eine gruppe junger wiener maler bilden die vereinigung bildender künstler österreichs. sie setzen sich nicht für die neue und gegen die alte kunst ein,sondern für die echte kunst.zum führer wählte man gustav klimt,der auch das plakat für die erste ausstellung entwarf.er wählte den nackten theseus,der aber für aufregung sorgte und mit bäumen bedeckt werden musste.ein eigenes haus für die künstler konnte erst von olbrich erst nach der ersten ausstellung 1898 fertiggestellt werden.sie gründeten die zeitschrift "ver sacrum "für ihre kunstorientierten gedanken mit literarischer unterstützung von hermann bahr.dieser machte jeden sonntag verbilligten ausstellungsführungen für arbeiter. 1905 trat die klimtgruppe nach einer auseinandersetzung aus der secession aus.bis dahin waren 23 ausstellungen veranstaltet worden,die durch die neuerung, bilder in augenhöhe aufzuhängen,sehr erfolgreich waren. man kann dort den herrlichen beethovenfries von gustav klimt sehen, das die verschiedenen themen der neunten symphonie darstellt.
Der Burggarten bildet einen Teil der ehemaligen kaiserlichen Privatgärten. Er wurde um 1818, nachdem Teile des Geländes von der französischen Armee verwüstet worden waren, von Kaiser Franz I. im Zuge des Wiederaufbaus von Wien in Auftrag gegeben. ,
Franz II, der "Blumenkaiser", arbeitete manchmal selbst im Garten. Seine Gartengeräte werden bis auf den heutigen Tag aufbewahrt. Bis 1919 war der Burggarten für die Öffentlichkeit nicht zugänglich; heute jedoch darf jedermann diese grüne Oase im Herzen Wiens genießen. Der Burggarten ist ein Park mit intimer Atmosphäre. Seine schmalen Fußpfade vermitteln ein Gefühl von Ländlichkeit mitten in der Stadt. Der Garten beherbergt mehere berühmte Denkmäler. Das wohl berühmteste unter ihnen ist das von Mozart, aber auch Franz I., Goethe und Kaiser Franz Josef sind im Park zu finden. Der Burggarten umfaßt eine Fläche von 38.000 m2 und liegt zwischen der Hofburg und dem Opernhaus. Seine Eingänge liegen am Ring, in der Hofburg und in der Nachbarschaft des Opernhauses.
das schetterlingshaus lädt ein .........
Wir züchten unsere Schmetterlinge in Nord-Thailand, Belize, Costa Rica und auf den Philippinen. Kein Schmetterling wird in der freien Natur gefangen. Schmetterlinge werden von uns nicht an Sammler verkauft, sondern gezüchtet, um in realistischen Umweltausstellungen gezeigt zu werden. Indem wir die Schmetterlinge züchten und den Besuchern ihre Schönheit näherbringen, hoffen wir, die Öffentlichkeit für den weltweiten Schutz von Schmetterlingen gewinnen zu können. In unserem Schmetterlinghaus leben die Tiere länger als in der Natur, da sie hier keine natürlichen Feinde haben. Das Schmetterlinghaus verfügt außerdem über sehr zahlreiche interessante und beeindruckende Pflanzen, die von den Wiener Bundesgärten zur Verfügung gestellt und gepflegt werden :
Stephen Fried GmbH 01-5338570 info@schmetterlinghaus.at
Der Naschmarkt - ursprünglich "Aschenmarkt", vermutlich benannt nach dem Begriff für "Milcheimer", Aschen - ist seit jeher eine Wiener Institution. Schon im 16. Jahrhundert wurde am Ufer des Wienflusses Milch verkauft, Bauern boten ihr Gemüse zum Kauf an.
Später wurde der Wienfluss überdacht und um die Jahrhundertwende siedelten sich die Händler, die sogenannten "Standler", am heutigen Standort an.
Schon vor hundert Jahren, ebenso wie heute, durchstreiften Wiener Hausfrauen den Naschmarkt auf der Suche nach frischem Obst und Gemüse, das man so saftig und billig wohl kaum anderswo in Wien finden wird.
Auch heute hat der traditionsreiche Naschmarkt noch einiges zu bieten: einzigartig die Mischung aus typischem "Wiener Schmäh" mit orientalischem Flair. Wo blutrote persische Granatäpfel mit herrlich grünen Wiener Gurken wetteifern, wo urtümliches Wien nur wenige Schritte von der Atmosphäre des orientalischen Bazars entfernt ist, dort wird Einkaufen noch zum Erlebnis. Von der Burenwurst über Scampi und Tramezzini bis zum Kebab - der Naschmarkt bietet alles! Auf dem Naschmarkt wird der Marktbummel zur kulinarischen und kulturellen Weltreise. Und die Standler lassen es sich auch heutzutage nicht nehmen, zu Obst, Gemüse und Fleisch ihre berühmten verbalen "Wuchteln" gratis mitzuliefern.
Dieser wohl traditionsreichste Markt Wiens, dem auch ein Bauern- und Flohmarkt angeschlossen ist, hat in seiner 80jährigen Geschichte nichts von seinem Flair verloren - im Gegenteil: jetzt feiert der rüstige Jubilar Geburtstag.
Der Naschmarkt bietet überdies eine große Vielfalt an Gastronomiebetrieben für jeden Geschmack: vom japanischen Buffet über italienische Grillspezialitäten, Pizza, Pasta, frischen Fisch und Meeresfrüchte, Palatschinken oder griechische Spezialitäten bis zu klassischer Wiener Küche in den traditionsreichen Kaffeehäusern.
1614 ließ Kaiser Mathias in dem Jagdgebiet Wolfsau ein Jagdschloss bauen. Ferdinand ließ 1650 eine Gartenanlage daneben anlegen. 1660 kaufte Ferdinand I die Trautsongründe dazu und ließ einen Park anlegen. 1683 wurde im Zug der Türkenbelagerung alles zerstört. Karl VI. ließ Schloss und Park wieder aufbauen und Joseph II. stellte die Parkanlage den Wienern zur Verfügung Nach dem Hochwasser von 1830 , 2 Tafeln bei der Castellezgasse erinnern daran wurde durch die Donauregulierung der Augarten von der Donau getrennt. Das Schloss wurde die Produktionsstätte von Augartenporzellan. Der Augarten beherbergt noch ein Schlösschen , das ist das Heim der Wiener Sängerknaben und das seit 1948. Während des zweiten Weltkriegs wurden 2 Flaktürme im Park gebaut. Nach dem Krieg wollte man einen sprengen, da dies nicht möglich war, ließ man sie stehen. Das Filmarchiv ist seit 1997 in einem Wirtschaftsgebäude des Schlosses Augarten untergebracht. Im Sommer ist ein Freilichtkino im Augarten und findet großen Anklang.
die taborstrasse, habe ich heute im vorbeifahren gelesen ist die zweitälteste strasse im 2.bezirk. früher hiess sie kremserstrasse, hat ihren jetztigen namen seit dem 18.jhdt.
Der wirtschaftliche Aufstieg begann schon im späten Mittelalter. 1368 wurde etwa dort, wo sich heute die Schwedenbrücke über den Donaukanal befindet, die so genannte Schlagbrücke (eigentlich Schlachtbrücke, weil hier die Rinderschlachtungen vorzunehmen waren) erwähnt, jahrhundertelang der einzige Donauübergang in dieser Region. Von dort verlief ein Fahrweg durch den Auwald des Unteren Werds, wie die Insel genannt wurde, zum bis 1698 in Funktion gebliebenen Alten Tabor, dem heutigen Gaußplatz an der Bezirksgrenze 2 / 20. Vom Alten Tabor führten ab 1439 Brücken über die anderen Donauarme zu den Fernstraßen nach Prag und Brünn führten.
Herzog Albrecht V. von Österreich (seit 1438 König Albrecht II.) ordnete 1433 an, dass Durchreisende in Herbergen übernachten müssen, worauf am stadtseitigen Beginn der Taborstraße, beim heutigen Donaukanal, neue Gasthöfe entstanden.
Ab 1624 breitete sich westlich der Straße die Siedlung der aus Wien vertriebenen Juden aus. 1669 / 1670 wurden sie auch von hier vertrieben, kehrten aber später wieder auf die Mazzesinsel bei der Taborstraße zurück. Östlich der Straße siedelten sich 1614 die Barmherzigen Brüder an, die hier seither ein Spital betreiben.
1698 wurde der Tabor als Befestigungsanlage und Mautstelle dorthin verlegt, wo sich heute noch das historische Mauthaus befindet (Taborstraße 80). Bis etwa 1800 war die Verbauung links und rechts der Straße bei der Oberen Augartenstraße angelangt (wo sich der Weg zum Gaußplatz bzw. zum neuen Tabor gabelte).
Im 19. Jh. reduzierte sich die Bedeutung der Taborstraße als Fernverkehrsweg. Die hier 1838 eröffnete Kaiser Ferdinands-Nordbahn mit dem Nordbahnhof, bald der wichtigste Bahnhof der Monarchie, wurde in den Auwald gebaut. Ebenso entstand später die Nordwestbahn mit dem 1872 eröffneten Kopfbahnhof direkt an der Taborstraße. 1870–1875 fand eine große Donauregulierung statt, die der Taborstraße nahe Wasserwege beseitigte, aber Platz für neue Stadtviertel schuf.
Die drei Großprojekte veränderten die Stadtlandschaft am nördlichen Ende der Taborstraße stark und führten dazu, dass sich Verkehrsströme auf andere Verkehrsmittel und andere Routen verlagerten. Die Taborstraße war nun vor allem Hauptstraße eines von starker Bevölkerungszunahme charakterisierten Stadtteils.
Walzerklänge im Schwimmpalast - Dianabad und Donauwalzer (1867)
Nur wenige wissen, dass der Donauwalzer 1867 im Wiener Dianabad uraufgeführt wurde. Der Erfolg war damals mäßig. Erst auf der Weltausstellung in Paris begann der Siegeszug der "Schönen blauen Donau" um die Welt. Außenansicht des Dianabades
Ansicht des ersten Dianabades (circa 1806)
Johann Strauss hatte dem Wiener Männergesang-Verein bereits im Jahr 1865 die Komposition eines Walzers versprochen. Man einigte sich schließlich darauf, dass für die Vereins-Liedertafel 1867 ein Walzer entstehen sollte. Der Walzer wurde von Strauss in zwei Fassungen angefertigt: in Orchesterfassung und für Männerchor und Klavier als Chorwalzer. Polizeikommissar Josef Weyl, Hausdichter des Männergesang-Vereines, schuf den Text mit parodistischem Charakter und zeitkritischer Satire: "Wiener seid froh, Oho wieso...?". 1867 fand die Uraufführung der Chorfassung statt. Großer Erfolg war diesem Werk bei der Erstaufführung nicht beschieden.
Erst Monate später, als Strauss mit dem Walzer unter dem Titel "Le beau Danube bleu" ("Die schöne blaue Donau") bei der Weltausstellung in Paris auftrat, wurde das Stück zu einem großen Erfolg. Der einflussreiche Herausgeber der Tageszeitung "Figaro" schrieb einen begeisterten Artikel über den Walzer und begründete damit die glanzvolle Karriere der Melodie. Man kann sich getrost dem Urteil des Musikschriftstellers Alexander Witeschniks anschließen, der in seiner Strauss-Biographie schreibt: "Wer die Donau kennt, weiß dass sie mal schildgrün, mal silbern schimmert, aber blau ist sie erst seit Johann Strauß". Als am 2. Juli 1890 anlässlich der Sommerliedertafel des Wiener Männergesang-Vereins die Erstaufführung mit dem neuem Text "Donau so blau, so schön und blau", verfasst von Franz von Gernerth, erfolgte, war der Siegeszug der heimlichen Hymne Wiens nicht mehr aufzuhalten. Uraufführung des Donauwalzers in den Dianasälen
Geschichtsträchtiger Ort der Uraufführung des Donauwalzers am 15. Februar 1867 waren die bei der Bevölkerung äußerst beliebten Dianasäle (Dianabad) in Wien Leopoldstadt (heutige Adresse: Wien 2., Lilienbrunngasse 7-9). Die "Geburtsstätte" des Donauwalzers hat eine äußerst bemerkenswerte Geschichte.
