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Agnes Baltsa, Mezzosopran, ( * 19.11.1944 auf der griechischen Insel Lefkas)
"Ich glaube, dass es in jedem Sänger einen einzigen, reinen und kleinen Ton gibt, welcher der wahre Ton der Stimme ist, und was immer man tut und wie man auch seine Stimme auf diesem Ton aufbaut, man muß zu ihm zurückkehren können, sonst ist es aus." - Agnes Baltsa in einem Gespäch mit Opera News, 1980
"Die eigentliche Nachfolgerin der Callas ist für mich Agnes Baltsa" - Karl Löbl
"Als Carmen kann sie mit einer jugendlichen, gespannten, nervigen Stimme aufwarten, doch ergibt die Summe der ( teils extremen) Effekte kein geformtes Porträt: Sie findet nicht den Ton (schon gar nicht den der Opera comique) für diese Rolle, sondern eklektische Gesten." - Jürgen Kesting ("Die großen Sänger")
Ihre sängerische Ausbildung erfolgte zuerst in Athen bei Nunuka Fraga-Spiliopoulos. Nachdem sie ein "Maria Callas"-Stipendium erhalten hatte, setzte sie ihr Studium in München bei Prof. Schöner und bei Herbert Chapman in Frankfurt a.M. fort. Ihr Debüt als Opernsängerin erfolgte 1968 als Cherubino in "Figaros Hochzeit" am Opernhaus von Frankfurt a.M., an dem sie bis 1972 engagiert blieb. Im Jahr 1969 feierte sie ein glanzvolles Gastspiel an der Staatsoper Wien als Octavian im "Rosenkavalier". Seit 1972 war sie dann ständiger Gast an den Staatsopern von Wien und Hamburg, am Deutschen Opernhaus Berlin und an der Oper von Athen. Große Erfolge feierte sie bei Gastauftritten auch in München, Amsterdam, Barcelona, Belgrad, Zagreb und 1974 als Dorabella in »Così fan tutte« an der Mailänder Scala. 1971 gab die Baltsa ihr Amerika-Debüt mit einem Gastspiel an der Oper von Houston (Texas) als Carmen. Seit der Saison 1976-77 war sie oft an der Covent Garden Oper London zu Gast. 1984 sang sie dort den Romeo in Bellinis "I Capuleti ed I Montecchi" an der Seite von Edita Gruberova, weiters die Giulietta in "Hoffmanns Erzählungen" mit Placido Domingo als Hoffmann, dann die Isabella in Rossinis "L'Italiana in Algeri" (1987), die Eboli im "Don Carlos" von Verdi (1989), die Angelina in "La Cenerentola", die Rosina und die Dalila in "Samson et Dalila" von Saint-Saëns (1991; diese Partie hatte sie bereits in der Saison 1989-90 an der Chicago Opera gesungen). 1976 unternahm sie eine erfolgreiche Konzert-Tournee durch die USA unter Herbert von Karajan, der die Baltsa besonders schätzte und sie in vielen seiner Bühnenproduktionen und Schallplattenaufnahmen einsetzte. Die Künstlerin, die in der Schweiz ihren Wohnsitz nahm, wirkte auch oft bei den Salzburger Festspielen mit, u.a. 1970 in "Bastien und Bastienne" von Mozart, 1977-78 als Herodias in "Salome" von R. Strauss, 1977 als Eboli im "Don Carlos", 1983-84 als Octavian, 1982 als Dorabella in "Così fan tutte", 1985 als Carmen. Sie trat in Salzburg auch als große Konzertsängerin in Erscheinung: 1978 in der 8. Sinfonie von G. Mahler, 1979 in der 9. Sinfonie von Beethoven, 1980 und 1984 im Verdi-Requiem, 1983 im Stabat mater von Rossini, 1985 in der h-moll-Messe von J.S. Bach, 1987 im Mozart-Requiem (zum Gedächtnis für H. von Karajan). 1979 an der Grand Opéra Paris als Cherubino in "Figaros Hochzeit" zu Gast. 1979 debütierte sie an der New Yorker Metropolitan Oper als Octavian; 1987 bewunderte man dort ihre Carmen an der Seite von Jose Carreras. Auch im Jahr 1987 sang sie an der Wiener Staatsoper erstmals eine Sopranrolle, die Santuzza in "Cavalleria rusticana", 1992 feierte man sie als Elisabeth in "Maria Stuarda" von Donizetti, am Opernhaus von Zürich, und 1992 als Fedora in der Oper gleichen Namens von Giordano, die sie 1996 auch an der Wiener Staatsoper übernahm. Seit 1974 ist sie mit dem deutschen Baß-Bariton Günter Missenhardt (* 1938) verheiratet. Neben Mozart- und Rossini-Partien, von denen sie vor allem die schwierigen Koloraturrollen sang, gehörten zu ihren Glanzrollen der Octavian, die Carmen, der Orpheus von Gluck, die Eboli in Verdis »Don Carlos«, die Olga in Tschaikowskys "Eugen Onegin", die Dido in "Les Troyens" von Berlioz, der Komponist in "Ariadne auf Naxos" und die Kontschakowna in "Fürst Igor" von Borodin. Zudem war sie auch eine erfolgreiche Konzertsängerin, sowohl für den Bereich des Oratoriums wie für den des Liedvortrags, wobei sie auch im Konzertsaal ein sehr umfassendes Repertoire beherrschte.
Agnes Baltsa besaß einer der schönsten Mezzosopranstimmen der letzten Jahrzehnte, Ihre Stimme war geprägt von einem unverkennbaren, unglaublich sinnlich-erotischen Timbre, verbunden mit satter, rensonanter Tongebung und Durchschlagskraft. Ihre Höhe besaß Strahlkraft und die Agilität ihrer Stimme erlaubte ihr auch schwierige Koloraturpassagen zu singen, allerdings mit einer Tendenz zum Aspirieren. Mit der Perfektion und Virtuosität einer Marilyn Horne oder Cecilia Bartoli konnte sie es nie aufnehmen, allerdings machte sie dies durch großartige Verve und Ausdrucksintensität mehr als wett.
Text: Panda (Rainer L.) - mit Verwendung folgender Quellen: Kutsch/Riemens: Großes Sängerlexikon und Jürgen Kesting "Die großen Sänger"
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Nellie Melba, eigentlich Dame Helen Porter Armstrong, geb. Mitchell, GBE (* 19. Mai 1861 in Richmond, heute Teil von Melbourne; † 23. Februar 1931 in Sydney) war neben Joan Sutherland die bedeutendste australische Opernsängerin. Ebenso wie die Sutherland war sie schottischer Herkunft. Ihr Künstlername Melba ist eine Anspielung auf ihre Geburtsstadt Melbourne.
"Das ist die einzigartige Stimme dieser Welt" -William James Henderson
"Die letzte "ideal voice of song"" - Jürgen Kesting
Erstmals trat sie, die Tochter eines aus Schottland stammenden Baumeisters, schon im Alter von sechs Jahren bei Konzerten auf, heiratete dann aber ganz jung den Captain Charles Porter Armstrong, von dem sie sich aber bereits 1883 wieder trennte. Ihren ersten ernsthaften Gesangsunterricht bekam sie ab 1880 von dem italienischen Tenor Pietro Cecchi und setzte nach ersten Auftritten ihr Studium bei der berühmten Mathilde Marchesi in Paris fort. 1887 debütierte sie mit sensationellem Erfolg in Brüssel in der Rolle der Gilda in Verdis "Rigoletto". Knapp vier Wochen später folgte die Violetta in "La Traviata", bald darauf die Lucia di Lammermoor. Mit der Lucia debütierte sie auch 1888 an der Royal Covent Garden Opera in London. 1889 gastierte sie überaus erfolgreich an der Grand Opera von Paris, 1890 in St.Petersburg und 1893 erfolgte wieder als Lucia ihr Debüt an der Mailänder Scala. Im selben Jahr erfolgte ihr von Kritik und Publikum gefeieretes Debüt an der Metropolitan Opera New York.. An der Met huldigte man ihr in den Jahren 1893-96, 1898, 1902-03, 1905-06 und 1911-12 wie einer Königin. In den Jahren 1913/14 feierte sie zudem große Erfolge in Chicago. Zahlreiche Gastspiele und Konzerttourneen brachten ihr in aller Welt Triumphe über Triumphe ein. Über viele Jahre besonders gefeiert wurde sie in London, wo sie die beherrschende Primadonna der Covent Garden Opera war. An diesem Opernhaus verabschiedete sie sich 1926 in einer Gala-Vorstellung von der Opernbühne. Auch zu dieser Zeit besaß ihre Stimme fast noch die frische Jugendlichkeit des Timbres wie zu Beginn ihrer sagenhaften Karriere. Vom englischen König wurde sie 1918 wegen ihrer großen Verdienste als Dame of the British Empire in den Adelsstand erhoben. 1927 erhielt sie das Großkreuz des Order of the British Empire (GBE). Seit 1926 war sie als Präsidentin des Konservatoriums von Melbourne tätig. Ihre Lebenserinnerungen erschienen unter dem Titel "Melodies and Memories" 1925 in London. Während ihrer Gesangslaufbahn trat Nellie Melba mit den bedeutendsten Gesangskollegen ihrer Zeit auf. Auch hatte sie die Möglichkeit mit Komponisten wie Charles Gounod, Leo Delibes, Ambrois Thomas, Ruggiero Leoncavallo und Giuseppe Verdi zusammenzuarbeiten bzw. Rollen in deren Opern mit diesen einzustudieren.
Nellie Melba war eine der ganz großen Primadonnen der Operngeschichte und besaß eine märchenhaft schöne Sopranstimme von silbrigem Timbre. Bei ihrem Koloraturgesang bewunderte man ihre phänomenale Gesangstechnik, im lyrischen Stimmfach die Pracht und den Glanz ihrer Tongebung. Auf vielen Schallplatten der Marken G&T, Victor und HMV ist ihre Stimme bis heute erhalten geblieben
Text: Panda (Rainer L.)
Pfirsich Melba 1892 bis 1893 wohnte Melba im Savoy Hotel in London. Nach einer Premiere der Oper Lohengrin im Jahre 1892 wurde von dem Küchenchef Auguste Escoffier ein besonderes Dessert kreiert: Ein enthäuteter Pfirsich und zwei Kugeln Vanilleeis, überzogen mit einem Himbeerschleier, stellen die Pose des mythischen Schwans aus dem 1. Akt dar. Dies gefiel der Künstlerin so gut, dass sie die Erlaubnis gab, das Gericht fortan Pfirsich Melba zu nennen. Auch der Melba-Toast wurde nach ihr benannt.
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Reri Grist (* 29. Februar 1932 in New York City), Sopran/Koloratursopran, eine der ersten afro-amerikanischen Opernsängerinnen mit internationaler Karriere.
