bedeutung hat, ist von Citizen Kane beeinflusst.“ – François Truffaut „Das Meisterwerk, das einen amerikanischen Mythos zum Thema hat, ist längst selbst zu einem Mythos geworden.“ – Metzlers Filmlexikon „Grob, pedantisch, flau. Intelligent ist es auch nicht (…) Citizen Kane wird auf gleiche Weise überdauern wie gewisse Filme von Griffith oder Pudowkin: Niemand bestreitet ihren historischen Rang, aber keiner sieht sie sich ein weiteres Mal an.“ – Jorge Luis Borges, 1941 „Ich glaube, die Kameraarbeit ist ziemlich gut, die Darsteller sind mittelmäßig, und das Ganze etwas langweilig… Herrn Welles' abgehobene Regie ist von jener überschlauen Sorte, die einen daran hindert zu erkennen, wovon der Film handelt.“ – James Agate, 1941 „Dank seiner schier unglaublichen Dichte, seiner künstlerischen Perfektion und seinem enormen Einfluss gilt „Citizen Kane“ gerechterweise als bester Film aller Zeiten, als Lieblingsfilm – und hier setzt das Problem mit solcherlei Bezeichnung ein – wird ihn aber kaum ein Filmfan anführen. Er verfügt über keine Identifikationsfigur, lässt emotionale Anteilnahme vermissen und gibt seinem Zuschauer keine Weisheiten mit auf den Weg – außer vielleicht der Erkenntnis, dass Geld nicht glücklich macht, aber das ist auch nicht gerade neu. (…) Ein Meisterwerk, das so weit oben schwebt, dass der Kontakt zum Gehirn des Filmfreunds noch besteht, zum Herzen aber bereits abgerissen ist.“ – F.-M. Helmke auf Filmzentrale.com „Ein epochaler Film als Ausstellung der Filmgeschichte, die an Stilen, Stimmungen, Perspektiven, Tricks, Gegenständen, Charakteren und Dekors alles enthält, was Hollywood bis dahin nur versprach und so komprimiert nicht wieder zeigte. (Wertung: 4 Sterne (Höchstwertung) – überragend)“ – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“, 1990
Auszeichnungen:
Citizen Kane erhielt im Jahr 1942 neun Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (jeweils Orson Welles), Bestes Originaldrehbuch (Herman J. Mankiewicz und Orson Welles), Bester Schnitt (Robert Wise), Bestes Szenenbild (Perry Ferguson, A. Roland Fields, Van Nest Polglase und Darrell Silvera), Beste Kamera (Gregg Toland), Bester Ton (John Aalberg) und Beste Filmmusik (Bernard Herrmann). Orson Welles war die erste Person, die gleichzeitig in vier verschiedenen Kategorien für den Oscar nominiert wurde. Während der Verleihungszeremonie wurde der Film vom Publikum bei jeder Erwähnung ausgebuht, was vor allem auf William Randolph Hearsts Einfluss zurückzuführen ist. Citizen Kane gewann schließlich die Trophäe für das Beste Originaldrehbuch. Auch Orson Welles' Dankesrede wurde von Buhrufen begleitet. Im Jahr 1941 hatte der Film einen National Board of Review-Award und einen New York Film Critics Circle-Award erhalten. 1989 wurde Citizen Kane als einer der ersten Filme in das National Film Registry aufgenommen. 1998 und 2007 wählte das American Film Institute Citizen Kane auf den ersten Rang der 100 besten amerikanischen Filme. Der Begriff „Rosebud“ erreichte im Jahr 2005 den 17. Platz der besten Filmzitate.
Quelle: wikipedia.de
-
-
-
|
|