Im Gegensatz zu anderen europäischen Schwimmgebäuden ermöglichte die Bäderarchitektur in Wien eine in Europa weitgehend einzigartige Entwicklung im Bäderwesen: die Verbindung von Baden und Tanzen. Im Sommer konnte man baden; im Winter wurde der Badesaal zu einem Tanzsaal umfunktioniert. Kulturgeschichtlich ist diese Verbindung von Schwimmhalle und Tanz- bzw. Konzertsaal eine Wiener Eigenheit. Neben dem Dianabad war das Sophienbad (die späteren Sophiensäle) in Wien Landstraße der zweite Vertreter dieser völlig neuen Konzeption im europäischen Hallenbadbau. Bau des Dianabades
Mit dem Bau des Dianabades brach eine neue Ära für die Wiener Bäderlandschaft an. Am 1. Jänner 1808 wurde von Architekt Jean Charles de Moreau und dem Maler Carl Hummel ein Areal am Donaukanal erworben. Moreau errichtete hier ein "Baadhaus" mit 68 Badekabinen und 78 Wannen aus Zink, das am 1. Juli 1810 eröffnet wurde. 1810 kam das Bad in den Besitz einer "Dianabad-Actien-Unternehmung". 1829 bis 1830 gab es bauliche Veränderungen. Beim Umbau 1841 bis 1843 errichteten die Architekten Ludwig Richard von Förster und Karl von Etzel die neue Schwimmhalle, für Europa eine Neuheit. In Anlehnung an den römischen Thermenbau war sie im Stil der italienischen Renaissance den römischen Prachtbauten nachempfunden. Das Dach war eine interessante Eisenkonstruktion. Halbkreisförmige Gusseisenträger überspannten die Dachweite von ungefähr 20 Metern. Zur Überbrückung großer Spannweiten wurde hier also erstmals Eisen verwendet. Die Eröffnung fand am 20. Mai 1843 statt. Schwimmbad als Tanzsaal Plan im Akt zur Umfunktionierung des Dianabades in einen Ballsaal während der Winterzeit
Da der Badebetrieb im Winter nicht wirtschaftlich zu führen war, fand die Schwimmhalle in dieser Zeit als Ball- und Konzertsaal Verwendung. Besonders ab dem Jahre 1860 gewann der Ballsaal als Konzertsaal und Tanzlokal an Bedeutung. Die Gusseisenbögen wurden mit rotem Samt dekoriert, an den Wänden Marmorimitationen angebracht. Das Bassin wurde überdeckt und diente als Tanzfläche. Drei große Bronzeluster und zahlreiche Wandluster sorgten für die Beleuchtung. Die beinahe exotische Atmosphäre wurde von einem Wintergarten noch unterstrichen. Die Eröffnung des Dianasaals fand am 12. November 1860 mit der Diana-Polka von Josef Strauss statt. Sieben Jahre später, am 15. Februar 1867, wurde hier der Donauwalzer, der vielleicht berühmteste Walzer der Welt, zum ersten Mal aufgeführt. Weitere Baugeschichte
1878 wurde das Bad durch Otto Wagner erweitert. Den klassizistischen Innenhof verwandelte man in eine offene Sommerschwimmhalle. Nach dem Abriss des Bades 1913 errichtete man einen luxuriösen Neubau nach Plänen von Peter Paul Brang, die Skulpturen schuf Georg Leiseck. Am 17. August 1917 fand die Eröffnung dieses zweiten Dianabades statt. Im April 1945 brannte das Hotel völlig aus. Man entschloss sich, den gesamten renovierungsbedürftigen und technisch veralteten Komplex abzureißen. Es entstand ein Büro- und Geschäftszentrum. Die Gemeinde Wien kaufte den hinteren Teil des Areals.
Am 2. Dezember 1968 beschloss der Gemeinderat im Rahmen des Bäderkonzepts den Bau eines neuen Gebäudes nach Plänen der Architekten Friedrich Florian Grünberger und Georg Lippert. Die Eröffnung dieses dritten Dianabades erfolgte am 14. Juni 1974. Dieser Neubau fiel am 27. November 1995 einem Brand zum Opfer. Nach dem Abbruch wurde 1998 mit dem Bau eines modernen Erlebnisbades begonnen, das im Oktober 2000 eröffnet wurde.
Quellen:
Wiener Stadt- und Landesarchiv, Hauptregistratur, A52 - Department Q12: 16.144/1840 und 71.850/1847 Kurt Pahlen, Johann Strauß und die Walzerdynastie, München 1997 (=Heyne-Sachbuch 19/550) Ingrid Ganster, Tröpferlbad - Schwimmbad - Wellnessoase. Badebetrieb in Wien im Wandel der Zeit. Kleinausstellung des Wiener Stadt- und Landesarchivs, Katalog Heft 75 (2007)
Kaum eine Stadt Europas verfügt über eine solch enge Verknüpfung zwischen der Geschichte ihrer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger und dem Aufstieg zu einer Metropole des Geistes, der Wissenschaft und der Künste wie Wien. Das Wien zur Zeit des fin de sieclé war gleichzeitig auch die Hochblüte der jüdischen Gemeinde. Bis 1938 hatte Wien eine aktive jüdische Gemeinde mit Dutzenden Synagogen und Bethäusern. Der schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts weit verbreitete Antisemitismus wurde die Basis für Rassenwahn und Terror der Nazis. Unmittelbar nach der Besetzung Österreichs durch die deutsche Wehrmacht im März 1938 wurde er zum Grundgedanken der neuen politischen Führung. 140.000 Österreicherinnen und Österreicher mussten demzufolge aus rassischen Gründen flüchten. 65.000 Menschen, denen eine Flucht nicht mehr möglich war, wurden ermordet.
Seit wenigen Jahren ist jüdisches Alltagsleben wieder im Straßenbild Wiens zu sehen. Vor allem im 2. Wiener Gemeindebezirk, der auch jüdische Schulen und Sozialeinrichtungen beheimatet, gibt es mittlerweile eine wachsende jüdische Gemeinde und eine reichhaltige jüdische Infrastruktur.
Stadttempel der Israelitischen Kultusgemeinde
Die einst blühende jüdische Gemeinde Wiens wird von den Nationalsozialisten fast völlig vernichtet. Bis Mai 1939 verlassen etwa 130.000 Menschen, die nach den Nürnberger Gesetzen als Juden gelten, ihre Heimat Österreich. 1938 umfasste die jüdische Bevölkerungsgruppe noch rund 206.000 Personen, davon 181.000 Mitglieder der Israelitischen Kultusgemeinde. Im Oktober 1941 beginnen die Massendeportationen, mehr als 65.000 Jüdinnen und Juden finden in den Konzentrations- und Vernichtungslagern den Tod. Sie sind ein Teil der insgesamt sechs Millionen Menschen, die während des Holocaust umgebracht wurden.
Nach dem Krieg sah sich das offizielle Österreich gerne als erstes Opfer des Nationalsozialismus und glaubte daher, nicht mitschuldig an den begangenen Verbrechen zu sein. Die Frage der Restitution wird auf die lange Bank geschoben, die Geschädigten vertröstet oder durch endlose Prozesse zermürbt. Erst in der jüngsten Vergangenheit wurden die Ansprüche der Vertriebenen gesetzlich anerkannt und ihre Abgeltung geregelt.
Nach 1945 bemühte sich die Kultusgemeinde vor allem um den neuerlichen Aufbau der ausgelöschten Gemeinde sowie um die Wiederherstellung von religiösen und sozialen Strukturen. Mit Ausnahme des im Innenraum zerstörten Stadttempels ist kaum ein Zeugnis jüdischer Kultur erhalten geblieben. Wesentlich für die Entstehung der neuen Gemeinde war der Zuzug von "Displaced Persons" aus Osteuropa und aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion. In den letzten Jahrzehnten hält sich der Mitgliederstand trotz Abwanderung vieler Jugendlicher bei etwa 7.000. Innerhalb der Weltstadt Wien zeigt sich heute ein lebendiges Bild der wiedererstandenen Israelitischen Kultusgemeinde. Dies zeigt sich insbesondere in Initiativen, die von Schulbauten, Sozialeinrichtungen und Versorgungsmöglichkeiten bis hin zu diversen kulturellen und sportlichen Ereignissen reichen. Ein besonderer Teil dieser Aktivitäten sind das neu errichtete Hakoha-Sportzentrum und das Schulzentrum im Prater. Im Jahr 2009 wurden diese Einrichtungen noch um ein Elternzentrum erweitert.
Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW)
Die Mehrzahl der österreichischen Nobelpreisträger, viele bekannte Schriftsteller, Musiker, Theaterleute, bildende Künstler und Ärzte stammen aus jüdischen Familien. In der antisemitischen Propaganda des frühen 20. Jahrhunderts wird der Neid auf diese erfolgreichen Wissenschaftler und Künstler geschürt.
Vom Rassenwahn zum Völkermord Schon in den 1930er Jahren entwickelt sich aus der religiösen und politischen Form des Antisemitismus schleichend eine rassische Form. Mit dem Einmarsch der Hitler-Truppen im März 1938 beginnt für die Wiener Juden ein Leidensweg ohne absehbares Ende. Im Zuge ernsthafter Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung werde jüdische Bürgerinnen und Bürger in aller Öffentlichkeit misshandelt und zu den erniedrigendsten Arbeiten gezwungen. Im Novemberpogrom - in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 - brennen unzählige Synagogen und Bethäuser, jüdische Geschäfte werden geplündert und völlig zerstört. Die von Adolf Hitler angeordnete "spontane Entladung des Volkszornes" beginnt voll durchzugreifen. Mit Ausnahme des Stadttempels in der Seitenstettengasse werden sämtliche jüdische Einrichtungen zerstört oder beschädigt. Hitlers Rassenwahn gipfelt erstmals in den Nürnberger Gesetzen, die der jüdischen Bevölkerung so gut wie alles verbieten und entreißen. Juden müssen ab sofort den gelben Stern tragen. Viele jüdische Geschäfte werden enteignet ("Arisierung") und Gotteshäuser dem Erdboden gleichgemacht. Jüdinnen und Juden werden getreten und geprügelt, es gibt zahlreiche Todesopfer.
Die Aufarbeitung eines der größten Verbrechens in der Geschichte Österreichs dauerte Jahrzehnte und ist teilweise bis heute nicht abgeschlossen. Mit Beginn der achtziger Jahre unternahm Wien verstärkte Anstrengungen, sich der Geschichte auch mit allen Schattenseiten zu stellen und das jüdische Erbe in dieser Weise aufzuarbeiten. In diesem Zusammenhang entstand auch das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, das ebenfalls der Aufarbeitung der NS-Vergangenheit dienen soll. *wuschl*
die weihburggaasse ist eine der reizvollsten gassenformen der inneren stadt.ausser einigen barockbauten erinnert nichts mehr an die alte gasse. eher josefinische und vormärzhäuser blieben erhalten,soeiw ehäuser des hausherrenstils von 1910. mit den haus nr. 23 endet die weihburggasse auf der seilerstätte. im april 1945 steckte ein nazimagistratsrat seine wohnung im haus nr.23 in brand, band sich mit einer schnur an seine frau und sprang aus dem fenster, wo sie zerschmettert liegenblieben.das haus brannte aus,da die gesamte feuerwehr woandershin abkommandiert war. die brandruine blieb jahrelang stehen. im haus nr. 2, wieder erbaut 1895 war das berühmte modehaus zwieback mit seinen exquisiten modellen untergebracht. die von klimt gemalten damen kauften hier ihre dessous, schwarze seidenstrümpfe,etc. das modehaus wurde 1945 zerstört und später wieder aufgebaut. im jahr 1441 gehörte dieses haus dem bürger lienfelder,der eine schöne frau und zwei kinder hatte.ein mitglied des hofadels, namens rappenbach hatte auf diese schöne frau ein auge geworfen.es war so üblich,dass die ehemänner das haus verliessen,wenn so hoher besuch zur gattin kam, was aber dieser herr lienfelder nicht machte.das verärgerte diesen adeligen herrn rappenbach sehr und er liess lienfelder ermorden. damals konnte man in wien um wenig geld gurgelabschneider mieten.das war den wienern zuviel. wenn sie schon ihre frauen mit den rittern schlafen liessen, aber ermorden lassen wollten sie sich nicht lassen..sie setzten die mittäter des rappenbach in der turm. es begann ein langer prozess,denn man konnte ihm zwar nicht den mord nachweisen, aber er dürfte die familie noch ausgeraubt haben.er dachte aber nicht daran etwas zurückzugeben,er gab nicht einmal das geld für den "ewigen jahrtag des lienfelder",obwohl er von erzherzog albrecht dazu ermahnt worden war. als rappach 1445 starb wurde er mit grosser pracht bei den minoriten beigesetzt.