Die Künstlerin wuchs in New York City auf. Sie besuchte die High School of Music and Art und schloss mit einem Bachelor of Arts in Music des Queens College, City University of New York, ab. Schon als Kind trat sie auf verschiedenen Bühnen am Broadway in Schauspielaufführungen und Musicals auf. 1957 war sie in der Urbesetzung der West Side Story von Leonard Bernstein. Sie spielte die Consuelo und sang zum ersten Mal das Lied Somewhere. Daraufhin engagierte sie das New York Philharmonic Orchestra mit Bernstein als Dirigent für das Sopransolo in Gustav Mahlers IV. Symphonie. Mit diesem Orchester sang sie in den darauf folgenden Jahren Konzerte wieder mit Bernstein, Nadia Boulanger, Pierre Boulez und Michael Gielen. 1959 trat sie an der Santa Fe Opera auf, bei der sie ihre erste Adele (Die Fledermaus) und Blondchen (Die Entführung aus dem Serail) sang. Hier hörte sie Igor Strawinsky, worauf dieser sie einlud, seine Rossignol mit ihm als Dirigenten an der Washington Opera Society zu singen. Ihr erster Auftritt in Europa war 1960 als Gast an der Kölner Oper, wo sie die Königin der Nacht in der Zauberflöte sang. Im Sommer des gleichen Jahres wurde sie Mitglied des Opernhauses Zürich, wo sie unter anderem die Zerbinetta (Ariadne auf Naxos), Sophie (Der Rosenkavalier) und Gilda (Rigoletto) zum ersten Mal sang. Damit begann ihre kometenhafte Karriere. 1962 sang sie bei dem Glyndebourne Festival und am Royal Opera House Covent Garden. Die Wiener Staatsoper engagierte sie 1963, wo sie dreiundzwanzig Jahre lang gastierte. Im gleichen Jahr erschien sie als Rosina (Il barbiere di Siviglia) mit Hermann Prey in einer Inszenierung von Günther Rennert an der San Francisco Opera zum ersten Mal. Es folgten mehrere Spielzeiten, in den sie unter anderem Gilda mit Alfredo Kraus, Manon mit Stuart Burrows, Susanna mit Geraint Evans und Oscar mit Leontyne Price portraitierte. 1964 debütierte Reri Grist als Zerbinetta bei den Salzburger Festspielen. Während der zwölf darauf folgenden Festspielsommer feierte sie große Erfolge als Susanna (Le nozze di Figaro), Blondchen (Die Entführung aus dem Serail), Despina (Così fan tutte) und Papagena (Die Zauberflöte) in den unvergesslichen Produktionen von Günther Rennert und Giorgio Strehler und mit den Dirigenten Karl Böhm, Zubin Mehta und Herbert von Karajan. Ihr Debüt an der Metropolitan Opera in New York war im Jahr 1966 nochmals als Rosina. Hier sang sie zwölf Saisonen mehrere Rollen ihres Faches einschließlich Olympia (Les Contes d'Hoffmann), Adina (L’elisir d’amore), Norina (Don Pasquale), Oscar (Un ballo in maschera) und Zerbinetta mit den Großen ihrer Zeit – Nicolai Gedda, Luciano Pavarotti, Plácido Domingo, Walter Berry, Christa Ludwig und Tatiana Troyanos. An der Bayerischen Staatsoper trat sie von 1967 und bis 1983 auf, unter anderem als Susanna in Le nozze di Figaro mit Dietrich Fischer-Dieskau und Hermann Prey, Aminta in Die schweigsame Frau mit Donald Grobe, Zerbinetta und Nanetta in Falstaff mit Dietrich Fischer-Dieskau. Reri Grist gastierte auch an der Mailänder Scala, der Chicago Lyric Opera, der Deutschen Oper Berlin, am Teatro Colón in Buenos Aires, beim Holland Festival und bei den Wiener Festwochen. Regisseure, mit denen sie in mehreren erfolgreichen Inszenierungen gearbeitet hatte, sind beispielsweise Otto Schenk, Lotfi Mansouri, Ruth Berghaus, Nathaniel Merrill und Axel Corti. 1991 beendete Reri Grist ihre Karriere auf der Opernbühne an der Nederlandse Opera in Morton Feldmans Neither zu einem Text von Samuel Beckett. Die Künstlerin gab mehrere Liederabende in Europa und den USA. Ihr weiteres Konzertrepertoire umfasste u. a. Werke von Bach, Mozarts c-Moll-Messe, Requiem und Konzertarien, Gabriel Faurés Requiem, Carl Orffs Carmina Burana, Nonos Canti di Vita ed Amore, Weberns Op. 13, 15, 16 und Arnold Schönbergs Herzgewächse. Sie trat in Konzerten auch mit den Dirigenten Seiji Ozawa, Wolfgang Sawallisch, Friedrich Cerha und anderen auf. In Dezember 2007 erschien sie wieder am Broadway als Solistin bei der Gala Broadway Cares/Equity Fights Aids zur 50-Jahr-Feier von Leonard Bernsteins West Side Story mit Mitgliedern der Urbesetzung. Sie sang wie damals Somewhere. 1981 bis 1982 war die Künstlerin Professor of Voice an der School of Music, Indiana University, Bloomington. Danach bekleidete sie bis 1997 eine Professur für Gesang an der Hochschule für Musik und Theater München. Ferner hielt sie Meisterkurse, unter anderem an der Metropolitan Opera (Lindemann Young Artist Development Program) 2008, an der Escuela Superior della Reina Sofia Madrid 2008/2009, am Opernstudio der Hamburgischen Staatsoper 2008, am Internationalen Opernstudio Zürich 2007, an der San Francisco Opera (Merola Program) 2002/2003 und am Steans Institute Ravinia (IL) 1992–1997. Eine umfangreiche Diskografie und verschiedene TV- und Videoaufzeichnungen dokumentieren ihr großes musikalisches Spektrum. 1966 heirateten Reri Grist und Dr. Ulf Thomson, Hauptabteilungsleiter Musik des SR 1977–1981, Leiter der Redaktion Sinfonieorchester/Sinfonische Musik des NDR 1981–1987 und Intendant des Radio-Symphonie-Orchesters Berlin 1987–1991.
Diskografie (Auswahl):
West Side Story (Area USA 1958) Mahler Symphony No. 4 (CBS 1964) Der Schauspieldirektor (Deutsche Grammophon Gesellschaft 1967) Don Giovanni (Deutsche Grammophon Gesellschaft 1974) Best of Mozart (Deutsche Grammophon Gesellschaft 2002)
DVD-Video (Auswahl):
Ariadne auf Naxos (u. a. mit Sena Jurinac) 1965 Die Entführung aus dem Serail (u. a. mit Edita Gruberová) 1980
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Es lebe das Messerchen! Das gebenedeite Messerchen! - Verzweifelter und fruchtloser Ausruf italienischer Gesangsmelomanen, nachdem die von Napoleon Bonaparte in Italien eingesetzten Regierungen und Behörden drastische Maßnahmen gegen die weit verbreitete Praxis der Kastration setzten.
Übernatürlich schön! - Arthur Schopenhauer über den Gesang der Kastraten
Ein Gott! Ein Farinelli! - Ausruf englischer Opernbesucher nach einer von Farinelli gesungenen Arie
"Mulier taceat in ecclesia" ("Das Weib schweige in der Kirche") - Diesem paulinischen Diktum verdankt die Musikgeschichte, zuerst in der Musica sacra (Kirchenmusik) zur Zeit der Hochrenaissance, später in der Oper im Barock und Rokoko, den Aufstieg der Kastraten in der Kunst des Gesanges. Schon im alten Rom und in Konstantinopel gab es bereits Kastraten-Sänger, wie und wo genau diese nach Jahrhunderten der Abwesenheit wieder die musikalisch-kulturelle Bühne wieder betraten, ist bis heute nicht geklärt und Quelle vieler Spekulationen. Das erste wirklich belegte Auftreten von Kastraten fand im letzten Viertel des 16. Jahrhunderts statt. In den darauffolgenden Jahrhunderten verdrängten die Kastraten-Sänger, die zuvor in den Kirchen tätigen Falsettisten fast vollständig. Ab Papst Clemens VIII., der die Stimmen der Kastraten wegen ihrer Beweglichkeit und Klangschönheit besonders schätzte, ersetzten diese fortan die Knabensoprane und Falsettisten als Sänger der Päpstlichen Kapelle. Zunächst sangen Kastraten nur die Sopran-Parts, erst ab 1687 als auch für die Contralto-Stimmlage keine geeigneten Falsettisten mehr zu finden waren, übernahm der der Kastrat Raffaele Raffaelli als erster eine Alt-Partie im Vatikan.
Ihre größte Bedeutung und entscheidensten Erfolge erlangten und feierten die Evirati (der italienische Begriff für die Kastratensänger -erivato,i- ; castrato,i ist im Unterschied zum Deutschen für diese Sänger nicht gebräuchlich) aber in der damals neuen Kunstform der Oper. Die großen Evirati waren in ihrer Zeit so populär, erfolgreich und hochbezahlt wie in unserer Zeit nur Pop-Superstars oder Hollywood-Größen. Aufgrund dieser Tatsachen ist es nicht verwunderlich, dass in Italien jedes Jahr tausende Knaben kastriert wurden, weil sich deren oft sehr arme Eltern einen sozialen Aufstieg für sich und ihre Söhne erhofften. Die Kastration (Entfernung der Hoden (männlichen Keimdrüsen)) wurde meist von Barbieren mit einem speziellen Messer ohne Betäubung an fünf- bis siebenjährigen Knaben durchgeführt und etliche dieser bedauernswerten Knaben mußten diesen Eingriff sogar mit ihrem Leben bezahlen. Durch die Kastration in diesem frühen Alter und die dadurch bedingten hormonellen Auswirkungen entwickelten diese Menschen einen besonderen Körperbau - extrem entwickelter Brustkorb und äußerst langgliedrige Extremitäten. Besonders wirkte sich die Kastration natürlich auch auf die stimmliche Entwicklung aus. Da bei den betroffenen Knaben kein Stimmbruch eintrat, behielten sie die Höhe und Reinheit der Knabenstimme. Im Erwachsenenalter verbanden sich diese stimmlichen Eigenschaften eines Knaben mit der physischen Kraft und Stärke des erwachsenen Mannes. Die schwer beschreibbare Wirkung der Kastratenstimme auf die Zuhörer hat Dominique Fernandez in seinem Roman "Porporino oder die Geheimnisse von Neapel" mit dem Phänomen des dritten Geschlechts (Hermaphrodit), dem Wunschtraum von der ungeteilten Menschheit, in Verbindung gebracht. Ein tiefes Paradoxon und ein einzigartiges Faszinosum lag bei dem Gesang der Kastraten vor allem darin, dass eine gleichsam künstlich hergestellte und ihrer geschlechtlichen Eigenarten beraubte Stimme eine Wirkung größter Natürlichkeit und erregender Sinnlichkeit auf die Menschen ausübte. Die Verbindung von heute nur mehr erahnbarer höchster Klangschönheit und nachweisbarer technischer Virtuosität ist später nie wieder erreicht worden.
Wenn es je ein goldenes Zeitalter des Gesanges gegeben hat, dann war es die legendäre Ära der Kastraten. George Grove hat in seinem "Dictionary of Music and Musicians" etwa von Nicola Porpora, dem Komponisten und Lehrer der beiden bedeutendsten Evirati der Musikgeschichte Caffarelli und Farinelli geschrieben, dass er der größte Gesangsmeister war, der je gelebt habe und dass keine Gesangsschüler vorher so gesungen haben wie seine Schüler. Die sängerische Meisterschaft dieser Kastraten beruhte in erster Linie auf der völligen Beherrschung des Atems und seiner kontrollierten Entfaltung. Francois-Joseph Fetis, einer der wichtigsten Chronisten dieser Epoche beschrieb die Methode Porporas wie folgt: "Den Ton reinigen von gutturalen und nasalen Beiklängen, ihn zu entwickeln zu höchstmöglicher Stärke; die Grenzen des Organes bestimmen, sowohl nach der Tiefe als auch nach der Höhe; die Register ausgleichen, sowohl die des Kehlkopfes als auch der über dem Kehlkopf befindlichen Räume (Kopfregister). Zugleich auch der Vokalbildung Biegsamkeit, Behendigkeit, Festigkeit und Bindungsfähigkeit geben. Schließlich der Artikulation des gesungenen Wortes die größtmögliche Reinheit geben bei allen vorkommenden Veränderungen der verschiedenen Akzente......Das war Gesangskunst!"
Das Ende aber aller Größe liegt in der Vollendung. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts übersteigerten die besten Evirati ihre Kunst zu einer Virtuosität in excelsis. Beginnend mit der Gluck'schen Opernreform, die im Namen der künstlerischen Einfachheit und Wahrhaftigkeit erstmals mit dem Primat der Kastraten in der Oper brach. Nachfolgend die kulturellen Auswirkungen der französischen Revolution, die neue Opernsujets, Kompositionsstile hervorbrachten und auch den Publikumsgeschmack veränderte. In den neuen Opern gab es nun kaum mehr Rollen für die virtuosen "Gesangsmaschinen". Und schließlich die politische und gesellschaftliche Ächtung der Kastration in Italien, die unter der Herrschaft Napoleon I. zum endgültigen Verbot dieser körperlichen Verstümmelung führte und so zum unwiederruflichem Ende des Eviratentums in der italienischen Oper führte.
Aus humanistischer und heutiger Sichtweise ist die Kastration von Knaben im Dienste der Kunst schärfstens zu verurteilen und auch undenkbar. Obendrein haben die wenigsten der Zwangskastrierten eine bedeutende Karriere gemacht und viele sind vielmehr an ihrem Schicksal zerbrochen, auch einige der großen Starsänger. Nichtsdestotrotz stellt das Zeitalter der Kastraten auf den europäischen Opernbühnen einen einzigartigen Höhepunkt in der Geschichte des Gesanges dar, brachten diese Künstler den Belcanto in seiner reinsten und vollkommensten Form hervor.
Text: Rainer/Panda (R.L.) - in einigen Abschnitten unter Verwendung von Jürgen Kestings "Die großen Sänger" (Band I)
Seit der endgültigen Einstellung der Kastrationspraxis stellt die Besetzung von Männerrollen in Sopran- oder Altlage ein besonderes Problem für die Aufführung Alter Musik dar. Im 20. Jahrhundert war es lange üblich, solche Rollen in typische Männerlagen zu transponieren, um den von Werken des 19. Jahrhunderts geprägten Hörerwartungen zu entsprechen. Mit der Entwicklung der historischen Aufführungspraxis hat sich die Ansicht durchgesetzt, dass eine Änderung der Stimmlage die Struktur der Musik beeinträchtigt – insbesondere etwa bei Liebesduetten in Barockopern, bei denen die beiden Stimmen oft in der gleichen Lage miteinander verwoben sind. Deshalb behilft man sich entweder mit Frauenstimmen oder Countertenören (Sopranisten und Altisten), deren Falsett aber deutlich anders klingt als eine Knabenstimme, wie Kastraten sie hatten.
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1.Soprano Soprano drammatico (spinto) — entspricht dem Dramatischen Sopran Soprano lirico — entspricht etwa dem Jugendlich-dramatischen und schwereren Lyrischen Sopran Soprano leggero — umfasst den leichten Lyrischen Sopran, den Lyrischen Koloratursopran und die Soubrette. Zuweilen gibt es auch die Bezeichnung soprano di coloratura oder soprano d'agilità (Koloratursopran). 2.Mezzosoprano 3.Alto Contralto assoluto Mezzocontralto 4.Tenore Tenore leggero oder Tenore buffo — Italienischer Spieltenor Tenore lirico leggero oder Tenore di grazia — (eher leichter) Lyrischer Tenor Tenore lirico — Schwerer Lyrischer- oder leichter Jugendlicher Heldentenor Tenore lirico spinto — Jugendlicher Heldentenor Tenore di forza (eroico)— Heldentenor 5.Baritono 6.Bass0 Basso profondo — Tiefer Bass Basso cantante — Hoher Bass; aus diesem Fach entstand der Bariton, heute wohl meist als Heldenbariton bezeichnet Basso buffo — Spielbass
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Tenore di grazia Tenore di grazia (italienisch, wörtlich: „Tenor von (mit) Anmut“) ist ein italienischer Opernfachbegriff für einen Tenortypus, der zwischen dem Tenore leggiero (im Deutschen: Spieltenor oder Tenorbuffo) und dem schwereren Tenore lirico (lyrischen Tenor) liegt. Der Tenore di grazia zeichnet sich vor allem durch eine elegante („anmutige“) Linienführung (Phrasierung), Beweglichkeit und Flexibilität der Stimmführung und eine meistens warme („süße“) oder sehr helle („weiße“) Stimmfärbung (Timbre) aus. Die Gattung des Tenore di grazia ist in der großen Zeit des romantischen Belcantostils zwischen ca. 1810–1850 entstanden, in welchem diesem Tenortyp oft die Rollen des jugendlichen Liebhabers oder Helden zugedacht waren. Der berühmteste und gefeierste Tenor der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Giovanni Battista Rubini (1794–1853), war ein Sänger dieses Typs. Er sang in einigen Uraufführungen der Werke Vincenzo Bellinis und Gaetano Donizettis jene Partien, welche bis in unsere Tage für den Stimmcharakter des Tenore di grazia stehen.
Wichtige und markante Rollen:
Conte Almaviva in Il Barbiere di Siviglia von Gioachino Rossini Lindoro in L'italiana in Algeri von Rossini Elvino in La Sonnambula von Vincenzo Bellini Arturo in I Puritani von Bellini Nemorino in L’elisir d’amore von Gaetano Donizetti Ernesto in Don Pasquale von Donizetti Tonio in La Fille du Regiment von Donizetti Fenton im Falstaff von Giuseppe Verdi
Bedeutende Sänger:
Fernando de Lucia Alessandro Bonci Tito Schipa Cesare Valletti Luigi Alva Alfredo Kraus Juan Diego Flórez
Literatur:
Jens Malte Fischer: Grosse Stimmen. Von Enrico Caruso bis Jessye Norman. Lizenzausgabe. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2003, ISBN 3-518-38984-X (Suhrkamp-Taschenbuch 2484). Jürgen Kesting: Die grossen Sänger. Lizenzausgabe. Bärenreiter, Kassel u. a. 2010, ISBN 978-3-7618-2230-2. Peter-Michael Fischer: Die Stimme des Sängers. Analyse ihrer Funktion und Leistung – Geschichte und Methodik der Stimmbildung. Metzler, Stuttgart u. a. 1993, ISBN 3-476-00882-7 (2. durchgesehene Auflage: ebenda 1998, ISBN 3-476-01604-8).
Text: Panda (R.L.) / von mir verfasster Artikel für Wikipedia.de
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2. Admin Beiträge: 671 Gaetano Donizettis "La Fille du Régiment" (ital. "La figlia del regimento" ; deutsch "Die Regimentstochter") ist eine komische Oper in 2. Akten nach einem Libretto von Jules Henri Vernoy de Saint-Georges und Jean Francois Alfred Bayard. Die erfolgreiche Uraufführung der Oper fand am 11. Februar 1840 in der Opera Comique (Salle Favart) in Paris statt. Die "Regimentstochter" war Donizettis erste ursprünglich für das französische Publikum entstandene Oper. Daher ist die Originalfassung in französischer Sprache, später überarbeitete Donizetti das Werk für eine italienische Fassung. Aber auch die Partitur selbst enthält stilistische Elemente der französischen Opernstilistik. Die Musik dieses Opernwerkes ist einerseits gekennzeichnet von spritzig-zündender Marschmelodik und anderseits von heiter-sentimentalen Melodien, die bis in unsere Zeit ihre Wirkung auf das Opernpublikum nicht verloren haben. Die beiden Hauptrollen, die der Marie und die des Tonio bieten ihren Interpreten die Möglichkeit sich wirkungsvoll in Szene zu setzen. Allerdings benötigt man zur Bewältigung der beiden Partien eine hervorragende Gesangstechnik und komödiantisches Talent. Die Marie ist eine Rolle für eine Koloratursopranistin, die aber auch lyrische und warme Töne zur Verfügung hat. Die Tenorrolle des Tonio ist eine Bravourrolle für lyrische Tenöre, die über ein bombensicheres "hohes C" verfügen. Mit der Rollengestaltung des Tonio gelang Luciano Pavarotti im Jahre 1972 an der New Yorker Metropolitan Opera ein solcher Sensationserfolg, der ihn endgültig als Superstar der Opernwelt etablierte. Die Bravourarie "Ah,mes amis...Pour mon ame" mit ihren neun "hohen C's" sang Pavarotti als erster mit Bruststimme und löste damit beim Publikum einen frenetischen Applaus aus. Früher sangen Tenöre die hohen Töne der Arie entweder mit Kopfstimme oder nach unten transponiert.
Personen der Handlung:
Die Marquise von Berkenfield (Mezzosopran) Marie, eine Marketenderin (Sopran) Die Herzogin von Krackenthorp (Sprechrolle) Sulpice, ein Hauptmann (Bariton) Tonio, ein junger Bauer (Tenor) Hortensius, Haushälter der Marquise (Bariton) Ein Notar (Sprechrolle) Ein Offizier (Bariton)
Ort der Handlung: 1. Akt ...Tirol 2. Akt ...Schloß der Marquise in Frankreich
Handlung:
Erster Akt Marie, ein Findelkind, wurde von den Soldaten des 21. französischen Regiments gemeinsam aufgezogen und lebt als Marketenderin mit der Armee. Während einer Schlacht in Tirol bittet die Baronin von Berkenfield den Hauptmann des Regiments, Sulpice, um Geleit zu ihrem Anwesen. Die Soldaten des Regiments haben gleichzeitig einen jungen Tiroler Bauern namens Tonio festgenommen, und es stellt sich heraus, dass er Maries Liebhaber ist. Da Marie nur einen Soldaten heiraten darf, tritt Tonio in die Armee ein. Es stellt sich jedoch heraus, dass die Baronin Maries Vormund ist. Deshalb muss Marie das Regiment und Tonio verlassen, um eine adelige Erziehung zu erhalten.
Zweiter Akt Einige Zeit ist vergangen und die Marquise hat für Marie eine Hochzeit mit dem Sohn der Gräfin von Krackentorp eingefädelt. In einer Gesangsstunde soll Marie eine virtuose Belcanto-Arie singen, sie verfällt jedoch immer wieder auf die Hymne ihres 21. Regiments. Tonio und das Regiment erscheinen auf dem Schloss, um die Hochzeit zu verhindern. Es stellt sich heraus, dass Marie das uneheliche Kind der Marquise ist. Da ebenfalls herauskommt, dass Marie keinesfalls auf einem Schloss aufgewachsen ist, sondern eine Vergangenheit als Regimentstochter hat, platzt die Hochzeit mit dem Baron von Krackentorp und der Weg ist frei für die beiden jungen Liebenden. Die Oper schließt mit einem Loblied auf die französische Nation.
Text: Panda (R.L.) ; Inhaltsangabe der Handlung übernommen von Wikipedia.de
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Luisa Tetrazzini ( *28. Juni 1871 Florenz; + 28. April 1940) war eine der bedeutendsten und besten Koloratursopranistinnen des 20. Jahrhunderts.
Die als Tochter eines Uniformschneiders geborene Sängerin erhielt ihren ersten Gesangsunterricht durch ihre Schwester Eva Tetrazzini-Campanini (1862-1938), die auch eine erfolgreiche Opernsängerin war. Ihre weitere musikalische Ausbildung erhielt sie am Liceo musicale ihrer Heimatstadt Florenz. Ihr Debüt als Opernsängerin gab sie ebenfalls in Florenz als Inez in der Oper "L'Africaine" von Giacomo Meyerbeer. In den ersten Jahren ihrer Karriere konnte sich die kleingewachsene und zur Rundlichkeit neigende Sängerin nur schwer durchsetzen. Nachdem sie an vielen kleineren italienischen Bühnen aufgetreten ist, unternahm sie im Jahre 1898 eine erfolgreiche Tournee durch Südamerika. 1903 sang sie erstmals in Noramerika am Opernhaus von San Francisco. Den endgültigen Durchbruch schaffte sie erst 1907, als sie als Violetta ("La Traviata") bei ihrem Debüt an der Londoner Covent Garden Opera einen Sensationserfolg, der in die Geschichte dieses bedeutenden Opernhauses eingegangen ist, feierte. Von nun an eilte sie in allen Musikmetropolen der Welt von Triumph zu Triumph. 1908 feierte sie ihr Debüt in New York am Manhattan Opera House und in der Saison 1911/12 sang sie erfolgreich an der Metropolitan Opera (oft auch als Partnerin Carusos). Ihre größten Opernerfolge feierte sie allerdings weiterhin in Covent Garden und an der Oper von Chicago. Konzerttourneen und Operngastspiele in unzähligen Ländern mehrten ihren Ruhm. 1925 stand sie im Mittelpunkt des ersten größeren Konzertes, das der englische Rundfunk je sendete. Die Karriere der gefeierten Koloratursopranistin dauerte bis zum Jahr 1934, jenem Jahr in dem sie endgültig Abschied von der Bühne nahm. Nach ihrem Bühnenabschied wirkte sie als Gesangspädagogin in Rom und Mailand. Luisa Tetrazzini schrieb auch zwei Bücher. Eine Autobiogafie "La mia vita di canto" erschien 1921 in Mailand und ihr Lehrbuch über die Gesangskunst "How To Sing" wurde erstmals 1923 in New York veröffentlicht.
Luisa Tetrazzini besaß eine der vollendetsten Koloraturstimmen des 20. Jahrhunderts. In der Exaktheit und der Brillianz ihrer Technik des Koloraturgesanges, wie in ihrer unerreichten Staccato-Technik ist sie nicht genug zu bewundern. Man mußte lange warten bis man ähnlich perfekten Koloraturgesang wieder zu hören bekam. Erst Sängerinnen wie Joan Sutherland oder Edita Gruberova gelang es diesbezüglich neue Standards zu setzen. Zahlreiche Schallplatten-Aufnahmen (heute auf CD erhältlich) geben bis heute Zeugnis von der großen Gesangskunst Luisa Tetrazzinis.
Text: Panda (R.L.)
Musikbeispiele:
"Una voce poco fa" ("Il Barbiere di Seviglia") - Rossini
josef anton stranitzky,der erste grosse vertreter der altwiener volkskomödie,eigentlich zahn und mundarzt,begann seine laufbahn in verschiedenen wandertruppen.er gründete dann am neuen markt sein brettertheater,in dem er die wiener mit der von ihm kreiertem theaterfigur des hans wurst unterhielt.er konnte damit die damals herrschenden italienischen und englischen theatergruppen ausstechen. auf sein anraten wurde 1709 das kärntnertortheater eröffnet,dem er als prinzipial vorstand. stranitzkys hans wurst trug ein besonders kostüm,das narren gekröse mit dem grünen hohen spitzhut.er animierte mit seiner derben alpenlänischen volkskomik zum mitmachen und wurde seinem nachfolger gottfried prehauser zum vorbild. prehauser hatte sich bereits als salzburger hans wurst seinen namen gemacht und führte das stehgreifspiel dem höhepunkt zu.sein partner joseph von kurz-bernadon begeisterte mit seinem geistreichen wortwitz . ein weiterer beliebter volkstheatertyp wurde vom komiker johann la roche geschaffen,mit dem kassenmagnets des leopoldstädter theaters, dem kasperl. obwohl das stegreifspiel durch kaiserliche zensuren eingeschränkt werden sollte konnten sich die altwiener volkstheaterfiguren bis in die komödienliteratur des folgenden jahrhunderts behaupten. raimund, nestroy,sogar grillparzer konnten sich ihrem einfluss nicht enziehen.