all diese geschichten blieben unbekannt. ebenso die geschichte der schönen algierin,der haremsdame des algerischen gesandten,der 1758 im haus nummer 1 wohnte.nach vertragsabschluss blieb sie zurück.diese orientalische schönheit,die die männer verrückt machte lag rauchend im fenster.die kärntnerstrasse war stundenlang voller menschen wegen ihr.plötzlich verschwand sie aus wien, wahrscheinlich von der keuschheitskommission maria theresias vertrieben.das haus nannte der verzückte hausherr " zur schönen algierin "
einige jahre später eröffnte dort das geschäft "zur stadt nürnberg ",welches später eine der ältesten, heute noch existierenden firmen "theyer und hardtmuth wurde. sonst sieht man dort noch das haus14,einen entzückender barockbau mit schmiedeeisernen balkonen, so um 1720 erbaut.vom danebenliegenden fiakerstandplatz erzählt man sich, dass hier der jüngere bruder kaiser franz josephs,erzherzog ludwig viktor,der homosexuell war einen jungen fiaker anbetete und von den fiakern in zivil nicht erkannt, mit ihren peitschen arg zugerichtet wurde.darauf verbannte ihn der kaiser nach schloss klesheim bei salzburg,das er nie mehr verlassen durfte. sein prunkvolles palais am schwarzenbergplatz blieb leer.
Das Feuerwehrmuseum hat in Wien eine lange Tradition und wurde 1901 gegründet. In diesem Jahr hatte die Feuerwehr der Stadt Wien den Wunsch sich an einer internationalen Feuerwehrausstellung in Berlin zu beteiligen. Der Wiener Gemeinderat genehmigte die Kosten für die Teilnahme in seiner Sitzung am 11. April 1901 mit der Auflage, dass die Ausstellungsstücke danach auch in Wien gezeigt werden müssen. Diese Entscheidung war die Grundsteinlegung für das Wiener Feuerwehrmuseum.Bei der Präsentation in Berlin wurden eine Telegraphenstation, vier pferdebespannte Wagen eines Löschzuges, sowie weitere Fahrzeuge einer freiwilligen Feuerwehrfiliale (Feuerwache) aus Wien gezeigt. Darüber hinaus wurden zahlreiche Bilder, Plastiken und andere Gegenstände aus der Feuerwehrpraxis gezeigt. Die Ausstellung in Berlin fand großes Interesse und bei der am 4. August 1901 stattgefundenen Sitzung der Preisrichter verlieh man der Wiener Berufsfeuerwehr den 1. Preis. Es war eine goldene Medaille mit dem Porträt der Kaiserin Auguste Victoria verbunden mit einem Preisgeld von 300,- Mark. Durch diese in Berlin gezeigte Schau erlangte die Wiener Berufsfeuerwehr Weltruf, der sich im 20. Jahrhundert durch Weiterentwicklungen in der Löschtechnik und auf dem Ausrüstungssektor noch verstärken sollte. Nach dem die Objekte aus Berlin zurückgekehrt waren, wurden sie im November des selben Jahres noch für zwölf Tage in der Volkshalle des Wiener Rathauses gezeigt. Die Eröffnung fand in Anwesenheit von Bürgermeister Karl Lueger statt und neben den insgesamt etwa 50.000 Besuchern kam auch Kaiser Franz Josef um sich die Schau anzusehen. Mit Ausnahme der Fahrzeuge bildeten jene, damals gezeigten Objekte den Grundstock für das Feuerwehrmuseum. Sie wurden in weiterer Folge in der Feuerwehrzentrale, im Haus Am Hof 10, im zweiten Stock untergebracht. Für die künstlerische Gestaltung der Ausstellung der etwa sechzig Objekte war der damalige Direktor der städtischen Sammlungen, Karl Glossny, verantwortlich. Als sich im Jahr 1918 der Mannschaftsstand der Feuerwehr erhöhte, wurden die Museumsräume in Schlafräume umgebaut und die Sammlung auf der Feuerwache Neubau eingelagert. Erst im Jahr 1923 konnte das Museum wieder dauerhaft im Gebäude Am Hof 10 untergebracht werden. Mit der neuerlichen künstlerischen Gestaltung wurden namhafte Künstler, wie die Maler Anton Babion und Friedrich Lach oder der Bildhauer Joseph Josephu, betraut.
Verluste und Neugestaltung Bis 1944 blieb das Feuerwehrmuseum an seinem Standort Am Hof, bis es schließlich aus Sicherheitsgründen ausgelagert werden sollte. Die Schaustücke wurden in insgesamt elf Kisten verpackt und ins Schloß Seefeld bei Haugsdorf gebracht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges blieben die Kisten vorerst verschwunden. Über die Direktion der städtischen Sammlungen konnten später sieben dieser Kisten sichergestellt und der Feuerwehr wieder übergeben werden. Im Jahr 1948 wurden im Keller einer Schule im dritten Bezirk, welche in den Kriegstagen durch Bomben beschädigt wurde, fünf Gemälde aufgefunden. Es waren unter anderem die Bilder „Brand des Ringtheaters“, „Brand der Rotunde“ und „Beim Kommandanten“. Insgesamt wiesen aber zahlreiche der wiedergefundenen Stücke großen Restaurierungsbedarf auf. Mitte der 1960er Jahre wurden die Bemühungen das Wiener Feuerwehrmuseum in neuem Glanz erstrahlen zu lassen intensiviert. Schließlich wurde das Museum 1969 unter Bürgermeister Bruno Marek wiedereröffnet. In den folgenden Jahren gab es immer wieder kleinere und größere Umgestaltungen, wie zum Beispiel 1986 anlässlich der Feier des 300-jährigen Bestehens der Berufsfeuerwehr Wien.
Renovierung und Wiedereröffnung Im Zuge der Generalsanierung der Zentralfeuerwache in den Gebäuden Am Hof 7, 9 und 10, wo bereits seit 2006 Vorbereitungen für den Umbau bei laufendem Feuerwehrbetrieb stattfinden, wurden nun die Räume des Museums umfassend saniert, historische Bauelemente restauriert und die Haustechnik modernisiert. Dazu war es notwendig den gesamten Bestand des Museums in unser Depot auf der Hauptfeuerwache Floridsdorf auszulagern und den kompletten Inhalt unseres Archivs zwei Mal zu übersiedeln. Das Gebäude Am Hof 7, in welchem sich das Feuerwehrmuseum befindet, wird auch Märkleinsches Haus genannt und wurde in den Jahren 1727 bis 1730 nach einem Entwurf von Lukas von Hildebrandt für Christoph von Märklein erbaut. Der Festsaal mit seinem vorgelagertem Balkon zum Platz Am Hof und seiner imposanten Stuckdecke aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurde wieder in seinen ursprünglichen historischen Zustand gebracht und bietet jetzt den idealen Rahmen für die Gemäldesammlung des Museums. Der Saal auf der gegenüberliegenden Seite des Gebäudes, welcher Richtung Tiefer Graben weist, wurde zusätzlich mit moderner Medientechnik versehen, um ihn auch für Veranstaltung der Feuerwehr nutzen zu können. Durch die Überdachung des Innenhofes wurde ein zusätzlicher Raum geschaffen, welcher jetzt als zentraler Mittelpunkt des Museums dient. Durch den Umbau war es außerdem möglich einen barrierefreien Zugang herzustellen und den Eingangsbereich des Museums besucherfreundlicher zu gestalten.
Die Sammlung In acht Schauräumen zeigen historische Uniformen, Geräte, Fotos, Gemälde und Dokumente die mehr als drei Jahrhunderte alte Geschichte der Berufsfeuerwehr der Stadt Wien. Die Entwicklung von den mittelalterlichen Feuerknechten mit ihren Holzkastenspritzen zu unserem heutigen Einsatzpersonal mit moderner Schutzausrüstung und Hightech-Equipment kann so hautnah mitverfolgt werden. Durch das größere Platzangebot besteht nun die Möglichkeit Objekte zu zeigen, welche teilweise noch nie der Öffentlichkeit präsentiert werden konnten. Ebenso wurden zahlreiche Gegenstände für die Neueröffnung restauriert und erstrahlen nun wieder in neuem Glanz. Besonders hervorzuheben ist hier die Restauration unserer beiden größten Gemälde: „Der Brand des Ringtheaters“ und „Der Brand der Rotunde“. Neben den Ölgemälden verfügt das Museum auch über eine breitgefächerte Auswahl an Aquarellen, Zeichnungen, Fotographien, bis hin zu seltenen Glasplattennegativen aus der Zeit vor 1900. Weitere Schwerpunkte in unserem Bestand sind eine Kollektion von bedeutenden Bronzeskulpturen (unter anderem von Josephu, Charlemont, Pendl und Schröer), eine umfangreiche Sammlung von Fahrzeugmodellen in unterschiedlichen Maßstäben, sowie Gerätschaften aus dem Bereich des Atemschutzes und der Nachrichtenübermittlung. Aus Letzterer ist vor allem die originalgetreue Nachbildung der Türmerstube zu St. Stephan hervorzuheben, welche bis zum 31. Dezember 1955 in Betrieb war. Über 400 Jahre lang war sie der Dienstort eines Feuerwächters, welcher die Aufgabe hatte nach Bränden Ausschau zu halten und im Falle eines Brandes für die Verständigung der Feuerwehr zu sorgen.
Helme und Römer Einen neuen Akzent in der aktuellen Ausstellung bildet die Leihgabe von Manfred Mischinger, Hauptbrandmeister i. R. Der bekannte Sammler historischer Helme und Autor des Buches „Die österreichischen Feuerwehrhelme – von der k. u. k. Monarchie bis heute“ zeigt einen repräsentativen Schnitt durch die Entwicklung der Feuerwehrhelme. Die gezeigten Stücke reichen von einem aus einem Stück Leder gefertigtem Feuerwehrhelm von etwa 1800, über einen Inspektorenhelm der Berufsfeuerwehr Wien aus dem Jahr 1900 bis hin zu einem südkoreanischen Mannschaftshelm aus Kunststoff aus dem Jahr 2010. Eine Sonderausstellung der Stadtarchäologie Wien zeigt Fundstücke, welche bei Grabungsarbeiten im Zuge des Umbaues gefunden wurden. Unter den gezeigten Grabungsfunden befinden sich Münzen, Gefäße, ein Kinderamulett und ein verzierter Messergriff. Da an mehreren Stellen gegraben wurde, konnten auch neue Erkenntnisse zu der genaueren Lage der Gebäude innerhalb des Römerlagers gemacht werden.
Am 28. April 1534, fünf Jahre nach der ersten Türkenbelagerung Wiens, wurde der Wiener Magistrat angewiesen, einen Türmer im höchsten Bauwerk der Stadt zu positionieren. Dieser hatte die Aufgabe, nach Bränden Ausschau zu halten und die Bewohner gegebenenfalls zu warnen. Da zu dieser Zeit das Wiener Stadtgebiet nur bis zur heutigen Ringstraße reichte, war es dem Türmer möglich, die Bevölkerung mit Hilfe eines blechernen Sprachrohrs vom Turm aus zu alarmieren, wenn er Feuer und Rauch erblickte. Zudem schlug er die Glocke und schwenkte bei Tag eine rote Fahne, bei Nacht eine roten Laterne in Richtung des Brandes. Anschließend verstän
digte er den Turmmeister, indem er eine schriftliche Nachricht in eine verschraubbare Beinkugel legte und diese durch ein Blechrohr an der Außenseite des Turmes dem Turmmeister zukommen ließ. Dem Turmmeister wurde so der Auftrag erteilt, die militärische Hauptwache am Petersplatz sowie das Unterkammeramt Am Hof möglichst rasch über den Brand in Kenntnis zu setzten. Um dies zu tun, musste er am Tor den Glockenzug “anreißen” (betätigen). Bis heute findet sich im Feuerwehrjargon die Phrase “Es reißt an” für die Alarmierung von Einsatzfahrzeugen.