Hintergründe: Die Szene in dem riesigen Großraumbüro zu Beginn des Films ist optisch eine Reverenz an King Vidors Stummfilm Ein Mensch der Masse. Für die Szenen in diesem Büro wurden die hinteren Reihen mit kleinwüchsigen Akteuren besetzt, sowie speziell entworfenes Mobiliar verwendet. Gedreht wurde in einem Studio der Goldwyn-Produktion in Hollywood. Für das Szenenbild des Films bekam Alexandre Trauner 1961 den Oscar für das beste Szenenbild. Wilder kam die Idee zu diesem Film, nachdem er den Film Begegnung (1945) gesehen hatte und sich fragte, wie wohl die Zwangslage des Menschen aussähe, der anderen Pärchen seine Wohnung verleihe. Shirley MacLaine bekam zunächst nur die ersten vierzig Seiten des Drehbuchs zu sehen, weil Wilder nicht wollte, dass sie zu früh den Ausgang der Geschichte kenne. Sie nahm an, dass das Drehbuch noch nicht fertig sei. Obwohl Adolph Deutsch für die Musik zuständig war, stammt das populäre Hauptthema Theme From ‘The Apartment’ (Original The Jealous Lover (1949)) von dem britischen Komponisten Charles Williams. Die Weihnachtsparty im Büro wurde am 23. Dezember 1959 gefilmt, damit alle in der richtigen Stimmung waren. Wilder benötigte für die Szenen meistens nur eine einzige Einstellung. Das Drehbuch von Wilder und Diamond diente später als Grundlage für das Musical Promises, Promises von Neil Simon (Buch), Burt Bacharach (Musik) und Hal David (Liedertexte). Es wurde zunächst am Broadway von David Merrick produziert. Die deutsche Übertragung von Werner Wollenberger (Dialoge) und Charly Nießen (Liedertexte) wurde 1977 unter dem Titel Das Appartement veröffentlicht. Das Appartement war bis Schindlers Liste (1993) der letzte Schwarzweißfilm, der in der Kategorie „Bester Film“ mit einem Oscar ausgezeichnet wurde. Für Wilder war es der Gipfel seines Erfolges. Er gehört zu den wenigen Personen, die für einen einzigen Film gleich drei persönliche Oscars bekommen haben, da er sowohl als Regisseur in der Kategorie „Beste Regie“, als Produzent in der Kategorie „Bester Film“ als auch als Drehbuchautor in der Kategorie „Bestes Drehbuch“ ausgezeichnet wurde. Nur sieben Regisseuren ist das bislang gelungen.
Kritiken: „Billy Wilder schuf mit dieser überaus bitteren Komödie einen Klassiker, der manchmal derart böse ist, dass einem das Lachen im Halse stecken bleibt. Die Satire auf Geschäftsmoral und willige Untergebene bewegt sich geschickt am Rande der Groteske.“ – prisma „Eine der schärfsten, bittersten und erfolgreichsten Billy-Wilder-Komödien: eine böse Satire auf Geschäftsmoral und Duckmäusertum, hervorragend gespielt und bis zur Groteske zugespitzt. Wilder entfaltet seinen Stil der tragikomischen Moralkritik in höchster Vollendung.“ – Lexikons des Internationalen Films
Auszeichnungen: Academy Awards Bei der Oscarverleihung am 17. April 1961 war der Film in fünf Kategorien erfolgreich: Oscar für das beste Szenenbild an Alexandre Trauner und Edward G. Boyle Oscar für die beste Regie an Billy Wilder Oscar für den besten Schnitt an Daniel Mandel Oscar für den besten Film an Billy Wilder Oscar für die beste Vorlage, Geschichte und Drehbuch an Billy Wilder und I.A.L. Diamond Fünf weitere Oscar-Nominierung gab es für Jack Lemmon als besten Hauptdarsteller, Shirley MacLaine als beste Hauptdarstellerin, Jack Kruschen als besten Nebendarsteller sowie für die beste Kamera in einem Schwarz-Weiß-Film und für den besten Ton. Golden Globes Bei der 18. Verleihung der Golden Globe Awards war der Film in drei Kategorien erfolgreich: Golden Globe für den besten Film (Komödie) Golden Globe für den besten Schauspieler an Jack Lemmon Golden Globe für die beste Schauspielerin an Shirley MacLaine British Film Academy Award 1961: British Film Academy Award für den besten Film an Billy Wilder 1961: British Film Academy Award für den besten (ausländischen) Schauspieler an Jack Lemmon 1961: British Film Academy Award für die beste (ausländische) Schauspielerin an Shirley MacLaine Cinema Writers Circle Awards, Spanien 1964: CEC Award für den besten Film Directors Guild of America 1961: DGA Award für hervorragende Regie-Arbeit an Billy Wilder und Hal W. Polaire (Regie-Assistent) Laurel Awards 1961: Golden Laurel für beste Schauspielerin (Drama) an Shirley MacLaine 1961: Golden Laurel für die beste Komödie 1961: Golden Laurel für den besten Schauspieler (Komödie) an Jack Lemmon New York Film Critics Circle Awards [Bearbeiten] 1960: NYFCC Award für den besten Regisseur an Billy Wilder, gemeinsam mit Jack Cardiff für Sons and Lovers (1960) 1960: NYFCC Award für den besten Film, gemeinsam mit Jack Cardiff für Sons and Lovers (1960) 1960: NYFCC Award für das beste Drehbuch an Billy Wilder und I.A.L. Diamond Filmfestspiele von Venedig 1960: Coppa Volpi für die beste Schauspielerin an Shirley MacLaine Writers Guild of America 1961: WGA Award für die bestgeschriebene amerikanische Komödie an Billy Wilder und I.A.L. Diamond Spätere Auszeichnungen vom renommierten American Film Institute 1998 erreichte der Film Platz 93 in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten. 2007 verbesserte sich der Film auf Rang 80. Der Film wurde in der Liste der 100 besten Komödien aller Zeiten auf Rang 20 gewählt. In der Liste der 100 besten Liebesfilme aller Zeiten belegt der Film Platz 62.
Filmdaten: Deutscher Titel:Das Appartement Originaltitel: The Apartment USA, 1960 Originalsprache:Englisch Länge :125 Minuten
Stab: Regie:Billy Wilder Drehbuch:Billy Wilder, I. A. L. Diamond Produktion: I. A. L. Diamond, Doane Harrison, Billy Wilder Musik:Adolph Deutsch, John Reading Kamera:Joseph LaShelle Schnitt:Daniel Mandell
Besetzung: Jack Lemmon: C. C. 'Bud' Baxter Shirley MacLaine: Fran Kubelik Fred MacMurray: Jeff Sheldrake Ray Walston: Joe Dobisch Jack Kruschen: Dr. Dreyfuss David Lewis: Al Kirkeby Joan Shawlee: Sylvia Naomi Stevens: Mrs. Mildred Dreyfuss Joyce Jameson: Blondine Edie Adams: Miss Olsen
Handlung: Der schon fast grenzenlos gutmütige C.C. Baxter (Jack Lemmon) ist Sachbearbeiter in der Prämienabteilung der New Yorker Versicherungsgesellschaft »Consolidated«, Single und bewohnt ein hübsches Appartement. Sein Leben verläuft in ruhigen Bahnen; ein Tag gleicht dem anderen. Doch irgendwann hat Baxter, von dem alle Kollegen wissen, dass er allein lebt, sein Appartement einem von ihnen stundenweise für ein Schäferstündchen zur Verfügung gestellt. In Baxters Leben kommt Bewegung; denn diese Gefälligkeit hat sich im Eiltempo bei allen verheirateten Männern in der Versicherung herumgesprochen. Von da an wird Baxters Appartement mehr oder weniger zu einem Stundenhotel. Die Ehemänner und deren Geliebte geben sich die Klinke in die Hand – bis hinauf zu Personalchef Sheldrake (Fred MacMurray), der für seine Liaison mit der Fahrstuhlführerin Fran Kubelik (Shirley MacLaine) Baxters Wohnung in Anspruch nimmt.
So muss sich C.C abends in Bars oder sonst wo herumtreiben, manchmal auch im Freien auf einer Parkbank nächtigen. Folgen: Chronischer Schnupfen, lobendes Schulterklopfen und eine Beförderung bei »Consolidated«. Eigentlich geht ihm das alles über die Hutschnur, doch Baxter ist unfähig, dem Treiben ein Ende zu bereiten. Als dann am Weihnachtsabend Fran in C.C.’s Appartement versucht, sich mit Schlaftabletten umzubringen, weil Sheldrake sich nie von seiner Frau trennen würde und Fran für ihn immer nur das fünfte Rad am Wagen, eine stundenweise Geliebte, bleiben würde.Baxter rettet ihr das Leben und päppelt sie mit Hilfe seines Nachbarn Dr. Dreyfuss wieder auf und sorgt dafür, dass sein Chef keine Schwierigkeiten bekommt. Um Fran aufzumuntern, versucht er, mit ihr Gin Rommé zu spielen, aber Fran hat keine rechte Lust. Nachdem sie halbwegs wieder auf den Beinen ist, wird sie von ihrem Schwager abgeholt, der sich wegen des Selbstmordversuchs sehr aufregt. Um Fran zu schützen, behauptet Baxter, der Schuldige zu sein und kassiert dafür Prügel. Fran hat zwar erkannt, dass Sheldrake sie nur ausgenutzt hat, doch als dieser kurz darauf scheinbar seine Frau für sie verlässt, gibt sie noch einmal nach. Am Ende muss sich Baxter entscheiden: Will er die Karriereleiter um jeden Preis weiterklettern oder ein anständiger Mensch sein? Baxter entscheidet sich, Sheldrake den Zugang zu seinem Appartement zu verweigern, und verliert seinen Job. Als Fran bei der Silvesterfeier davon erfährt, trennt sie sich endgültig von Sheldrake, weil sie erkennt, wer sie tatsächlich liebt. Sie eilt zu Baxter. Dieser hat mittlerweile beschlossen, ein neues Leben anzufangen. Auf gepackten Koffern in Baxters Appartement findet Fran die Gin-Rommé-Karten. Auf eine Liebeserklärung von Baxter drückt sie ihm die Karten in die Hand: shut up and deal (Halt den Mund und teile aus).
1938: Rivalin der Zarin (Tarakanowa) – Regie: Fjodor Ozep, Mario Soldati 1941: Verliebte Unschuld (Teresa Venerdì) – Regie: Vittorio De Sica 1943: Campo de Fiori – Regie: Mario Bonnard 1944: Närrisches Quartett (Quartetto pazzo) – Regie: Guido Salvini 1945: Rom, offene Stadt (Roma, città aperta) – Regie: Roberto Rossellini 1945: Zum Teufel mit der Armut (Abbasso la miseria) – Regie: Genaro Righelli 1946: Der Bandit (Il bandito) – Regie: Alberto Lattuada 1946: Zum Teufel mit dem Reichtum (Abbasso la ricchezza) – Regie: Genaro Righelli 1947: Die Gezeichnete (Assunta Spina) – Regie: Mario Mattoli 1947: Abgeordnete Angelina (L'onorevole Angelina) – Regie: Luigi Zampa (A.M. ist auch Co-Drehbuchautorin) 1948: Amore (L'Amore) – Regie: Roberto Rossellini 1948: Straßen-Träumereien (Molti sogni per la strada) – Regie: Mario Camerini 1949: Vulcano (Vulcano) – Regie: William Dieterle 1951: Bellissima (Bellissima) – Regie: Luchino Visconti 1952: Anita Garibaldi (Anita Garibaldi) – Regie: Francesco Rosi 1952: Die goldene Karosse (La carrozza d'oro) – Regie: Jean Renoir 1953: Wir Frauen (Siamo donne) – Regie der 5. Episode mit A.M. als Darstellerin: Luchino Visconti 1955: Die tätowierte Rose (The Rose Tattoo) – Regie: Daniel Mann 1957: Schicksal einer Nonne (Suor Letizia) – Regie: Mario Camerini 1957: Wild ist der Wind (Wild is the Wind) – Regie: George Cukor (mit Anthony Quinn) 1958: Die Hölle in der Stadt (Nella città l'inferno) – Regie: Renato Castellani 1960: Der Mann in der Schlangenhaut (The Fugitive Kind) – Regie: Sidney Lumet (mit Marlon Brando) 1960: Dieb aus Leidenschaft (Risate di gioia) – Regie: Mario Monicelli 1962: Mamma Roma (Mamma Roma) – Regie: Pier Paolo Pasolini 1967: Made in Italy (Made in Italy) – Regie: Nanni Loy 1969: Das Geheimnis von Santa Vittoria (The Secret of Santa Vittoria) – Regie: Stanley Kramer (mit Anthony Quinn und Hardy Krüger) 1972: Fellinis Roma (Roma) – Regie: Federico Fellini (Anna Magnani als Anna Magnani)
Anna Magnani (La Magnani; Nannarella) (*7. März 1908 in Rom; +26. September 1973 in Rom
"Sie stand so sehr außerhalb jeder Konvention wie niemand sonst, den ich in meinem Leben gekannt habe ... In dieser Unbürgerlichkeit wurzelte wohl auch ihre stolze Selbstsicherheit." Tennessee Williams
Biografie Anna Magnani verkörpert wie keine andere Schauspielerin die Seele und das Lebensgefühl Italiens. Fern von Glamour spielt sie einfache Frauen aus dem Volk, die um ihre Liebe, ihr Glück, ihre Kinder leidenschaftlich kämpfen und auch scheitern.