Infolge der zweiten Belagerung Wiens durch ein türkisches Heer, 1683, bei der die Zerstörung des Pulvermagazins der Stadt nur durch Zufall verhindert werden konnte, wurde beschlossen, eine ständig besetzte Wache im “Wasserstadl” Am Hof einzurichten. Dieses Haus, die heutige Adresse lautet Am Hof 9, scheint bereits in einem Stadtplan aus dem Jahr 1547 auf. Das Personal der Feuerwache wurde über die Jahre wiederholt aufgestockt, sodass dem Stadtunterkämmerer 1759 vier Feuerknechte, 13 Feiertagslöhner, drei Kutscher und ungefähr 20 Rauchfangkehrer, Ziegeldecker, Zimmerer und andere Handwerksgesellen unterstanden. Als Vorspann waren sechs Pferde vorhanden.
Die ,,Alarmierung“ im Brandfall erfolgte zumeist vom Turm aus. Es ist uns heute nicht bekannt, wieviele Türmer Dienst im Stephansturm versahen, die Zahl der in die Fensterbögen der Türmerstube eingeritzten oder geschrieben Namen ist jedenfalls sehr groß.
Die Stadt wuchs und umfasste bald ein Gebiet, das aus der in 72 Meter Höhe gelegenen Turmstube nicht mehr mit freiem Auge zu überblicken war. Im Jahre 1835 entwickelte Ludwig von Littrow (Direktor der Wiener Sternwarte) einen “Ortsschauer”, Toposkop genannt. Er lies ihn in der astronomischen Werkstätte des polytechnischen Institutes herstellen. Das Fernrohr war aus Messing geformt, einzelne, kleine Teile, die stärkerer Beanspruchung standhalten mussten, waren aus Stahl, alle anderen Teile des Gerätes bestanden aus Gusseisen.
An allen vier Fenstern des Turmes befanden sich Zapfen, auf die das Gerät unverrückbar aufgesetzt werden konnte. Diese Zapfen mussten gegen Witterungseinflüsse (z.B. Vereisung) geschützt werden. Dazu dienten abnehmbare Kappen aus Blei.
Das Toposkop bestand im Wesentlichen aus einem Fernrohr, das auf einer Säule montiert war, die ein horizontales Schwenken erlaubte. Eine weitere Achse ermöglichte auch eine vertikale Bewegung. Je nach Schwenken des Fernrohrs erhielt man einen horizontalen Wert, der die Richtung des Brandherdes angab, sowie einen vertikalen Wert, der Auskunft über die Entfernung gab. Das auf diese Weise bestimmte Koordinatennetz, half dem Türmer vor allem bei schlechter Sicht oder bei Nacht bei der Ortsbestimmung der Flammen bzw. des aufsteigenden Rauchs.
Bis zum Jahr 1854 leitete der Türmer die Brandadresse als handgeschriebene Notiz weiter. Ab 1855 verkehrten Meldungen zwischen dem Stephansturm und der Hauptwache Am Hof mit Hilfe einer Zeigertelegraphenverbindung (Kramer’sche Zeigerapparate). Bei Aufgrabungen im Jahr 1955 fand man die letzten Reste dieser Anlage: Ein Rohr von zehn Zentimeter Durchmesser, in dem zwei Drähte über Isolatoren gespannt waren.
Nach dem Ersten Weltkrieg wurde in der Spitze des Steffls eine Kurzwellenstation installiert. Die ausgerückten Einsatzfahrzeuge gaben Meldung an den Türmer, dieser leitete die Mitteilungen telefonisch an die Zentrale weiter. Um störungsfreien Funk zu gewährleisten, stand der UKW-Sender auf dem Galitzinberg.
Zu dieser Zeit kamen erste Zweifel an der Notwendigkeit eines Türmers auf. Trotzdem wurden im November 1932 zwei neue Fernrohre mit vierzigfacher Vergrößerung bestellt. Darüber hinaus wurden die Fenster der Türmerstube dahingehend verändert, dass sie bei Verwendung des Gerätes nicht mehr geöffnet werden mussten. Die Entscheidung über die Abschaffung des Postens eines Türmers im Stephansdom hatte aber nicht die Feuerwehr, sondern das Metropolitenkapitel zu treffen.
Die Telegrafisten der Feuerwehr, die sich hinter dem Begriff ,,Türmer von St. Stephan“ verbargen, hatten zwölf Stunden Dienst und 24 Stunden Freizeit. 343 Stufen waren vor Dienstantritt zu bewältigen. Wasser gab es in der Türmerstube keines und die Toilette befand sich 220 Stufen tiefer. Neben dem Ausschauhalten nach Bränden waren auch andere kleinere Verrichtungen vorgeschrieben (z.B.: “Bei Dienstantritt Stube auskehren und bürsten mit dem Schäkel”, “Wasser Ausleeren im Nordturm”), und Anweisungen einzuhalten (wie z B: “keine Abfälle im Dienstraum”, “höher Steigen bis zur Galerie auf 94 Meter Höhe verboten” usw.) Während des Dienstes war ein Protokollbuch zu führen. Die entdeckten Brände waren rot unterstrichen. Es wurde aber auch auf Besonderheiten hingewiesen, beispielsweise dass der Rauch über Rodaun bei Tag und Nacht nicht zu beachten sei, da er aus der Zementfabrik stamme. Täglich um 18 Uhr wurde die Telefonprobe durchgeführt und ebenso eingetragen wie der Zählerstand der Zusatzheizung, der Kochplatte und was noch wichtig erschien.
In den Kriegstagen des Jahres 1945 wurde der Stephansdom durch eine Reihe von Bränden verwüstet. Am 8. April gerieten die Umplankungen der Dombauhütte, das Holzgerüst am Nordturm und eine 117 Meter hoch gelegene, hölzerne Plattform am Südtürm in Brand. Die Flammen konnten gelöscht werden, doch in der Nacht vom 11. auf den 12. April führten neuerliche Brände zu schwerwiegenden Zerstörungen am Dom sowie zum Absturz der 20 Tonnen schweren Pummerin. Die Feuerwehr war gezwungen, den ausgebrochenen Bränden (Parlament, Burgtheater und eine Vielzahl an Häusern) tatenlos zuzusehen. Zwar standen zahllose Schläuche zur Verfügung, aber die Hydranten lieferten kein Wasser mehr. Die wenigen Feuerwehrmänner kämpften einen ungleichen Kampf, den sie verlieren mussten.
Rasch nach dem Krieg wurde mit dem Aufbau von St. Stephan begonnen. 1948 war das Langhaus wiederhergestellt, 1952 der Chor instand gesetzt und der Dom konnte wieder seiner Bestimmung übergeben werden. Schon am 20. August 1945 konnte die Feuerwehr wieder ihren Wachposten am Turm beziehen.
Am 31. Dezember 1955 endete schließlich dieses Kapitel der Wiener Feuerwehrgeschichte. Die letzte Eintragung eines Brandes erfolgte um 20.15 Uhr: Brand: 8., Langegasse 9 Unterschrift: Maschek
Unter der Buchnummer 3414/22 und der Zeit 24.00 Uhr ist folgender Text zu lesen: “Nach 421 Jahren Dienstleistung der Türmer zu St. Stephan schließe ich, als letzter Türmer der Feuerwehr der Stadt Wien, dieses Buch – Prosit Neujahr” Anton Schyr, LM
Dann stieg der letzte Feuerwehr-Türmer die 343 Stufen hinunter und ein Stück Alt-Wien war für immer verschwunden.
Erbauung zwischen 1857 und 1859 als Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof Wandel um die Jahrhundertwende Zerstörung im Zweiten Weltkrieg Wiederaufbau von 1949 bis 1951 Adaptierungsarbeiten Umbau zur BahnhofCity Wien West
Erbauung zwischen 1857 und 1859 als Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof
An der Stelle, an der heute der Westbahnhof steht, wurde zwischen 1857 und 1859 der Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof nach den Plänen von Moritz Löhr erbaut. Der erste Westbahnhof gliederte sich in vier Haupttrakte. Zentrales Element war die Bahnsteighalle. Am 15. Dezember 1858 wurde der öffentliche, fahrplanmäßige Verkehr aufgenommen. Am 12. August 1860 wurde in Anwesenheit des Kaisers von Österreich und des Königs von Bayern auf dem Salzburger Hauptbahnhof die Vollendung der Bahnverbindung Wien - München gefeiert.
Standortwahl
Ursprünglich sollte die Kaiserin-Elisabeth-Bahn durch das Donautal nach Westen führen. Dies wurde nicht erlaubt. Stattdessen wurde eine Trasse quer durch den Wienerwald, das Wiental aufwärts bis Rekawinkel und entlang des Anzbachs bis Neulengbach abgesteckt. Damit stand für den Bahnhof ein Standort im Westen des Wiener Stadtgebiets fest. Der bestimmte Platz erwies sich langfristig als ausgezeichnete Wahl. Das Grundstück an der heutigen Ecke Europaplatz/Äußere Mariahilfer Straße war damals noch nicht verbaut.
Wandel um die Jahrhundertwende
Um 1890 begann es betrieblich im Westbahnhof auf Grund des stark ansteigenden Reiseverkehrs eng zu werden. Der Bau der Stadtbahn brachte ab 1898 Entlastung. Zusätzlicher Regionalverkehr konnte über die Wiental- und die Gürtellinie in der Stadt verteilt werden. Als Wiens Tor zum Westen brachte er trotz Schadstoff- und Lärmbelastungen wirtschaftlichen Aufschwung für Rudolfsheim-Fünfhaus und ganz Wien. 1910 bis 1912 führte man einen Umbau durch, bei dem die Bahnsteighalle verbreitert, die Dachkonstruktion neu gemacht und überdachte Bahnsteige gebaut wurden.
Zerstörung im Zweiten Weltkrieg
In dieser Form bestand der Westbahnhof dann unverändert bis in den Zweiten Weltkrieg. Nach Bombentreffern wurde der Bahnhof durch einen Großbrand während der Kämpfe um Wien im April 1945 verwüstet. Das Hallendach wurde dabei irreparabel beschädigt und stürzte ein. Nach dem Krieg wurde der Bahnbetrieb provisorisch geführt. Im Zusammenhang mit der Elektrifizierung der Westbahn fiel der Entschluss, den Westbahnhof neu zu bauen. 1949 wurde begonnen die Ruine des alten Westbahnhofs abzutragen.
Wiederaufbau von 1949 bis 1954
Nachdem der Schutt des im Krieg zerstörten Bahnhofsgebäudes entfernt war, wurde in den Jahren 1949 bis 1954 der neue Westbahnhof errichtet. Die Inbetriebnahme fand bereits 1951 statt. Er wurde als Kopfbahnhof mit zweigeschossiger Empfangshalle und Glasfront Richtung Gürtel konzipiert. Der Entwurf stammt von den Architekten Robert Hartinger, Sepp Wöhnhart und Franz Xaver Schlarbaum. Da an den Seiten nur schmale Verwaltungstrakte errichtet wurden, war Raum für insgesamt elf Gleise vorhanden. Diese wurden durch überdachte Zungenbahnsteige erschlossen. Er gilt als eines der wichtigsten Gebäude der österreichischen Nachkriegszeit.
In den Jahren nach der Errichtung wurde der Westbahnhof häufig adaptiert: Er bekam nachträglich Rolltreppen und einen mehrgeschossigen Stahl-Glas-Kubus. Der Kubus wurde durch die Anbindung an die U3 veranlasst. Aufzüge und Stiegen führen in die Halle. Eine Kaiserin Elisabeth-Statue des österreichischen Bildhauers Hans Gasser in der Eingangshalle des Westbahnhofs erinnert an den damaligen Kaiserin-Elisabeth-Bahnhof. Sie stammt aus der bildhauerischen Dekoration des alten Westbahnhofs. 1984 wurde sie für eine Ausstellung restauriert und danach in der Eingangshalle aufgestellt. Die Eingangshalle steht unter Denkmalschutz und wird daher auch in den Neubau des Westbahnhof-Gebäudes eingebunden.
Umbau zur BahnhofCity Wien West
Derzeit wird der geschichtsträchtige Bahnhof als BahnhofCity Wien West neu konzipiert. Durch den Bau des neuen Wiener Hauptbahnhofs verändert sich die Bedeutung des Westbahnhofs. Ein moderner Reise- und städtischer Einkaufsort mit Hotel, Bürogebäude und Einkaufszentrum ist im Entstehen. 2008 begannen die Umbauarbeiten.
Der Name Fünfhaus geht auf fünf Winzerhäuser zurück, die um 1700 im Bereich der heutigen Clementinengasse entstanden. Im Jahr 1822 zählte die Ansiedlung 119 Häuser. Im Vormärz wurde Fünfhaus ebenso wie die benachbarten Vorortgemeinden industriell durchsetzt. Drei Betriebe sind in diesem Zusammenhang besonders zu erwähnen:
Die Oesterleinsche Gewehrfabrik Das Brauhaus (ebenfalls von Christoph Oesterlein erbaut) - heute steht hier das Amtshaus Die englische Imperial-Continental-Gas-Association
"Neu-Fünfhaus" entstand nach dem Bau der Westbahn nördlich der Bahntrasse. Während der alte Ortskern verwinkelte Straßenzüge aufweist, besticht Neu-Fünfhaus durch seinen Rastergrundriss. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählte Fünfhaus zu den vornehmsten Vororten. Das lässt sich noch heute anhand der sehenswerten, alten Bausubstanz nachvollziehen. Sechshaus
Im 18. Jahrhundert entstand südlich der heutigen Sechshauser Straße eine Zeile von sechs Häusern. Diese gab der Vorortgemeinde ihren Namen. 1801 fand durch die Eingemeindung von Reindorf eine Vergrößerung statt. 1830 zählte man bereits 134 Häuser. Braunhirschen
1696 erwarb Josef Christoph von Plankenau im damaligen Ortsgebiet von Reindorf ein Areal. Dort errichtete er laut einem Plan von Johann Jakob Marinoni ein schlossartiges Landhaus mit ausgedehntem Park. 1795 setzte sich die Ortsbezeichnung Braunhirschen durch. Sie bezieht sich auf das seit 1754 hier ansässige Wirtshaus "Zum braunen Hirschen". 1799 kaufte Franz Dadler den Besitz. Durch Parzellierung erhöhte er die Bautätigkeit. Er gilt deshalb als eigentlicher Begründer Braunhirschens. Während des Vormärz konnten sich neben der Industrialisierung auch Handwerk und Gewerbe in Braunhirschen ansiedeln. Reindorf
Dieses Gebiet wurde bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts unter dem Namen "In der Rein" urkundlich erwähnt. Der Name Reindorf lässt sich erstmals im Jahr 1411 belegen. Im Mittelalter schwand die Bedeutung des Dorfes. Erst im 18. Jahrhundert blühte die Siedlung nördlich der heutigen Sechshauser Straße wieder auf. Bereits 1801 waren in Reindorf 101 Häuser belegt. Die Größe des Vororts nahm durch Grenzänderung radikal ab. Rustendorf
Die Siedlung lag an der heutigen Mariahilfer Straße. Trotz geringer Häuseranzahl war sie wohlhabend, da sie zahlreiche Einkehrgasthöfe beheimatete. Bereits 1700 entstanden hier die ersten Unterkünfte für Reisende. Ursprünglich zählte Rustendorf zur Grundherrschaft Penzing. 1843 gelangte es an das Wiener Schottenstift. Erst um die Mitte des 19. Jahrhunderts konnte man hier auch eine erhöhte Bautätigkeit feststellen. Rudolfsheim
Im Verlauf des 19. Jahrhundert wuchsen die Orte Braunhirschen, Reindorf und Rustendorf nicht zuletzt durch die Inbetriebnahme der Westbahn immer stärker zusammen. Unter dem Reindorfer Bürgermeister Benedikt Schellinger als Wortführer schlossen sich diese Gemeinden am 21. Juli 1863 zusammen. Zu Ehren des Kronprinzen Rudolf erhielt der neue Ort den Namen "Rudolfsheim". Besonders stark vertreten war hier das Holz verarbeitende Gewerbe.
Bezirkswappen des 15. Bezirks - Rudolfsheim-Fünfhaus Bezirkswappen von Rudolfsheim-Fünfhaus
Das Wappen von Rudolfsheim-Fünfhaus ist viergeteilt. Es zeigt die Entstehungsgeschichte des Bezirks aus den ehemals selbstständigen Gemeinden Rustendorf, Reindorf, Braunhirschen, Fünfhaus und Sechshaus. Die Farben des Wappenschilds sind blau, grün, silber und rot. Die obere Hälfte steht für Rudolfsheim und besteht aus drei Wappenschildern. Die untere Hälfte besteht aus nur einem Wappenschild für Fünfhaus.
Das Wappen als Download: 61-KB-JPG (72dpi), 4,5-MB-TIF (300dpi)
Rustendorf
Rustendorf wird durch einen silbernen Halbmond symbolisiert. Auf blauem Grund steht ein silberner Halbmond mit Gesicht. Der Name leitet sich aus dem mitteldeutschen Wort "rust" ab. Er nimmt Bezug auf den dortigen Ulmenbestand. Urkundlich erwähnt ist der Weingarten "unter den Rusten" erstmals um 1700. Reindorf
Die goldene Weintraube repräsentiert den Bezirksteil Reindorf. Auf grünem Hintergrund ist eine hängende, goldene Weintraube mit zwei goldenen Blättern abgebildet. Sie weist auf den einst auf diesen Gründen betriebenen Weinbau hin. Belegt ist das Gebiet "in der Rhein" (Senke, Mulde) urkundlich seit 1344. Ab 1360 hieß es "Reintal", ab 1411 "Reindorff". Braunhirschen
Ein brauner Hirsch steht als sprechendes Wappen für die ehemalige Gemeinde Braunhirschen. Ein brauner Zwölfender mit mächtigem Geweih ist vor einem silbernen Hintergrund abgebildet. Er steht für ein ehemaliges Gasthaus. Der Name des Ortes stammt von einem 1754 erwähnten Gasthaus "Zum braunen Hirschen". Fünfhaus
Der Erzengel Michael symbolisiert die ehemaligen Gemeinden Fünfhaus und Sechshaus. Der Wappenschild von Fünfhaus und Sechshaus ist der größte des Bezirkswappens. Auf rotem Grund ist eine Szene mit dem Erzengel Michael dargestellt. Der Erzengel trägt ein silbernes Gewand mit einem goldenen Kreuz auf der Brust. Auf dem Kopf trägt er einen goldenen, mit Straußenfedern besetzten Helm. Mit seiner rechten Hand hält er eine goldene Kreuzlanze. Er tötet einen grünen, feuerspeienden Drachen, der auf dem braunen Boden liegt.
Das Barnabitenkollegium Sankt Michael in Wien war der Grundherr der Siedlungen Fünfhaus und Sechshaus. Daher dient der Heilige Michael als Wappenfigur. Der Name geht auf die Ansiedlung zurück, die bis zirka 1708 aus fünf Häusern bestand. Sechshaus
Das ehemalige Wappen von Sechshaus war mit jenem von Fünfhaus praktisch identisch. Es ging daher im Wappen von Fünfhaus auf.
Sechshaus war einst eine Ansiedlung, die aus sechs Häusern bestand. Erstmals erwähnt wurde Sechshaus 1769.
Kaiser Friedrich III. verlieh der Stadt Wien in Anerkennung der treuen Dienste, die sie ihm gegen Herzog Albrecht von Österreich und andere Widersacher aus Ungarn, Böhmen und Bayern im Sommer des Jahres 1461 geleistet hatte, mit dem Diplom, gegeben zu Leoben am 26. September 1461, das Vorrecht, den doppelköpfigen Reichsadler zu führen, also eine Wappenbesserung, da, wie aus dem Wappenbriefe hervorgeht, die Stadt vor dem als Wappen einen goldenen einköpfigen Adler im schwarzen Felde geführt hatte.
Seit dieser Zeit blieb die Gemeinde im Besitz dieses Wappens. Aber schon seit dem Jahre 1464 nahm sie, wie dies aus dem Stadtsiegel erhellt, in den Doppeladler das Emblem des alten Stadtwappens, den Kreuzschild — ein weißes (silbernes) Kreuz auf rotem Grunde —, auf und hat ihn seither ununterbrochen beibehalten.
Über diese Abänderung des ursprünglichen Wappenbriefes ist im Stadtarchiv kein beglaubigtes Dokument vorhanden.
In dieser abgeänderten Form hat auch die Gemeinde das Wappen in Farbendruck herausgegeben, und zwar nach einer Kopie, die der k. k. Rat und Konservator für Wien, Albert Ritter von Camesina, nach dem im Stadtarchiv aufbewahrten Originalwappenbrief angefertigt hat; der Adler trägt einen aufgelegten, dreieckigen Brustschild mit dem weißen Kreuz auf rotem Grunde.
Ströhl ist nun der Ansicht, dass das Wiener Wappen meist nicht ganz entsprechend dargestellt wird; ist seine Ansicht richtig, so würde auch obige Darstellung Camesinas mangelhaft sein. Ströhl meint nämlich: nach dem Wappenbrief vom Jahre 1461 ist der Hauptschild halbrund; wenn man dem Doppeladler daher einen Herzschild auflegt, so darf er natürlich nicht dreieckig, sondern muß ebenfalls halbrund sein, weil der dreieckige Schild eine viel ältere Form ist als der halbrunde.
Dieser tritt in der spätgotischen Zeit auf, der dreieckige Schild bereits in der hoch- und frühgotischen Zeit. Durch diese Mischung der Stile verliere daher das Wappen an einheitlicher Wirkung.
Vom Standpunkte des strengen Heraldikers wird Ströhl vermutlich recht haben, aber eine Frage möge dagegen gestattet sein: Sollte man das im Jahre 1464, als das Emblem des alten Stadtwappens in das neue Wappen aufgenommen wurde, ob durch irgend eine nicht mehr nachweisbare Verleihung oder selbstherrlich, ist gleichgültig, nicht mehr gewußt oder übersehen haben? Vielleicht; wäre es aber nicht auch möglich, daß man es sehr wohl gewußt, trotzdem aber und absichtlich die ältere Dreiecksform des Schildes beibehalten hat, um anzudeuten, daß die Stadt lange vor Verleihung des neuen Wappens, schon zu einer Zeit, als noch dreieckige Schilde üblich waren, das weiße Kreuz auf rotem Grund als Wappen geführt hat?
Was das Richtige sei, ob dreieckiger, ob halbrunder Schild, das mögen die zünftigen Heraldiker entscheiden, hier genügt es, auf diesen Umstand hingewiesen zu haben.
Das im Mittelgiebel der Versorgungsheimkirche angebrachte Wappen der Stadt Wien wurde soweit dies tunlich war, dem romanisierenden Stil der Kirche angepaßt. Daher die großen Rollköpfe der Flügelknochen oder Lachsen, die straffe Stellung der Schwungfedern, die einem Knopfe entspringenden Schwanzfedern u.s.w.
Darüber wurde die dem Range der Haupt- und Residenzstadt entsprechende fünftürmige goldene Mauerkrone angebracht.