Untrennbar ist ihr Leben mit Rom verbunden. Unehelich geboren, wächst sie in ärmlichen Verhältnissen bei der Großmutter in Trastevere auf. Ihre sehr junge Mutter, die in Ägypten ihr Glück suchte, lernt Anna erst mit neun Jahren kennen, ihren Vater nie. Mit achtzehn beginnt sie eine Schauspielausbildung, die sie mit Auftritten in Nachtlokalen finanziert (ihre Spezialität sind römische Gassenhauer). Noch vor dem Abschluss erwirbt sie in mehreren der bekanntesten Wanderbühnen der Zeit eine gründliche Theatererfahrung.
Magnani ist äußerst vielseitig: ihr Repertoire umfasst Komödien, Singspiele, Tragödien von der Klassik bis in die Moderne. Erste kleine Filmrollen folgen.
1942 kommt ihr Sohn Luca zur Welt, den Magnani allein aufzieht und auf den sie nach seiner Polioerkrankung immer wieder Rücksicht nimmt. Ein Meilenstein in Annas Karriere ist der Film Roma città aperta, von Roberto Rossellini 1945 unter großen Schwierigkeiten im Nachkriegsrom gedreht. Ein bedrückender Film, der den Alltag der RömerInnen unter deutscher Besatzung zeigt: Widerstand, Verrat, Folter.
Ihren letzten Film drehte sie 1972 unter der Regie von Federico Fellini in seiner Hommage an ihre Heimatstadt Rom (Fellinis Roma). Ein Film, der auch zur Hommage an die große italienische Charakterdarstellerin geriet, die zum Zeitpunkt der Realisation des Film bereits an Krebs erkrankt war. 1973 erlag sie ihrem Leiden. Bei der Trauerfeier sollen mehr als 100.000 Menschen ihrem Sarg gefolgt sein.
Zitate eine geschiedene Frau: eine Frau, die geheiratet hat, um nicht mehr arbeiten zu müssen, und jetzt arbeitet um nicht mehr heiraten zu müssen.
der ideale Mann: der Mann, von dem alle Frauen träumen und den keine kennt.
Wenn Männer sich mit ihrem Kopf beschäftigen, nennt man das denken. Wenn Frauen das gleiche tun, heißt das frisieren.
Ich finde Bärte wunderschön; man sieht so wenig von den Gesichtern.
Lass meine Falten in Ruhe. Ich habe sie mir über Jahre redlich erworben.
Männer wünschen eine Frau, mit der man Pferde stehlen kann. Frauen wünschen einen Mann, mit dem man sich ein Auto kaufen kann.
Rossellini und Magnani erleben eine stürmische Liebesaffäre. Weitere gemeinsame Filmprojekte folgen, bis Rossellini eine Beziehung mit Ingrid Bergman beginnt. Magnani stürzt sich tief verletzt in die Arbeit. Filme unter der Regie von Luchino Visconti oder Jean Renoir machen sie auch international bekannt, Hollywood wird auf sie aufmerksam. Tennessee Williams, der sein Theaterstück Die tätowierte Rose zu einem Filmdrehbuch umgearbeitet hat, kommt mit seinem Agenten persönlich nach Rom, um Magnani, seine Traumbesetzung, für die Hauptrolle zu gewinnen. Für ihre überzeugende Interpretation bekommt Anna 1955 als erste Italienerin den Oscar als beste Hauptdarstellerin.
Trotz der großen Filmerfolge (unvergesslich ist Magnani als Mamma Roma in dem gleichnamigen Film von Pier Paolo Pasolini) gehört ihre Liebe dem Theater. In den 60er Jahren steht sie wieder öfter auf der Bühne. Ihren letzten Filmauftritt hat sie in Fellinis Roma. In einer kurzen Sequenz am Schluss spielt sie sich selber. Es wird ihr Vermächtnis. Mit nur 65 Jahren stirbt Magnani an Krebs. Ganz Italien trägt Trauer und Tausende begleiten sie zu ihrer letzten Ruhestätte.
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Dieser Beitrag ist aus Hillis Kalenderblatt übernommen
"Quo vadis?" (Originaltitel: Quo Vadis, deutsch Wohin gehst du?) ist ein Monumentalfilm von Mervyn LeRoy aus dem Jahre 1951. Er basiert auf dem Roman Quo Vadis von Henryk Sienkiewicz, dessen Titelgebung wiederum die christliche Überlieferung von der Begegnung Christi und seinem Jünger Simon Petrus vor den Toren Roms (Quo vadis?) aufgreift. Die Uraufführung des Films fand am 8. November 1951 in den Vereinigten Staaten statt; die deutsche Erstaufführung erfolgte am 13. August 1954. Der Film erzählt die Geschichte des römischen Generals Marcus Vinicius, der aus dem Krieg nach Rom zurückkehrt und sich dort in die christliche Staatsgeisel Lygia verliebt. Dramatische Höhepunkte sind der Brand Roms und die Christenverfolgung durch Kaiser Nero.
Rom, 64 n. Chr.: während der Regierungszeit des Kaisers Neros (Peter Ustinov) verliebt sich der römische Offizier Marcus Vinicius (Robert Taylor), der von einem Feldzug gegen die Bretonen nach Rom zurückgekehrt ist, in die schöne Christin und Sklavin Lygia (Deborah Kerr). Popoäa (Patricia Laffan), die eifersüchtige Gattin Neros, sorgt dafür, dass Marcus und Lygia im Colosseum den Löwen vorgeworfen werden. Als das Volk sich zur gleichen Zeit gegen den Imperator erhebt, steckt der größenwahnsinnige Nero die Stadt in Brand
Für Peter Ustinov war die Darstellung des Nero der Beginn einer glanzvollen Karriere. Dabei hatte MGM trotz überzeugender Probeaufnahmen ein Jahr gezögert, ihm die Rolle zu geben. Der 30-jährige schien zu jung zu sein. „Wenn ihr noch länger wartet, bin ich zu alt. Nero starb nämlich mit 31 Jahren“, soll er dem Produzenten Sam Zimbalist geschrieben haben.
Peter Ustinov erhielt für seine Darstellung des Nero den Golden Globe 1952, wie auch Robert Surtees und William V. Skall für die Farbfotografie. Außerdem wurde der Film in der Kategorie Bestes Drama nominiert.
Quo Vadis ist ein Roman des polnischen Schriftstellers Henryk Sienkiewicz, der die Anfänge des Christentums in Rom zur Zeit Neros beschreibt. Er wurde 1895 erstmals veröffentlicht. Inspiriert wurde Sienkiewicz von einer alten Legende über eine Begegnung des Apostels Petrus mit Jesus (siehe Quo vadis).
Der Roman wurde bereits 1902 zum ersten Mal und danach noch mehrere Male verfilmt. Die italienische Verfilmung von Enrico Guazzoni aus dem Jahre 1913 wurde der erste große Monumentalfilm der Filmgeschichte. Am bekanntesten wurde der Hollywood-Film aus dem Jahr 1951, der – bis auf den Schluss (im Film wird Nero unmittelbar nach der Christenverfolgung zum Suizid gezwungen) – als eine recht werkgetreue Verfilmung angesehen werden kann (Regisseur Mervyn Le Roy). 2001 entstand eine polnische Filmversion von Filmregisseur Jerzy Kawalerowicz
Deutscher Titel:Quo vadis? Originaltitel: Quo Vadis USA, 1951 Originalsprache:Englisch Länge:171 Minuten
Stab: Regie:Mervyn LeRoy Drehbuch:John Lee Mahin, S. N. Behrman, Sonya Levien (nach dem gleichnamigen Roman von Henryk Sienkiewicz) Produktion:Sam Zimbalist / MGM Musik:Miklós Rózsa Kamera:Robert Surtees, William V. Skall Schnitt:Ralph E. Winters
Besetzung: Robert Taylor: Marcus Vinicius Deborah Kerr: Lygia Peter Ustinov: Kaiser Nero Leo Genn: Petronius Patricia Laffan: Poppaea Finlay Currie: Petrus Abraham Sofaer: Paulus Marina Berti: Eunice Buddy Baer: Ursus Felix Aylmer: Plautius Nora Swinburne: Pomponia Ralph Truman: Tigellinus John Ruddock: Chilo Norman Wooland: Nerva Peter Miles: Nazarius Geoffrey Dunn: Terpnos
"Der Hauptmann von Köpenick" ist ein deutscher Farbfilm nach dem gleichnamigen Theaterstück von Carl Zuckmayer. Der Film wurde von der Real-Film in den Real-Filmstudios in Hamburg produziert und am 16. August 1956 im Ufa-Palast Köln uraufgeführt.
Die Handlung beruht auf dem bekannten Drama Zuckmayers, das die Geschichte des durch seinen genialen Coup im Oktober des Jahres 1906 weltberühmt gewordenen Kriminellen Wilhelm Voigt behandelt und zum Anlass für eine kritische Darstellung des Militarismus im deutschen Kaiserreich nimmt. Die in Drama und Film erzählte Vorgeschichte der Begebenheit ist jedoch in weiten Teilen fiktiv. Der Schuster Wilhelm Voigt wird nach 15 Jahren Haft, die er wegen verschiedener Betrügereien aufgebrummt bekommen hatte, aus dem Strafgefängnis Berlin-Plötzensee entlassen. Er hat vor, ein ehrlicher Mensch zu werden, aber überall, wo er sich bewirbt, fragt man, beginnend mit den Worten, „Haben Sie gedient?“ nach seinem Vorleben. Voigt kann keine Arbeit bekommen, solange er keinen Pass hat, und keine Aufenthaltsgenehmigung im jeweiligen Bezirk (und damit auch keinen Pass), solange er keine Arbeit hat. Deshalb bricht er in ein Potsdamer Polizeirevier ein, um sich einen Pass zu verschaffen, wird erwischt und zu zehn Jahren Zuchthaus in Berlin-Sonnenburg verurteilt. In der Gefängnisbibliothek entdeckt er die preußische Felddienstordnung und lernt sie auswendig. Zudem bildet der Gefängnisdirektor seine Häftlinge in militärischem Gehabe aus. Nach seiner Haftentlassung kommt Voigt zunächst bei seiner Schwester und deren Mann unter und kümmert sich hingebungsvoll um ein tuberkulosekrankes Mädchen, das als Untermieterin ein Zimmer bei seiner Schwester bewohnt. Als seine Resozialisierung aber an der Bürokratie erneut scheitert, plant er seinen nächsten Coup. Beim Trödler Krakauer erwirbt er eine gebrauchte Hauptmannsuniform (die vom Köpenicker Bürgermeister abgelegt worden war). Nachdem er sie angezogen hat, ist er mit einem Schlag scheinbar ein anderer Mensch, denn alle erweisen dem vermeintlichen Hauptmann höchsten Respekt. Voigt nutzt diese Autorität, um mit einigen auf der Straße angetroffenen Soldaten das Rathaus von Köpenick zu besetzen, den Bürgermeister zu verhaften und die Stadtkasse zu beschlagnahmen. Nur den erhofften Pass kann er sich nicht beschaffen, da es im Rathaus Köpenick keine Passabteilung gibt. Schließlich stellt sich Voigt einige Tage später selbst auf dem Polizeipräsidium und gibt die ganze Geschichte unter allgemeiner Erheiterung zum Besten. Voigt wird wieder einmal verurteilt, diesmal aber vom Kaiser begnadigt und erhält ein ganz besonderes Geschenk: seinen Pass. Letztlich kommt er aber zu der Erkenntnis, diesen „überbewertet“ zu haben und beschließt, einen der mittlerweile für ihn eingetroffenen Heiratsanträge anzunehmen. ------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Erst auf Drängen von Regisseur und Drehbuchautor Helmut Käutner (der den Stoff bereits in einem 1945 produzierten Hörspiel verarbeitet hatte) erhielt Heinz Rühmann die Titelrolle, da die Produzenten Walter Koppel und Gyula Trebitsch, beide jüdische Nazi-Verfolgte, gegen den durch seine Tätigkeit und Popularität während der Nazizeit vorbelasteten Schauspieler erhebliche Bedenken hatten. Unter anderem waren für die Titelrolle Curd Jürgens oder Hans Albers vorgesehen.
Da nicht an den Originalschauplätzen in Ostberlin gedreht werden konnte, entstanden die wenigen Außenaufnahmen in Hamburg. So diente etwa das Finanzamt am Schlump in Stadtteil Eimsbüttel als Köpenicker Rathaus. Ilse Fürstenberg spielte, wie schon in der Verfilmung von 1931 die Schwester Marie Hoprecht. Leonard Steckel stellte in der Verfilmung von 1931 den Trödler Krakauer dar und spielte in dem 1956-er Film den Adolph Wormser.
Rezeption:
Heinz Rühmann interpretierte den Hauptmann von Köpenick nicht anprangernd, sondern liebenswürdig-verschmitzt und traf damit die Erwartungen seines Publikums. Bei der festlichen Premiere in Köln herrschte nach Schluss der Vorstellung zunächst völlige Stille, danach aber gab es anhaltenden Beifall. Der Film wurde ein enormer Publikumserfolg mit zehn Millionen Zuschauern in den ersten fünf Monaten. Er wurde in 53 Länder exportiert und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter am 21. Juni 1957 mit dem Deutschen Filmpreis. Der Hauptmann von Köpenick war der erste deutsche Nachkriegserfolg in den USA und wurde für den 1957 erstmals vergebenen Oscar in der Kategorie "Bester fremdsprachiger Film" nominiert.