Schon zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es in Wien eine Vielzahl an ambulanten Händlern und Gewerbetreibenden, die ihre Waren und Dienstleistungen auf den Straßen der Stadt darboten. Darunter auch zahlreiche ,,Bratelbrater", deren Ruf ,,Warme Würstel!" durch die Gassen hallte und hungrige Passanten anlockte. Die Verkaufsstände waren auch olfaktorisch deutlich wahrnehmbar - wenngleich nicht immer angenehm, wie Zeitgenossen beteuerten: ,,Wenn man zur Morgen- oder Abendzeit durch eine der belebteren Straßen der Vorstädte wandert, so geschah es nicht selten, daß einem plötzlich ein widerlicher, brenzlicher Geruch den Atem anhält." Den Wienern sei dies zwar vertraut, ein Fremder aber würde staunen, ,,wenn er eine offene, von Menschen umschwärmte Halle sieht, aus der dieser Dampf dringt, wenn er zwei große brodelnde Kessel erblickt, in denen Würste aller Gattungen und Arten sieden und schmoren". Das Angebot war vielfältig und umfasste unter anderem Frankfurter Würstel, Bratwürste, Leberwürste, Blunzen oder Augsburger. Die Kunden waren vor allem Taglöhner, Mittellose, Gassenbuben und kinderreiche Familien. Und wenn es auch bisweilen den Vorwurf gab, daß beim Bratelbrater billige Fleischabfälle verwertet würden, so war die dem Hungrigen wohl selten ein Problem, ,,weil sein Geruch. Und Geschmacksinn unter der Herrschaft des Magens und dieser wieder unter dem Zepter der Börse" stand. Als besonders beliebt erwiesen sich die Frankfurter Würstel, die 1805 von Johann Georg Lahner kreiert wurden. Lahner hatte das Fleischerhandwerk in Frankfurt am Main gelernt und sich 1798 in Wien niedergelassen, wo er nun seine neuartigen ,,Frankfurter" - bestehend aus feinem Brät von Schweine- und Rindfleisch, gefüllt in Schafsaitlinge - anbot. Die ,,Flaumigkeit" und ,,leichte Verdaubarkeit" der Würstel überzeugten. Als Lahner 1845 starb, hatte sich seine Kreation in ganz Wien durchgesetzt, mit zahlreichen prominenten Fans wie Johann Nestroy, Therese Krones oder Franz Grillparzer. Später sollte noch der berühmteste von allen hinzukommen: Kaiser Franz Joseph, der sich täglich ein Paar Frankfurter als Gabelfrühstück in der Hofburg servieren ließ. Auch im Ausland waren die Würstel schon bald begehrt. Hier verband man sie allerdings so sehr mit ihrem Entstehungsort, daß sich die Bezeichnung ,,Wiener" für sie einbürgerte. Sie wurden Teil jenes Speisenrepertoires, das sich im 19. Jahrhundert als bürgerlich geprägte ,,Wiener Küche" herausbildete und fix in die Identität der Stadt einschrieb. Neben den Süßspeisen nahmen hier traditionellerweise die Fleischgerichte einen hohen Stellenwert ein. Die wohl berühmteste davon - allen voran Schnitzel und Würstel - trugen die Stadt direkt im Namen und waren so auf den imaginären Landkarten des Geschmacks eindeutig topografisch zuordenbar.
Würstel im Handkessel
Die Nachfrage nach Fleisch stieg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts kontinuierlich an (zwischen 1850 und 1910 verdoppelte sich der Fleischkonsum der Wiener Bevölkerung) - und von diesem Boom profitierten auch die Würstelanbieter. Nach wie vor zogen viele von ihnen als fliegende Händler, ausgestattet mit einem Handkessel, durch die Stadt, andere hatten sich bereits einen fahrbaren Wagen besorgt. Konzessionen dafür wurden entweder für Tag- oder Nachtschicht an einem guten Standort wohl nicht selten die lukrativere gewesen sein dürfte. Die im Zuge der Industrialisierung voranschreitende Trennung von Wohn- und Arbeitsstätten hatte völlig neue Zeitstrukturen entstehen lassen, innerhalb deren sich auch Ernährungs- und Essgewohnheiten wandelten. Dem modernen Großstadtmenschen blieb immer weniger Zeit, sich zu Hause zu verköstigen, gemeinsam mit der um den Mittagstisch versammelten Familie. Immer öfter war er unterwegs, war er gezwungen, Zwischenmahlzeiten auf seinen Wegen durch die Stadt einzunehmen. Die Ausstattung des öffentlichen Stadtraumes passte sich dem an. Die ,,Wohnung des Kollektivs" (Walter Benjamin) wurde adäquat möbliert, etwa mit ,,Kiosken", die zum Umschlagplatz für schnell konsumierbare Güter avancierten: für Rauchwaren, Zeitungen, Imbisse. Für alle Passanten uneingeschränkt zugänglich, entstand hier eine neue Esskultur: Man aß im Stehen, meist mit Fingern, ohne Bedacht auf strenge Etikette, konnte gleichzeitig seiner Schaulust frönen und das Getriebe der Großstadt beobachten, in Kontakt mit den anderen Gästen treten - oder auch nicht. Vor allem seine soziale Elastizität und Durchlässigkeit unterschied diesen Ort von anderen Konsumorten. Hier konnte der individualistisch sozialisierte Großstädter an das gerade beim Essen essentielle Gemeinschaftsgefühl andocken, ohne sich diesem zu sehr verpflichtet zu fühlen. Das Speisenangebot am Würstelstand war zur Jahrhundertwende um ein wesentliches Element erweitert worden: die Burenwurst. Der international aufsehenerregende Kampf der südafrikanischen Burenrepubliken gegen ihre Eroberung durch die Engländer löste auch in Wien heftige Diskussionen aus und fand vor allem bei den Deutschnationalen begeisterte Zustimmung. Man sammelte Geld zur Unterstützung der Buren, komponierte Burenmärsche und -lieder, Burenhüte, Burenheringe und Burenwürste kamen in Mode. Letztere wurden überaus beliebt und vom Wiener Volksmund sogleich ,,Burenheidl" oder schlicht ,,Haße" genannt. In der Fleischersprache handelt es sich genau genommen um Klobasse (slowakisch ,,Klobása" bedeutet - ebenso wie ,,Bur" - ,,Bauer"). Neben Burenwürsten bot man immer häufiger die etwas gröberen, aus Slowenien übernommenen Krainer an und die aus Ungarn stammenden, leicht geräucherten und mit Paprika gewürzten Debreziner, mancherorts auch den aus Süddeutschland übernommenen Leberkäse. In den folgenden Jahrzehnten etablierte sich der Würstelstand als zuverlässiger Nahversorger. Sein Besuch wurde Teil des städtischen Alltags, bei Einheimischen wie bei Fremden und Touristen. Bei der Weltausstellung 1935 in Brüssel präsentierte Österreich dann auch nicht zufällig einen Würstelstand als gastronomisches Symbol seiner Gastlichkeit. Der Würstelstand avancierte zu einem zentralen kulinarischen Gedächtnisort, gleich neben Wirtshaus, Kaffeehaus und Heurigen. Am Würstelstand konnte man sich geschmacklich und geruchlich ,,Heimat" einverleiben, sich essend von ,,fremden" Einflüssen abgrenzen, Sicherheit und Stabilität erfahren, gerade in den politisch turbulenten 1930er- und 1940er-Jahren. Immer deutlicher bildete sich einen eigene ,,Wiener Geschmackskultur" heraus, die sich in ästhetischen Vorlieben genauso äußerte wie in explizit kulinarischen. Als ,,Nachtrestaurant auf Rädern" spielte der Würstelstand auch in der unmittelbaren Nachkriegszeit eine wichtige Rolle - ehe er in die Krise schlitterte. Die unter verkehrstechnischen und touristischen Gesichtspunkten forcierte Umgestaltung der Stadt lies ihn in den Augen mancher Stadtplaner als anachronistisch erscheinen. Mediale Rettungsaktionen wurden gestartet, die auf die Wichtigkeit dieser ,,Farbtupfen im Großstadtgrau" hinwiesen und auch darauf, welch fixer Teil des Stadtimages diese ,,Wiener Institution" mittlerweile geworden war. So führte der bestens besuchte Würstelstand vor der Stephanskirche ein Gästebuch, in dem Weltstars wie Orson Welles bekundeten, wie ,,wonderful" die Burenwurst hier gewesen sei. Bedrohung erwuchs dem Würstelstand auch durch die sich verbreitende US-amerikanische Imbisskultur. Doch während der ,,Hamburger", ursprünglich ebenfalls in mobilen Ständen zum Verkauf angeboten, sich in fixen Lokalen etablierte (1977 eröffnete die erste McDonald´s-Filiale am Schwarzenbergplatz), wurde der ,,Hot Dog" kurzerhand in das Repertoire des Würstelstands aufgenommen. Dort hatte mittlerweile auch die Currywurst ihren Platz eingenommen, die Münchner Weißwurst, die Waldviertler und die in Oberösterreich erfundene und seit den 1970er-Jahren auch in Wien immer beliebter werdende Käsekrainer. Wie mittlerweile viele Konsumenten festgestellt hatten, besaßen die am Würstelstand gekochten Würste gegenüber den zu Hause zubereiteten einen entscheidenden Vorteil: Sie schmeckten einfach besser. Der Grund dafür liegt im Kochwasser der Kessel, das beim Würstelstand stets von Salzen, Fetten und Geschmacksstoffen anderer Würste gesättigt ist und so ein unnachahmliches Aroma bewirkt.
Kulinarisches Wahrzeichen
Dieser Geschmacksvorsprung und die Tatsache, daß Geschmäcker, sind sie einmal fix im kollektiven Bewusstsein verankert, nicht gerne aufgegeben werden, mögen ein Grund dafür gewesen sein, daß die rund 250 Würstelstände, die es Mitte der 1980er-Jahre in Wien gab, zu kulinarischen Wahrzeichen der Stadt erhoben wurden. Die Skurrilitäten und authentischen Geschichten, die man an diesem Ort erfahren konnte, betteten sich ein in jene mächtige, nostalgisch getönte Rückschau auf ,,Wien um 1900", die Ende des 20. Jahrhunderts als eines der erfolgreichsten neueren Stadtimages aufgebaut worden war. Am Würstelstand, so wurde suggeriert, könne man gleichsam die Essenz des Wienerischen spüren und sich lustvoll an die Geschackskultur der k.u.k. Zeit andocken. Ernsthafte Konkurrenz erwuchs den Würstelständen schließlich durch das von den türkischen ,,Gastarbeitern" seit den 1980er-Jahren verbreitete Kebab. Die im Zuge des EU-Beitritts erfolgte Liberalisierung der Gewerbeordnung beschleunigte seinen Einzug in die Kioske, so es heute meist gemeinsam mit Dürüm, Börek, Falafel, Pizza, Hot Dog oder Bosna angeboten wird. Der allgemeine Trend zur internationalen Küche hat damit den Imbissstand erreicht, der sich auch optisch im neuen Design präsentiert. Bunt, die Vielzahl der Speisen werbewirksam hervorkehrend, ist er im Stadtbild weit auffälliger präsent als viele traditionelle Würstelstände, die sich dadurch nicht selten in ihrer Existenz bedroht fühlen. Unter den derzeit rund 470 Imbissständen ist ein ,,Kulturkampf" um die Geschmackspräsenz im öffentlichen Raum entbrannt. Im Zuge dessen verstärken viele Würstelstandler ihr Lokalkolorit und nennen sich fortan stolz ,,Wiener Würstelstand". Ein Trend, der ganz den Interessen der städtischen Tourismuswerbung entspricht, die das ,,Kleine Sacher", wie es mittlerweile etikettiert wird, weiterhin als international einzigartigen Lifestyle-Ort mit unverwechselbarem Flair promotet. Unterstützung kommt dabei auch von manchen Politikern, für die der Würstelstand zur Geschmacksinstanz geworden ist, die zu ignorieren man sich heute kaum mehr leisten kann. *wuschl*
Die große Kultur, die sich in der Kunst der österreichischen Wagenbauer ausprägte, hatte ihre Voraussetzungen in der Liebe zur Pferdezucht. Dieser glückliche Umstand war durch die Monarchie gegeben. Man weiß, welche Meister die Ungarn in der Aufzucht von Rassepferden waren.
Aber die ung. Pferde wurden von den Lipizzanern in den Schatten gestellt, die auch heute noch Weltruhm in der spanischen Hofreitschule genießen. Der Ursprung diese Pferde sind das Ergebnis einer Kreuzung aus spanischen Hengsten und arabischen StutenFreilich konnte sich nicht jeder Wagenbesitzer Lipizzaner, oder ungarische Jucker leisten. Außerdem waren die Gassen der Innenstadt mehr als eng, düster und es bedeutete fast ein Verkehrshindernis, wenn eine breit ausladende Kalesche daherkam. Im allgemeinen waren auch die Entfernungen nach Grinzing, Sievering, Weinhaus und Lerchenfeld sehr weit, es mußte ja erst einmal das Glacis (eine Fläche, die nicht verbaut werden durfte), überwunden werden. Aufsehen erregten immer wieder die Hofwagen, die sich allerdings wesentlich von den schlichten, fiakermäßigen Gefährten unterschieden. Darüber hinaus wurde jedes Fuhrwerk an der Linie (Lina),das war der Linienwall, der bis 1891 Wien umgab, Halt machen, weil der seltsame Brauch bestand, daß Reisende eine Verzehrungssteuer zu bezahlen hatten. Hier stauten sich die Privatwagen und die Postkutschen. An der „Linie“ wurde einem außerdem der Paß abgenommen, den man innerhalb von vierundzwanzig Stunden bei der Polizei-Oberdirektion abholen „durfte“. Es mußten dies auch Bürger der österreichischen Provinzen tun, wenn Sie Wien besuchten. Zu jener Zeit war es eine große Freude in die Vororte, wo in milder Sonne der Wein reifte, eine Fahrt zu machen. Grinzing war, nicht minder als heute, in der Biedermeierzeit beliebt. Man wollte nur aus der Enge der Stadt, mit ihren Gassenschluchten und ohne einen Sonnenstrahl, hinaus. In solchen Gesellschaftswagen, die man auch Zeiselwagen( vom grün-gelben Vogel) (ausgestorben 1875) nannte, waren nicht nur Philister, sondern auch Schubertianer und auch ein gewisser Grillparzer, anzutreffen. Sie alle wollten Gast in den zahlreichen Heurigenschänken in Grinzing und in Nussdorf sein. Aber keiner von Ihnen hätte sich es leisten können, im Fiaker zum Heurigen zu fahren.( Ich selbst hab das einmal in jungen Jahren mit meinem Freund Emil getan. Es war sehr teuer, aber urlustig. Bei jedem Branntweiner sind wir stehen geblieben und haben ein Achtel Wein getrunken. Als wir dann schwer bezecht in der Silbergasse bei meinem Lieblingsheurigen (heute befindet sich das Labor Dostal drinnen. Is eh besser so) ankamen, mußten wir noch eine Stunde, am Boden hockend, auf das Öffnen dieser Schenke warten. Das hatte sich aber nicht ausgezahlt, da wir zwar einge-lassen, weil wir schliefen, aber umgehend wieder auf die Straße gesetzt wurden, weil wir zu laut geworden sind). Seit diesem Vorfall bin ich nur noch einmal Fiaker gefahren. An meinem 63 Geburtstag vom Burgtheater ins Spielkasino, wo mich eine Champagnerflasche als Spende des Hauses erwartete.
Zurück zu den Fiakern:
Das merkwürdige war, daß den Wiener Fiakern, diesen berühmtesten Droschken der Welt, erst im Jahre 1785 Standplätze zugewiesen wurden. Vorher mussten sie, sozusagen im Verborgenen, wirken. Wer einen Wagen benutzen wollte, musste den Kutscher aus der Wohnung holen. Damals hießen die Fiaker Lehenwagen, vielfach wurden Sie auch Janschky-Wagen genannt. Josef Jantschky war ein Mann voll Unternehmungsgeist. In seinen Ställen standen hunderte Pferde und Equipagen. Die Kutscher mußten elegante Livree tragen, so wie die Herrschaftskutscher. Die Miete für einen Tag betrug drei Gulden, für einen Monat sechzig Gulden. Ein Gulden war damals viel Geld. Der berühmteste Fiaker wurde, weil er nicht nur sehr originell war, sondern auch weil er ein ausgezeichneter Coupletsänger war,der Bratfisch. Mit dem schmalkrempigen Hut und der Virginia im Mundwinkel wurde dieser zum Leibfiaker von Kronprinz Rudolf. Dieser konnte herzlich lachen, wenn sein Leibfiaker anhub:
Mi heißen´s den Bratfisch, I kann nix dafür. I tu aa gern schwimmen-aber bloß nur im Bier.
Fast eben so berühmt waren die Nobelfiaker, die, nicht weniger geschickt als die Quadrigenführer des Altertums, aalglatt zwischen Equipagen und Herrschafts-wagen hindurchflitzten und die Gelegenheit auch noch benützten, Privatwettrennen zu veranstalten. Auch ihre Namen raunte man sich hochachtungs-voll zu: Der „Gfickte“, das war ein Blattnarbiger, der „Wamper-te“, das war ein Dicker, oder die „harbe Goschn“, das war der Witzige, Bissige. Sie alle kannten ihre Kavaliere so gut wie ihre Pferde. Ein Gruß von Ihnen, das respektvoll-vertrauliche Lüften des „Schmalfanftlers“, das einschmeichelnde „Fahr m’r, Euer Gnaden“ adelten den, an den es gerichtet war. Und der echte Kavalier wußte, wie er dieses Vertrauen zu erwidern hatte, ließ sich lässig in die polster sinken, drückte dem Rosslenker ein Silberstück, wo nicht eine Banknote in die Hand und näselte: „Führ mich in den Prater“ (Oder sonst wo hin). Nur an zwei Tagen spielte der Fiaker bewußt und willig die zweite Rolle, fügte sich bescheiden in die zwei Reihen der Wagen, deren eine die Hauptallee hinauf- und deren andere die Hauptallee hinunterfur. Beim zuerst stattfindenden Maikorso war der Hochadel Hauptperson. Der halbe Gotha, soweit er österrei-chische Geschlechter betraf, war hier versammelt und es war ein ewiges Winken,Grüßen und Peitschenneigen von Wagen zu Wagen. Beim, weniger Wochen später stattindenden Blumen-korso wurde lediglich der Geschmack des Schmuckes bewertet.
Vom Praterstern bis zum Lusthaus stand zu beiden Seiten der Hauptallee ein dichtes Spalier von Menschen. Es gab keinen Wiener, der diese großartige Auffahrt versäumen wollte. Meine Mutter, Jahrgang 1907, erzählte mir, daß auch Sie noch in so einer, mit weißen, gelben, roten Rosen, Flieder, Goldregen, Klemats, Nelken und Lilien über und über geschmückten Prachtkutsche, mitfahren durfte. Ebenso habe ich ein wunderschönes Bild mit so einer Ansicht zu Hause hängen. Ich werde es mir jetzt einmal wieder näher anschauen müssen.
So breit auch der Zwischenraum zwischen beiden war, keiner der Herrgötter der Standplätze hätte es gewagt, aus der Kette auszubrechen, um seine Fahrkunst- und seine Waghalsigkeit zu zeigen: er hätte nie wieder eine Kavaliersfuhr bekommen und die Berufsgenossen hätten ihm den Bruch der Solodarität nie verziehen.
Noch etwas über den allgemeinen Verkehr:
Das Verkehrsgewirr wurde besonders am Abend halsbrecherisch, weil es ja noch keine Straßenbeleuchtung gab. Zu dieser Zeit des Abends rannten noch Fackelträger, meist ihrer zwei, vor den vornehmen Wagen einher. Es kam auch vor, daß die Pferde ob dieses grellen und schwankenden Lichtes, zum Scheuen kamen und so ein ziemliches Chaos hervorrufen konnten. Als die Vorstädte 1891 eingemeindet wurden verschwanden die prächtigen Kutschen mehr und mehr. Sie wurden in Schönbrunn in der herrlichen Wagenburg für eine Museum verwendet. Ab nun fuhr der Adel Landauer, die viel kleiner und wendiger als die Fiaker der Biedermeierzeit waren. Die Fiaker hielten sich, auch noch bis heute, weil sich die Kutscher zu einer Spezies herausbildeten. Nur die Taxe war das große Problem. In Österreich war zu dieser Zeit alles der Kontrolle unterworfen. Nur die Fiaker ließ man im Zustand der Anarchie. Jede Fahrt wurde dem Fremden vor dem Einsteigen, durch eine unverschämte Überforderung und die ekelhafte Notwendigkeit, mit diesen Gaunern handeln zu müssen, verbittert. Auf die Frage, was zu bezahlen wäre, hörte man meist lächelnd: „Aber gnä’ Herr, Sö wer’ns ja eh selber wissen...Was halt gerecht ist, gnä´h Herr......Wir wer’n kann Richter brauchen...“
Und als im Jahre 1885 die Zunft ihr hundertjähriges Jubiläum feierte, da wurde alles, was an Ihnen unvergleichlich war, in dem weltberühmten Fiakerlied festgehalten.
Heute entwickeln diese Kutscher beachtliche Anlagen zum Fremdenführer und während sie sich durch das Gewühl der Benzindroschken hindurchwinden, deuten sie mit der Peitsche auf bemerkenswerte Gebäude: „Dös is die Oper....i war no net drin“. „An klan Rutscher no und mir san bei der Stefanskirchen“. Daß dö gotisch is, kennt ma ja glei“. „Dös is des Reiterstand-bild von an,der uns von Deitschland befreit hat, steht eh drauf“. Und meine Gigara heißen Adolf und Hermann. “Fahr ma, Euer Gnaden“, I wüßat in Döbling draußen an klassen Würstelstand auf der Grinzinger Allee so in der Mitten.“Mein Gott, da rinnt ma glei des Wassa im Mund zam!
Bänkelsang: In früheren Jahrhunderten waren auf den Jahrmärkten, Kirtagen und in Wallfahrtsorten die Bänkelsänger unterwegs. Sie stellten sich auf ein erhöhtes Podest, eine Art Bank (deshalb auch die Bezeichnung "Bänkel"), um besser gesehen zu werden. Von weitem war auch ihr "Schild" zu sehen: eine grell bemalte Leinwand, die wie ein Comic eine Geschichte erzählte. Diese Geschichten handelten meist von Wunderereignissen, Naturkatastrophen, Familientragödien, Mord und anderen Dingen, die die Menschen aufwühlen, aber auch belehren sollten. Da die Menschen früher nur wenige Bilder zu Gesicht bekamen und viele auch nicht lesen konnten, waren sie umso begieriger, etwas Neues zu hören. Die Bilderszenen waren aber nicht in der richtigen Reihenfolge angebracht, sondern wurden erst allmählich vom Bänkelsänger erklärt. Dabei zeigte er mit einem langen Stab auf das jeweilige Bild. Die Geschichte sang der Bänkelsänger den Zuhörern vor. Eine Fiedel, Harfe, Drehorgel oder Drehleier begleitete ihn oft dabei. Die Familie des Bänkelsängers, das heißt seine Frau und seine Kinder, verkauften inzwischen die Papierblätter ("Flugblätter") mit den jeweiligen Geschichten. So hatten die Leute auch daheim etwas zum Staunen und Lesen.
Kaufrufer: Früher herrschte in den Gassen Alt-Wiens ein dichtes Gedränge. Aus allen Teilen der Monarchie strömten Verkäufer mit ihren Waren, die sie lautstark anboten. Manche Rufe wurden wie kleine Lieder gesungen - um die Stimme zu schonen und trotzdem gehört zu werden. Auch Kinder mußten sich so ihren Lebensunterhalt verdienen: Der Radibua verkaufte Rettich und rief: "Rrrrrrrrrrrradi!", der Brezelbub mußte selbst bei eiskaltem Wetter auf der Straße seine Waren anbieten, die "Fliagnfangabuam" fingen Fliegen gegen Geld und die Blumenmädchen zogen mit vollen Körben durch die Gassen. Schnecken waren früher eine beliebte Speise. Das Lavendelweib gab es bis ca. 1980 in Wien
Liederweiber: Die Liederweiber verkauften in Wien Flugblätter (das sind kleine gefaltete Papierzettel) mit verschiedensten Liedern. Da der Notendruck aber sehr teuer war, war lange Zeit (bis ca. 1860) nur der Titel der jeweiligen Melodie vermerkt. Damit die Leute nun wußten, was sie zum Text singen sollten, sang das Liederweib den Kunden die Melodie vor, damit sie sie lernen konnten.