Auszeichnungen:
Wanderpreis Goldene Schale 2x Filmband in Gold als Bester Film und als Bester Film demokratischen Gedankens Bundesfilmpreis: Preise für Hauptdarsteller, Regie, Drehbuch und Bauten 2x Bambi als Künstlerisch wertvollster deutscher Film und als Geschäftlich erfolgreichster Film Oscar-Nominierung als Bester ausländischer Film Preis der deutschen Filmkritik Berliner Kritikerpreis für Heinz Rühmann Auszeichnung Besonders wertvoll der Filmbewertungsstelle Wiesbaden Festspielbeitrag in Venedig, Edinburgh und San Francisco
Kritiken:
„Carl Zuckmayers Geschichte vom vorbestraften Schuster Wilhelm Voigt, der sich in der Uniform eines Hauptmanns über die bürokratischen Hemmnisse beim Erlangen eines Passes hinwegzusetzen versucht, in einer ganz auf den Hauptdarsteller zugeschnittenen, menschlich-komödiantischen Film-Version. Aber die Verfilmung von Richard Oswald, 1931, war doch besser.“ – Heyne Filmlexikon 1996 „Wie er unsicher durch die falsche Weltordnung taumelt, wie er kapituliert und erst still und dann aus der Verzweiflung heraus übermütig wird - das ist die Sternstunde in der Laufbahn dieses Schauspielers. Rühmann macht keine Faxen. Er ist im besten Sinne tragikomisch. Er ist immer da, gibt nicht nur Gesicht und Stimme her, er spielt ganz, bis in die Füße.“ – Der Abend 1. Sep. 1956 „Man schaue sich Rühmann genau an, Auge in Auge sozusagen, und man wird keinen Augenblick lang an den Bruchpiloten Quax denken, man denkt an Grock, an Chaplin, an Charlie Rivel.“ – Die Welt 18. Aug. 1956 „Es ist die Glanzrolle für den schon totgesagten Komödianten Heinz Rühmann, seine beste Interpretation seit Jahren.“ – Neue Ruhr-Zeitung 17. August 1956 „Prächtige Ironisierung der Allgewalt der preußischen Uniform. Eine der gelungensten deutschen Filmkomödien. Sehenswert.“ – Handbuch V der katholischen Filmkritik: 3. Auflage, Verlag Haus Altenberg, Düsseldorf 1963, S. 178 „Eine hervorragend gespielte Tragikomödie, aufgehellt durch komische Momente und warmen Humor, dicht in Milieuzeichnung und Atmosphäre. Eine satirische Lektion über die Allgewalt der Uniform in Preußen, die eine Weltanschauung ad absurdum führt.“ – Lexikon des Internationalen Films
Besetzung: Heinz Rühmann: Wilhelm Voigt Martin Held: Bürgermeister Dr. Obermüller Hannelore Schroth: Mathilde Obermüller Willy A. Kleinau: Friedrich Hoprecht Leonard Steckel: Adolph Wormser Friedrich Domin: Zuchthausdirektor Erich Schellow: Hauptmann von Schlettow Walter Giller: Willy Wormser Wolfgang Neuß: Zuchthäusler Kallenberg Bum Krüger: Schutzmann Kilian Josef Offenbach: Wabschke Ilse Fürstenberg: Marie Hoprecht, Voigts Schwester Maria Sebaldt: Auguste Viktoria Wormser Edith Hancke: Lieschen, das kranke Mädchen Ethel Reschke: Pleureusenmieze Siegfried Lowitz: Kassierer Rosenkranz Kurt Fuß: Schauspieler Willi Rose: Polizeiwachtmeister Karl Hellmer: Nowak Willy Maertens: Prokurist Knell Robert Meyn: Polizeipräsident von Jagow Otto Wernicke: Schuhmachermeister Reinhold Kolldehoff: Betrunkener Soldat Ludwig Linkmann: Betrunkener Kurt Klopsch: Polizei-Inspektor von Köpenick Wolfgang Müller: Zuchthäusler Helmuth Gmelin: Kürassier-Kommandeur Rudolf Fenner: Oberwachtmeister Reinhold Nietschmann: Jutta Zech: Balduin Baas: ostpreußischer Grenadier Jochen Blume: Kommissar Peter Frank: Peter Ahrweiler: Gefängnisgeistlicher Joachim Wolff: Bahnbeamter Jochen Meyn: Schleinitz Erich Weiher: Schultheiß Werner Schumacher: Gefreiter Holger Hagen: Dr. Jellinek Joachim Heß: Gefreiter Eddi Thomalla: Bahnbeamter
Sean Justin Penn (* 17. August 1960 in Santa Monica, Kalifornien) ist ein vielfach preisgekrönter US-amerikanischer Schauspieler, Filmregisseur und Drehbuchautor. Als Schauspieler wurde er zweimal mit einem Oscar ausgezeichnet und gilt als einer der herausragenden Charakterdarsteller des zeitgenössischen US-amerikanischen Films.
Sein Vater Leo Penn war Regisseur, seine Mutter Eileen Ryan Schauspielerin. Für Sean war schon in frühester Kindheit klar, dass auch er Schauspieler werden würde. Sein jüngerer Bruder, der am 24. Januar 2006 verstorbene Chris Penn, war ebenfalls ein international bekannter Schauspieler. Sein älterer Bruder Michael Penn ist Musiker. Gemeinsam mit seinem Bruder Chris und seinen Freunden Charlie Sheen, Emilio Estevez (beides Söhne von Martin Sheen) und Rob Lowe drehte er in seiner Jugend zahlreiche Super-8-Kurzfilme. Nach der High School nahm er Schauspielunterricht und arbeitete nebenbei am Group Repertory Theatre in Los Angeles, allerdings nicht als Darsteller, sondern als Laufbursche und Assistent. Sein Debüt gab er am Broadway in dem Stück Heartland. Schon bald wurde auch Hollywood auf Penn aufmerksam. Bei seinem ersten Kinofilm "Die Kadetten von Bunker Hill" stand er 1981 an der Seite von Tom Cruise vor der Kamera. Wegen seines Perfektionismus und der akribischen Vorbereitung auf seine Rollen wurde er (in Anlehnung an Robert De Niro als einer der bekanntesten Vertreter des Method Acting) auch als „Sean De Niro“ bezeichnet. Erste Erfolge hatte er mit der High-School-Komödie "Ich glaub’, ich steh’ im Wald" sowie mit Dennis Hoppers sozialkritischem Polizeifilm "Colors – Farben der Gewalt". Seinen endgültigen Durchbruch hatte er mit Filmen wie "Carlito’s Way", für den er eine Golden-Globe-Nominierung erhielt, oder dem filmischen Appell gegen die Todesstrafe "Dead Man Walking" von Tim Robbins, der ihm eine Oscar-Nominierung einbrachte. 1999 und 2001 wurde er für Woody Allens Komödie Sweet and Lowdown und das Behindertendrama "Ich bin Sam" von Nick Cassavetes jeweils für einen Academy Award nominiert. Auch als Regisseur machte sich Penn einen Namen. 2000 verfilmte er den Dürrenmatt-Roman Das Versprechen (The Pledge) mit Jack Nicholson, 2007 die Reportage "Into the Wild" von Jon Krakauer. Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 drehte er mit zehn anderen Regisseuren Beiträge für den Episodenfilm 11'09"01 – September 11. Für seine Schilderung der persönlichen Tragödie eines alleinstehenden alten Mannes, die den Anschlägen gegenübergestellt wird, wurde er heftig kritisiert.
Penn gilt als Kritiker Hollywoods und als öffentlichkeitsscheu. Damit seine beiden Kinder abseits des Starrummels aufwachsen konnten, zog er in den 1980er Jahren von Los Angeles nach San Francisco. Viele Jahre blieb er aus Protest gegen die Filmindustrie den Oscar-Verleihungen fern. Als er 2004 für Mystic River seine vierte Nominierung erhielt, zeigte er sich versöhnlich und erschien auf Wunsch seines Freundes Clint Eastwood zu den Feierlichkeiten. Entgegen der allgemeinen Erwartungen erhielt er den Oscar für den besten Hauptdarsteller und zeigte sich sichtlich gerührt. Im Mai 2008 war er Jurypräsident bei den 61. Filmfestspielen von Cannes. Im folgenden Jahr erhielt er für sein Porträt des Harvey Milk in Gus Van Sants Filmbiografie Milk seinen zweiten Oscar als Bester Hauptdarsteller. 1985 sorgte Penn für Aufsehen, als er die Popsängerin Madonna heiratete und einen Fotografen verprügelte. Madonna widmete ihm ihr Album True Blue. 1987 kam er nach einer Schlägerei für einen Monat ins Gefängnis. Seine Ehe mit Madonna wurde 1989 wieder geschieden. Von 1996 bis 2010 war er mit der Schauspielerin Robin Wright Penn verheiratet, mit der er zwei Kinder hat. Seinen ersten Sohn benannte er nach Dennis Hopper und Jack Nicholson Hopper Jack.Außerdem war Sean Penn ein enger Freund des Autors und Dichters Charles Bukowski, bei dessen Beisetzung er zu den Sargträgern gehörte.
Sean Penn engagierte sich gegen die Bush-Regierung unter anderem aufgrund der Irak-Invasion (dritter Golfkrieg) und der Bedrohung Irans. Er ist Mitglied von „Not in our Name“ (NION), einer Gemeinschaftsbewegung kultureller Größen, die sich gegen Krieg und Repressalien ausspricht. Sean Penn ist Mitglied und Unterstützer der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd, die sich unter anderem gegen Wal-, Hai-, Robbenjagd einsetzt. Anfang 2011 wurde Sean Penn von Hugo Chavez, dem Präsidenten Venezuelas, als möglicher US-Botschafter in dem südamerikanischen Land vorgeschlagen. Chavez sprach von Penn als einem "Freund". Nach dem Erdbeben in Haiti 2010 gründete Sean Penn die Hilfsorganisation JP/HRO. Auf dem Gelände eines ehemaligen Golfplatzes unterhält er mit seiner Hilfsorganisation ein Flüchtlingslager, auf dem sich zeitweise 55.000 Bewohner aufhalten. Quelle: Wikipedia.de
Filmografie:
1. Als Darsteller 1974: Unsere kleine Farm (Little House on the Prairie / Episode "Eine Glocke für Walnut Grove"), Fernsehserie 1979: Barnaby Jones (Fernsehserie) 1981: Hellingers Gesetz (Hellinger’s Law), TV-Film 1981: Randys Tod (The Killing of Randy Webster), TV-Film 1981: Die Kadetten von Bunker Hill (Taps) 1982: Ich glaub’, ich steh’ im Wald (Fast Times at Ridgemont High) 1983: Summerspell (Biografie) 1983: Bad Boys – Klein und gefährlich 1984: Crackers – Durch die Mauer führt der Weg / Fünf Gauner machen Bruch (Crackers) 1984: Die Zeit verrinnt, die Navy ruft (Racing with the Moon) 1985: Der Falke und der Schneemann (The Falcon and the Snowman) 1986: Auf kurze Distanz (At Close Range) 1986: Shanghai Surprise 1988: Cool Blue 1988: Colors – Farben der Gewalt (Colors) 1988: Ein Richter für Berlin (Judgment in Berlin) 1989: Die Verdammten des Krieges (Casualties of War) 1989: Wir sind keine Engel (We’re No Angels) 1990: Im Vorhof der Hölle (State of Grace) 1992: Cruise Control (Kurzfilm) 1993: Carlito’s Way 1995: Dead Man Walking – Sein letzter Gang 1997: Mißbrauchte Liebe (Loved) 1997: Alles aus Liebe (She’s So Lovely) 1997: U-Turn – Kein Weg zurück 1997: The Game – Das Geschenk seines Lebens 1997: Ellen (Fernsehserie) 1997: Hugo Pool / Pool Girl 1998: Hurlyburly – Dolce Vita in L.A. 1998: Der schmale Grat (The Thin Red Line) 1999: Being John Malkovich 1999: Sweet and Lowdown 2000: Die Villa (Up at the Villa) 2000: Bevor es Nacht wird (Before Night Falls) 2000: Das Gewicht des Wassers (The Weight of Water) 2000: The Beaver Trilogy (Dokumentarfilm) 2001: Friends, Fernsehserie (Gastauftritt 8. Staffel/6., 7. Folge) 2001: Ich bin Sam (I am Sam) 2003: It’s All About Love 2003: Pauly Shore Is Dead 2003: Mystic River 2003: 21 Gramm (21 Grams) 2004: Viva la Bam (Gastauftritt 3. Staffel/3. Folge) 2004: Attentat auf Richard Nixon (The Assassination of Richard Nixon) 2004: Two and a Half Men, Fernsehserie (Gastauftritt 2. Staffel/1. Folge) 2005: Die Dolmetscherin (The Interpreter) 2006: Das Spiel der Macht (All The King’s Men) 2007: Persepolis (Zeichentrickfilm), Stimme 2008: Inside Hollywood (What Just Happened?) 2008: Milk 2010: Fair Game – Nichts ist gefährlicher als die Wahrheit 2011: The Tree of Life 2011: Cheyenne - This Must Be the Place
2. Als Regisseur 1991: Indian Runner 1995: Crossing Guard – Es geschah auf offener Straße 2001: Das Versprechen (The Pledge) 2002: 11'09"01 – September 11 (Episode – Teil USA) 2007: Into the Wild
Auszeichnungen:
Academy Awards (Oscar) 1995: Nominierung bester Hauptdarsteller (Dead Man Walking) 2000: Nominierung bester Hauptdarsteller (Sweet and Lowdown) 2001: Nominierung bester Hauptdarsteller (Ich bin Sam) 2004: Bester Hauptdarsteller (Mystic River) 2009: Bester Hauptdarsteller (Milk) Golden Globe 1994: Nominierung für die beste männliche Nebenrolle in Carlito’s Way 2004: Bester Schauspieler im Drama Mystic River 2009: Nominierung bester Hauptdarsteller im Drama Milk Berlinale 1996: Silberner Bär der Berlinale 1996 für Dead Man Walking 2001: Nominierung für den Goldenen Bären für Das Versprechen Internationale Filmfestspiele von Cannes 1997: Darstellerpreis für Alles aus Liebe bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 1997 Internationale Filmfestspiele von Venedig 1998: Coppa Volpi der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 1998 für Hurlyburly 2003: Coppa Volpi der Internationalen Filmfestspiele von Venedig 2003 für 21 Gramm Chlotrudis Award 1996: Chlotrudis Award bester Schauspieler für Dead Man Walking 2001: Nominierung bester Schauspieler für Sweet and Lowdown
„Der damals 24jährige Orson Welles, der seinen Debütfilm als Autor, Regisseur und Hauptdarsteller frei gestalten konnte, entwirft ein geniales Charakter- und Gesellschaftsporträt, in dem der Mythos des Amerikanischen Traums zugleich beschworen und kritisch befragt wird. Die verschachtelte Rückblenden-Technik – nach seinem Tod forscht ein Reporter in Kanes Vergangenheit – zersplittert den Charakter in eine Vielzahl widersprüchlicher Facetten; die Figur des „Bürgers Kane“ entsteht erst im Schnittpunkt ihrer öffentlichen und privaten Existenz, im Zusammenspiel aus Erinnerung, Kommentar und fiktivem Dokument. Welles nutzt virtuos die filmtechnischen Möglichkeiten seiner Zeit; die elliptischen Montagen, die ausdrucksstarken Bildkompositionen, die raschen Perspektivwechsel wirkten bahnbrechend und setzten neue Maßstäbe.“ – Lexikon des internationalen Films „Citizen Kane ist bei weitem der überraschendste und filmisch aufregendste Kinofilm, einer, den man nur alle Jubeljahre einmal finden wird. Tatsächlich kommt er dicht daran, der sensationellste Film zu sein, der je in Hollywood produziert wurde.“ – Bosley Crowther, The New York Times, 1941 „Das von Welles kunstvoll geordnete Gewirr von Rückblenden und Einschüben entpuppte sich als virtuose Spielerei, die man bis dahin auf der Leinwand nicht hatte sehen können.“ – Der Spiegel, 1962 „Citizen Kane ist mehr als ein großer Film; er fasst die Erkenntnisse der sich herausbildenden Ära des Tonfilms zusammen…“ – Roger Ebert, Chicago Sun-Times, 1998 „Ich verstehe erst heute, warum Citizen Kane der Film ist, der er ist und was ihn einzigartig macht; es ist der einzige Erstling, bei dem ein Berühmter Regie führte. Seine Entstehung wurde mit solcher Begeisterung erwartet, dass er gezwungen war, nicht nur den Einstieg in die Filmbranche zu schaffen, sondern den Film zu drehen, der alle anderen zusammenfasst und vorwegnimmt. (…) Alles was im Kino nach 1940 Bedeutung hat, ist von Citizen Kane beeinflusst.“ – François Truffaut „Das Meisterwerk, das einen amerikanischen Mythos zum Thema hat, ist längst selbst zu einem Mythos geworden.“ – Metzlers Filmlexikon „Grob, pedantisch, flau. Intelligent ist es auch nicht (…) Citizen Kane wird auf gleiche Weise überdauern wie gewisse Filme von Griffith oder Pudowkin: Niemand bestreitet ihren historischen Rang, aber keiner sieht sie sich ein weiteres Mal an.“ – Jorge Luis Borges, 1941 „Ich glaube, die Kameraarbeit ist ziemlich gut, die Darsteller sind mittelmäßig, und das Ganze etwas langweilig… Herrn Welles' abgehobene Regie ist von jener überschlauen Sorte, die einen daran hindert zu erkennen, wovon der Film handelt.“ – James Agate, 1941 „Dank seiner schier unglaublichen Dichte, seiner künstlerischen Perfektion und seinem enormen Einfluss gilt „Citizen Kane“ gerechterweise als bester Film aller Zeiten, als Lieblingsfilm – und hier setzt das Problem mit solcherlei Bezeichnung ein – wird ihn aber kaum ein Filmfan anführen. Er verfügt über keine Identifikationsfigur, lässt emotionale Anteilnahme vermissen und gibt seinem Zuschauer keine Weisheiten mit auf den Weg – außer vielleicht der Erkenntnis, dass Geld nicht glücklich macht, aber das ist auch nicht gerade neu. (…) Ein Meisterwerk, das so weit oben schwebt, dass der Kontakt zum Gehirn des Filmfreunds noch besteht, zum Herzen aber bereits abgerissen ist.“ – F.-M. Helmke auf Filmzentrale.com „Ein epochaler Film als Ausstellung der Filmgeschichte, die an Stilen, Stimmungen, Perspektiven, Tricks, Gegenständen, Charakteren und Dekors alles enthält, was Hollywood bis dahin nur versprach und so komprimiert nicht wieder zeigte. (Wertung: 4 Sterne (Höchstwertung) – überragend)“ – Adolf Heinzlmeier und Berndt Schulz: Lexikon „Filme im Fernsehen“, 1990
Auszeichnungen:
Citizen Kane erhielt im Jahr 1942 neun Oscar-Nominierungen in den Kategorien Bester Film, Beste Regie, Bester Hauptdarsteller (jeweils Orson Welles), Bestes Originaldrehbuch (Herman J. Mankiewicz und Orson Welles), Bester Schnitt (Robert Wise), Bestes Szenenbild (Perry Ferguson, A. Roland Fields, Van Nest Polglase und Darrell Silvera), Beste Kamera (Gregg Toland), Bester Ton (John Aalberg) und Beste Filmmusik (Bernard Herrmann). Orson Welles war die erste Person, die gleichzeitig in vier verschiedenen Kategorien für den Oscar nominiert wurde. Während der Verleihungszeremonie wurde der Film vom Publikum bei jeder Erwähnung ausgebuht, was vor allem auf William Randolph Hearsts Einfluss zurückzuführen ist. Citizen Kane gewann schließlich die Trophäe für das Beste Originaldrehbuch. Auch Orson Welles' Dankesrede wurde von Buhrufen begleitet. Im Jahr 1941 hatte der Film einen National Board of Review-Award und einen New York Film Critics Circle-Award erhalten. 1989 wurde Citizen Kane als einer der ersten Filme in das National Film Registry aufgenommen. 1998 und 2007 wählte das American Film Institute Citizen Kane auf den ersten Rang der 100 besten amerikanischen Filme. Der Begriff „Rosebud“ erreichte im Jahr 2005 den 17. Platz der besten Filmzitate.
Citizen Kane (zu deutsch „Bürger Kane“) aus dem Jahr 1941 ist ein Filmdrama des US-amerikanischen Regisseurs Orson Welles. Bei seiner Erstveröffentlichung ein kommerzieller Misserfolg und heftig kritisiert, gilt der Film heute als ein Meilenstein der Kinogeschichte. Auf der Top-Ten-Liste der Fachzeitschrift Sight & Sound des British Film Institute, die alle zehn Jahre von bekannten Regisseuren und Kritikern gewählt wird, belegt Citizen Kane seit 1962 durchgängig den ersten Platz. Das American Film Institute führt Citizen Kane als besten amerikanischen Film aller Zeiten auf. Die Handlung des von RKO produzierten Films zeichnet in Rückblenden das Leben des fiktiven Medienmagnaten Charles Foster Kane nach. Als Vorbild diente die Biografie des US-amerikanischen Verlegers William Randolph Hearst. Häufig wird der Film als das filmische Gegenstück zu James Joyce' Roman Ulysses dargestellt.
Handlung:
Der amerikanische Zeitungsmagnat Charles Foster Kane stirbt, während er eine gläserne Schneekugel betrachtet, einsam in seinem Privatschloss Xanadu. Er flüstert ein letztes Wort: Rosebud (dt.: Rosenknospe). Eine Zusammenfassung seines Lebens im Stil einer Wochenschausendung (News On The March) folgt. Verschiedene Lebensstationen Kanes werden beleuchtet: Aus ärmlichen Verhältnissen stammend, baute er ein Imperium auf, das aus 37 Zeitungen sowie zahlreichen Verlagen, Firmen und Immobilien bestand. Kane wird als Mensch gezeigt, der stets in der Öffentlichkeit stand und die Massen polarisierte. Die Sendung entpuppt sich als Probeaufführung vor Mitarbeitern der Wochenschau. Der Produzent ist der Meinung, der richtige Aufhänger fehle noch, etwas, das die Privatperson Kane charakterisiere. Er schickt den Reporter Thompson mit dem Auftrag los, herauszufinden, was hinter Kanes letztem Wort steckt. Im Rahmen seiner Recherche sucht Thompson verschiedene Personen und Orte auf. Zunächst versucht er, Kanes getrennte zweite Ehefrau Susan Alexander zu treffen. Die ehemalige Opernsängerin, jetzt Tänzerin in einem Nachtclub und Alkoholikerin, weigert sich aber, mit ihm zu sprechen. Der Reporter begibt sich dann in das Privatarchiv des lange verstorbenen Bankiers Thatcher, der Kanes Ziehvater war. Aus Tagebüchern erfährt man Folgendes: Kanes Mutter Mary kommt 1871 unerwartet zu Reichtum, nachdem ein säumiger Schuldner ihr ein Bergwerk überschreibt, das sich als Goldmine entpuppt. Sie beschließt, die Erträge aus dieser Mine einzig in Erziehung und Ausbildung ihres kleinen Sohnes zu investieren und gibt Kane in die Hände des neuen Vormundes Thatcher. Kane trennt sich nur widerwillig von seinen Eltern, seinen Schlitten lässt er im Schnee zurück. Mit Vollendung seines 25. Lebensjahres erhält Kane die Verfügungsgewalt über sein mittlerweile umfangreiches Vermögen. Anders als Thatcher interessiert er sich aber nicht für Anlageobjekte wie Goldminen oder Grundstücke, sondern will Chefredakteur seiner Zeitung New York Inquirer werden. Kane verwandelt das seriöse Blatt in eine Boulevardzeitung, die hauptsächlich Klatschmeldungen und Skandalgeschichten druckt. Er diffamiert Unternehmen, an denen er selbst beteiligt ist – sehr zum Missfallen von Thatcher, der Kane wegen seiner linken Gesinnung und seines leichtsinnigen Umgangs mit Geld kritisiert. Nach seinem Besuch in Thatchers Archiv sucht Thompson Kanes langjährigen Geschäftsführer und Finanzberater Bernstein auf. Dieser vermutet, dass Rosebud ein Mädchen war oder etwas, das Kane verloren hat. Bernstein erinnert sich an Kanes Übernahme des Inquirer in den späten 1880er Jahren: Kanes Umstrukturierung und Neuausrichtung der Zeitung begleitet er mit einer Grundsatzerklärung. Kane unterschreibt, er wolle die Bürger- und Menschenrechte seiner Leser verteidigen und eine Zeitung machen, die wahrheitsgetreu und unabhängig von Unternehmensinteressen berichtet. Diese Erklärung wird von Jedediah Leland, Kanes bestem Freund, als „historisches Dokument“ aufbewahrt. Der Inquirer wird in den folgenden Jahren zur auflagenstärksten Zeitung New Yorks. Kane beginnt, antike Statuen zu sammeln, und unternimmt eine mehrmonatige Europareise. Als er zurückkommt, ist er mit Emily Norton verlobt, der Nichte des US-Präsidenten. Zur gleichen Zeit kommt es zu ersten Differenzen zwischen Kane und Leland, unter anderem wegen gegensätzlicher Haltungen zum Spanisch-Amerikanischen Krieg. Als nächstes sucht Thompson Leland auf, der Kane laut Bernstein am besten gekannt habe. Leland ist der Meinung, dass Kane immer nur an sich selbst geglaubt habe und am Ende ohne den Glauben an irgendetwas gestorben sei. Er berichtet von Kanes Familienleben: 1904 wird Kanes Sohn geboren. In den folgenden Jahren geht die Ehe mit Emily zunehmend in die Brüche, da Kane nur an seiner Arbeit interessiert ist. Auch seine regelmäßigen Attacken auf Emilys Onkel, den Präsidenten der Vereinigten Staaten, sorgen für Streit. 1916 lernt Kane die junge Susan Alexander kennen, Angestellte einer Notenhandlung und Hobby-Sängerin. Sie entwickeln Sympathien füreinander und treffen sich regelmäßig. Es bleibt offen, ob sie eine Affäre haben oder eine platonische Freundschaft. Zur gleichen Zeit tritt Kane als Kandidat bei der Gouverneurswahl an, der Sieg scheint ihm sicher. Aber Jim Gettys, sein politischer Gegner, weiß von den Treffen mit Susan und stellt Kane vor die Wahl: Entweder legt er seine Kandidatur nieder oder seine Affäre wird öffentlich gemacht. Kane weigert sich. Am nächsten Tag berichten die Zeitungen über den Skandal, die Wahl ist für Kane verloren. Nachdem Emily bei einem Autounfall tödlich verunglückt ist, heiratet Kane Susan. Um der talentlosen Sängerin eine Karriere als Opernstar zu ermöglichen, errichtet er ihr in Chicago ein Opernhaus. Leland, inzwischen Theaterkritiker bei Kanes Zeitung und seit Jahren mit Kane zerstritten, wird am Abend nach der Uraufführung von Kane in der Redaktion gefunden, betrunken eingeschlafen über seiner halbfertigen Kritik. Kane schreibt „den Verriss“ so negativ zu Ende, wie Leland ihn begann, und veröffentlicht die fertige Kritik. Anschließend feuert er Leland. Thompson besucht Susan Alexander ein zweites Mal. Diesmal berichtet sie ihm von ihrer Karriere als Opernsängerin: Obwohl ihre Stimme ungeeignet ist, will Kane einen großen Star aus ihr machen. Ihr erster Auftritt gerät zum Debakel. Nachdem Leland wegen seines Verrisses entlassen wurde, schickt er seinem ehemaligen Freund einen Brief. In diesem befindet sich ein zerrissener Scheck über 25.000 Dollar, den Kane Leland als Abfindung hatte zukommen lassen, und die Grundsatzerklärung über die journalistischen Werte des Inquirer, die Kane Jahre zuvor geschrieben hatte. Susan, deren Sangeskünste überall auf Ablehnung stoßen, weigert sich, weiterhin aufzutreten, doch Kane zwingt sie dazu. Erst nach einem missglückten Selbstmordversuch darf Susan ihre Gesangslaufbahn beenden. In den folgenden Jahren beginnt Kane mit dem Bau von Xanadu, wo die beiden fortan einen Großteil ihrer Zeit verbringen. Susan hasst die Abgeschiedenheit des Palastes und will nach New York zurück. Auf einem Ausflug kommt es zu einem schweren Streit zwischen Kane und Susan; kurze Zeit später verlässt sie ihn. Kane zerstört daraufhin voller Zorn Susans Zimmer und findet dabei eine Schneekugel, die ihn an seine Kindheit erinnert – an den Tag, an dem er seine Eltern verlassen musste. Am Ende fährt Thompson nach Xanadu, wo Kanes enormer Besitz sortiert wird. Dort trifft er auf den Butler Raymond, der als Einziger dabei war, als Kane starb. Auch er kann dem Reporter die Bedeutung von Kanes letztem Wort nicht erklären. Er vermutet allerdings, dass es etwas war, das Kane nicht bekommen konnte oder das er verloren hatte. Thompson gibt es auf, nach einer Antwort darauf zu suchen, wer oder was Rosebud war. In der letzten Einstellung des Films sieht der Zuschauer allerdings, wie Kanes wertlose Besitztümer in einem großen Ofen verbrannt werden, darunter auch sein alter Schlitten aus Kindheitstagen mit der Aufschrift Rosebud.
Filmdaten:
Deutscher Titel:Citizen Kane Originaltitel: Citizen Kane USA, 1941 Originalsprache:Englisch Länge:114 Minuten
Stab: Regie Orson Welles Drehbuch Herman J. Mankiewicz Orson Welles Produktion Orson Welles Musik Bernard Herrmann Kamera Gregg Toland Schnitt Robert Wise
Besetzung: Orson Welles: Charles Foster Kane Joseph Cotten: Jedediah Leland Dorothy Comingore: Susan Alexander Kane Agnes Moorehead: Mary Kane Ruth Warrick: Emily Monroe Norton Kane Ray Collins: James W. Gettys Erskine Sanford: Herbert Carter Everett Sloane: Mr. Bernstein George Coulouris: Walter P. Thatcher William Alland: Jerry Thompson Nat King Cole: Pianist
Ann, die junge Kronprinzessin eines nicht näher genannten Landes, befindet sich im Rahmen einer Europarundreise auf Staatsbesuch in Rom. Angeödet und gelangweilt von den nicht endenden protokollarischen Pflichten reißt sie eines Nachts aus dem Palazzo Barberini aus und schläft, da man ihr vorher ein Beruhigungsmittel gegeben hat, auf einer Parkbank ein. Dort wird sie von dem amerikanischen Reporter Joe Bradley aufgelesen, der sie mit in seine winzige Wohnung, in die Via Margutta 51 nimmt. Erst als am nächsten Tag der Presseempfang der Prinzessin, an dem er teilnehmen sollte, abgesagt wird, erkennt er, welchen Fang er gemacht hat. Beide verheimlichen ihre wahre Rolle voreinander, wenn auch aus verschiedenen Beweggründen: Joe Bradley wittert eine einmalige Story, wenn er eine leibhaftige Prinzessin auf einem Inkognito-Urlaub in Rom begleitet, Prinzessin Ann sieht ihre Chance, ein paar unbeschwerte Stunden verbringen zu können. Joe führt Ann einen ganzen Tag durch das Rom der 1950er-Jahre, begleitet (und heimlich fotografiert) von einem Freund, dem Fotografen Irving Radovich. Der Weg durch Rom führt Ann und Joe auch zur Kirche Santa Maria in Cosmedin, in deren Vorhalle sich die berühmte Steinmaske Bocca della Verità, der „Mund der Wahrheit“ befindet. Der Legende nach beißt die Steinmaske einem jeden Lügner die Hand ab, wenn er sie in ihren Mund legt. Da sowohl Joe als auch Ann zu diesem Zeitpunkt noch Geheimnisse voreinander haben, treten sie diese Prüfung mit sehr gemischten Gefühlen an. Als Ann sich letztlich nicht traut, ihre Hand in den Mund der Wahrheit zu stecken, lässt sie Joe den Vortritt. Dieser tut so, als würde die Hand wirklich abgebissen und zieht nur noch einen leeren Jackenärmel zurück. Der Tag endet damit, dass die beiden beim Tanz auf einem Boot bei der Engelsburg von Sicherheitskräften aus Anns Heimatland entdeckt werden und sich nach einer Massenschlägerei nur durch einen Sprung in den Tiber vor dem Zugriff retten können. Beide haben sich mittlerweile ineinander verliebt. Doch Ann ist klar, dass sie keine gemeinsame Zukunft haben können. Joe bringt Ann zurück zu ihren Pflichten. Er bringt Ann mit dem Auto bis kurz vor den Palazzo, der ihr in Rom als Quartier dient. Dort nehmen sie unter Tränen voneinander Abschied, ohne jemals zu erwähnen, dass sie sich gegenseitig längst durchschaut haben. Ann beschwört Joe, ihr nicht zu folgen und verlässt ihn. Joe verzichtet auf seine große Story und Ann ist in ihr goldenes Gefängnis zurückgekehrt. Zum Entsetzen ihrer Hofbeamten scheint sie jedoch nicht mehr das junge Mädchen, sondern eine selbstbewusste junge Frau geworden zu sein. Dies zeigt sie unter anderem dadurch, dass sie beim Presseempfang unter Missachtung aller protokollarischen Regeln darauf besteht, einige Damen und Herren der Presse persönlich kennenzulernen, nachdem sie Joe in der ersten Reihe erblickt hat. Sein Freund Irving überreicht ihr einen Umschlag mit „kompromittierenden“ Bildern von ihrem Tag in Rom. Joe versicherte ihr kurz zuvor, dass das gemeinsam Erlebte ein gut gehütetes Geheimnis bleiben wird. Kurz darauf zieht sich Ann zurück, jedoch nicht ohne einen letzten liebevollen und zugleich traurigen Blick auf Joe zu richten. Der Prunksaal leert sich, und nur Joe bleibt nachdenklich und allein zurück, den Blick immer noch auf die Stelle gerichtet, wo Ann vor wenigen Minuten noch gestanden hat.
Filmdaten:
Deutscher Titel:Ein Herz und eine Krone Originaltitel: Roman Holiday USA, 1953 Originalsprache:Englisch Länge:113 Minuten
Stab: Regie:William Wyler Drehbuch:Ian McLellan Hunter, John Dighton, Dalton Trumbo Produktion:William Wyler/Paramount Musik:Georges Auric Kamera:Henri Alekan, Frank F. Planer Schnitt:Robert Swink Besetzung: Gregory Peck: Joe Bradley Audrey Hepburn: Prinzessin Ann Eddie Albert: Irving Radovich Hartley Power: Mr. Hennessy Harcourt Williams: Botschafter Margaret Rawlings: Gräfin Vereberg Tullio Carminati: General Provno Paolo Carlini: Mario Delani Claudio Ermelli: Giovanni Paola Borboni: Putzfrau Alfredo Rizzo: Taxifahrer Laura Solari: Sekretärin Gorella Gori: Schuhverkäufer
"Rio Grande" ist ein US-amerikanischer Western von Regisseur John Ford aus dem Jahr 1950, der letzte Teil von Fords Kavallerie-Trilogie (1. Teil: Bis zum letzten Mann, 2. Teil: Der Teufelshauptmann).
Der dritte Teil von John Ford's so genannter Kavallerie-Triologie (Teil 1: Fort Apache / Bis zum letzten Mann, Teil 2: She Wore A Yellow Ribbon / Der Teufelshauptmann). Der Offizier Kirby Yorke (John Wayne), der seit 15 Jahren getrennt von seiner Frau (Maureen O'Hara) lebt, befehligt eine Kavallerie-Einheit am Rio Grande. Hier gibt es Schwierigkeiten durch Raubzüge der Apachen. Es kommt zu Komplikationen, als Kirby's Sohn Jeff seiner Einheit als Meldereiter zugeteilt wird, seine Frau auftaucht und die Apachen erneut Angriffe starten.
Kurioserweise wurde der Film in Italien unter dem Titel Rio Bravo herausgebracht. Nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Western von Howard Hawks, ebenfalls mit John Wayne in der Hauptrolle
Ein texanisches Fort im Jahre 1879. Lt. Col. Yorke lebt hier von seiner Frau getrennt. Alleine schon die militärischen Probleme sind durch die ständigen Überfälle der Apachen immens groß, da General Sheridan nicht erlaubt, die Indianer über den Rio Grande nach Mexiko zu verfolgen. Dann wird auch noch Yorkes Sohn Jefferson, den er 15 Jahre nicht gesehen hat, als Rekrut in das Fort versetzt. Der Lieutenant Colonel behandelt seinen Sohn wie jeden anderen Rekruten; es gibt keinerlei Vergünstigungen für ihn. Das ist allerdings Jefferson auch sehr recht.
Noch während seiner Ausbildung trifft Kathleen Yorke, die Ehefrau und Mutter, im Fort ein. Die Mutter will ihren Sohn heimholen, der Sohn will zeigen, was in ihm steckt, der Vater will seinem Sohn etwas beibringen.
Zu allen anderen Problemen gesellt sich auch ein Sheriff, der den Soldaten Tyree verhaften will. Währenddessen haben sich die Apachen verstärkt und wollen das Fort wieder überfallen. Sheridan erteilt den Befehl zum Grenzübertritt, eine Abteilung unter Jefferson Yorke soll Frauen und Kinder in Sicherheit bringen. Die Apachen überfallen Jeffersons Abteilung samt Frauen und Kindern. Lieutenant Colonel Yorke kann die Apachen nur mit großer Mühe besiegen.
Filmdaten: Deutscher Titel:Rio Grande Originaltitel: Rio Grande USA, 1950 Originalsprache:Englisch Länge 103 Minuten
Stab: Regie:John Ford Drehbuch:James Kevin McGuinness Produktion:John Ford, Merian C. Cooper Musik:Victor Young Kamera:Bert Glennon, Archie Stout Schnitt:Jack Murray
Besetzung: John Wayne: Lt. Col. Yorke Maureen O’Hara: Kathleen Yorke Ben Johnson: Tyree Harry Carey jr.: Boone Claude Jarman jr.: Jefferson Yorke Chill Wills: Dr. Wilkins J. Carrol Naish: Lt. Gen. Sheridan Victor McLaglen: Sgt. Major Quincannon