Der liebe Augustin: Die Legende vom "Lieben Augustin" erzählt von einem Dudelsackspieler, der 1679 in einer Pestgrube übernachtet hatte und am nächsten Tag wieder unbeschadet daraus hervorstieg. Von ihm soll das Lied "O du lieber Augustin, alles ist hin" sein. Ob das stimmt, ist fraglich. Denn es wurde erst viel später in Wien bekannt. Aber der "liebe Augustin" ist die beliebteste Sagenfigur Wiens und fast so etwas wie ein Maskottchen für alle, die meinen: "Ein echter Wiener geht nicht unter".
Drehleier: Die Drehleier gehört zu den Bordunmusikinstrumenten. Der Begriff Bordun ist seit dem Mittelalter bekannt und bezeichnet einen brummenden Baßton. Bei Dudelsack und Drehleier hört man gut den tiefen, gleichbleibenden, liegenden Baßton. Man verwendetete die Drehleier gerne zur Liedbegleitung oder als Tanzmusikinstrument.
Zither: Früher gab es viele Zitherspieler in Wien. Sie spielten in den Wirtshäusern am Spittelberg oder in den sogenannten Praterhütten. Heute hört man kaum mehr einen Zitherspieler beim Heurigen. Als Anton Karas (1906-1985) vom Regisseur Caroll Reed 1948 entdeckt und für den Film "Der dritte Mann" engagiert wurde, ahnte niemand, daß diese Melodie weltberühmt werden sollte. Am wenigsten Karas selbst. Plötzlich wollten auch in Wien so viele Menschen das Zitherspielen lernen, daß es bald zuwenige Lehrer dafür gab.
Werkelmann: Als Werkelmann wird in Wien der Drehorgelspieler bezeichnet. "Werkl" meint dabei ein kleines Orgelwerk. Unter Kaiserin Maria Theresia wurde eine Lizenz für Kriegsinvalide eingeführt: das heißt, Einarmige, Blinde, Einbeinige und andere Kriegsversehrte erhielten eine kleine Drehorgel, damit sie sich damit ihren Lebensunterhalt für sich und ihre Familie verdienen konnten. Im Jahr 1838 gab es in Wien an die 800 (!) Werkelmänner. Sie machten viele Melodien (z.B. aus Operetten) im ganzen Volk populär.
Harfenisten: Auf den Straßen und in den Hinterhöfen waren auch viele Harfenisten und Harfenistinnen unterwegs. Viele von ihnen waren blind. Sie sangen selbst oder begleiteten einen Sänger auf ihrem Instrument. Ihre Lieder waren meist lustig, manchmal aber auch grob und derb. Deshalb bekamen sie Probleme. Denn ein gewisser Herr Johann Baptist Moser versuchte ihnen das Leben schwer zu machen.
Johann Baptist Moser: Johann Baptist Moser versuchte 1828, das Harfenistenwesen zu reformieren. Ihm waren die Texte und Lieder viel zu primitiv. In Zusammenarbeit mit der Polizei bestimmte er, wer die Erlaubnis zum öffentlichen Musizieren erhalten sollte. Die Harfe wurde durch das Klavier ersetzt und das Geldabsammeln mit dem Teller verboten, stattdessen verlangte man ein fixes Eintrittsgeld. Die Sänger durften sich nun als "Volkssänger" bezeichnen.
Volkssänger: Die Volkssänger waren seit 1852 ein anerkannter Berufsstand. Sie durften aber nur in schwarzer Kleidung auf der Bühne singen und sich nicht wie die Theaterschauspieler Kostüme anziehen. Weiters hatten sie mindestens 20 Jahre alt zu sein. Der Leiter oder Chef der Gruppe mußte sogar über 30 Jahre alt sein und eine polizeiliche Erlaubnis haben. Außerdem durften die Programme nicht länger als bis 23 Uhr dauern. Das erschwerte den Volkssängern und Volkssängerinnen das Leben, denn die Konkurrenz durch die Theater war sehr groß. Erst Jahre später wurden die Vorschriften gelockert.
Volkssängerinnen: Die Volkssängerinnen waren sehr beliebt und wurden von ihren Verehrern mit großen Geschenken überhäuft: Wagen, Pferde, Brillanten... Dennoch sind viele Frauen, die einmal Stars waren, vereinsamt und verarmt gestorben. Der Beruf war sehr gesundheitsschädlich: Immerhin mußte Nacht für Nacht in verrauchten Lokalen oft bis zur völligen Erschöpfung gesungen werden.Um hier zu helfen, gründete man schließlich wohltätige Vereine. Frauen durften erst ab 1871 öffentlich auftreten. Meist trugen sie hochgeschlossene schwarze Kleidung. Eine jedoch nicht: die Fiakermilli.
Fiakermilli: Die Fiakermilli lebte von 1848 bis 1889 und hieß eigentlich Emilie Turecek. Ihr Mädchenname war Pem(m)er. Sie trat in einem hübschen Reitkostüm auf, das sie aber von der Polizei bewilligen lassen mußte.
Duettisten: In der Wienermusik gibt es nicht nur einzelne Interpreten wie etwa die Fiakermilli, sondern auch viele Gesangspaare, Duettisten genannt. Das zweistimmige Singen ist für Wien besonders typisch.
Musik- und Gesangsstil: Besondere Kennzeichen der Wienermusik sind reiche Chromatik, d.h. viele Halbtonschritte, und eine reiche Harmonik. Beim Singen fallen die vielen Tempoveränderungen auf: je nachdem, was er gerade singt, wird der Sänger langsamer oder schneller. Manchmal unterbricht er das Singen überhaupt und macht eine kleine Pause. Damit will er beim Zuhörer eine Spannung erzeugen: Er möchte die Geschichte, die das Lied bringt, möglichst gut und deutlich erzählen.
Dudeln: In Wien wird das Jodeln Dudeln genannt. Durch die Nähe zum Bühnengesang und zur Kunstmusik wurde es im Lauf der Zeit etwas kunstvoller und verzierter als der alpenländische Jodler. Und es verlangt viel von der Stimme. Es gibt heute kaum noch jemanden, der das kann. Aber es gibt noch Trude Mally. Sie hat das Dudeln von ihrer Tante gelernt und ist bereits als Zehnjährige mit ihr aufgetreten. Viele bezeichneten sie damals als Wunderkind, weil sie so gut sang.
Ländlich: Um 1820 brachen Tiroler aus dem Zillertal auf, um der Not daheim zu entrinnen und sich mit ihrem Gesang anderswo Geld zu verdienen. Die Steirer machten es ihnen nach. So zogen Folkloregruppen als "Tiroler Nationalsänger" und "Steyrische Alpensänger" durch die Lande und kamen sogar bis nach Amerika. In Wien war man von den singenden und jodelnden Trachtenträgern begeistert. Und schon bald verkleideten sich auch Wiener Sänger und Sängerinnen mit Tracht. Die jungen Burschen trugen besonders gerne den Tirolerhut, weil er für den damaligen Geschmack "cool" ausschaute. Und man begann immer mehr zu jodeln, ja eigentlich zu "dudeln".
Theaterlied: Zwischen dem Theater und dem Wienerlied gibt es viele Querverbindungen. In Theaterstücken brachte man gerne beliebte Typen des Wiener Volkslebens auf die Bühne: z.B. Harfenisten, Kaufrufer oder Werkelmänner. Lieder, die durch das Theater bekannt wurden, fanden wiederum den Weg ins Volk. Sie wurden so viel gesungen, daß man bald schon annahm, es wäre immer ein Volkslied gewesen. So erging es z.B. dem Lied "Mir is alles ans" (=ursprünglich ein Theaterlied). Von Anfang an haben sich auch Schauspieler und Sänger mit geschulter Stimme des Wienerliedes angenommen. Alexander Girardi zum Beispiel.
Alexander Girardi: Alexander Girardi (1850-1918) zählte zu den beliebtesten Schauspielern Wiens. Er war ein Star und wurde auf Schritt und Tritt beobachtet. Schon bald begann man ihn nachzuahmen: seine Art, zu sprechen, zu gehen, sich zu kleiden. Sein Hut, ein flacher Strohhut mit einem schwarzen Band, wurde schließlich zu seinem Markenzeichen. Er sang 1885 bei einem Praterfest zum ersten Mal das "Fiakerlied" von Gustav Pick und machte es berühmt. Heute noch singen viele Schauspieler gerne Wienerlieder.
Schrammelquartett: Zur Besetzung eines Schrammelquartetts gehören folgende Instrumente: 2 Geigen, 1 Kontragitarre und 1 Harmonika (oder eine hohe G-Klarinette). Berühmt wurden die Brüder Johann Schrammel (1850-1893) und Josef Schrammel (1852-1895). Sie waren unglaublich populär, spielten vor Kronprinz Rudolf und machten sogar Tourneen. Ihr Familienname bezeichnet bis heute diese Musizierform. Die Schrammeln brachten zwar Instrumentalmusik, sie traten aber auch gerne mit Dudlern, Paschern, Fiakersängern und Kunstpfeifern auf.
Harmonika: In der Wienermusik wird meist die chromatische Knopfharmonika gespielt: Sie hat statt Tasten Knöpfe und kann chromatische Wendungen gut meistern. Eine Steirische Harmonika wäre dafür nicht geeignet.
Kontragitarre: Die Kontragitarre hat zwei Gitarrenhälse: einen mit Bünden wie die gewöhnliche Gitarre und einen ohne Bünde: hier befinden sich die tiefen Baßtöne.
G-Klarinette: Die G-Klarinette wurde in Wien auch "picksüaßes Hölzl" genannt, weil sie so hoch und einschmeichelnd-lustig klingt. Sie wird auch heute noch gespielt.
Pascher: Paschen meint Klatschen. Früher hat man bei besonders rhythmischen Stellen mitgeklatscht. Manche Leute konnten das so gut, daß sie als "Kunstpascher" auftraten, wie etwa die "Pascher-Pepi".
Fiakersänger: Wenn die Schrammeln spielten, standen oft an die 300 Fiaker vor dem Lokal. Die Fiaker waren die Vorläufer der Taxifahrer und warteten auf ihre Herrschaften. So mancher hatte aber auch eine gute Stimme und begann, selbst vor dem Publikum zu singen: z.B. Josef Bratfisch, der Leibfiaker von Kronprinz Rudolf. Er wurde, weil er ziemlich dick war, "Nockerl" genannt. Auch die anderen Fiaker hatten Spitznamen. Meist beschrieb man damit ihr Aussehen: der "Hungerl" (er hieß eigentlich Karl Mayerhofer) hatte den Namen von seinem mageren Cousin geerbt, der "Rote mit der Fliegen" wurde wegen seiner roten Haare so genannt.
Kunstpfeifer: Zur Zeit der Brüder Schrammel waren Kunstpfeifer sehr beliebt: Sie konnten die schwierigsten Melodien wie etwa Strauß-Walzer perfekt nachpfeifen. Manchmal glaubten die Zuhörer gar, der Pfeifer hätte eine Lerche in seiner Tasche versteckt, so sehr erinnerte das Pfeifen an den Vogelgesang. Andere konnten Instrumente (Querflöte oder Piccolo) derart naturgetreu nachahmen, daß selbst Musiker keinen Unterschied feststellen konnten. Der bekannteste Kunstpfeifer trat mit den Schrammeln auf und wurde Baron Jean genannt, weil er so elegant wirkte. Sein richtiger Name war Hans Tranquillini. Er war von Beruf ein Fiaker und trat auch vor Kronprinz Rudolf auf.
Packl: Als "Packl" bezeichnet man in Wien einen Harmonikaspieler mit einem Kontragitarristen. Wenn diese beiden im Duo spielen, läßt der Harmonikaspieler die Bässe weg, damit man die Bässe der Kontragitarre besser hören kann.
Instrumentale Gattungen:
Heurigenmarsch: Der Wiener Heurigenmarsch ist nicht zum Marschieren komponiert, sondern wird beim Heurigen bei Tisch den Gästen vorgespielt. Musikalisch stellt er oft ein Potpourri, d.h. eine Folge von beliebten Wienerliedern dar. Als Vorbild für diese Musikgattung diente die Österreichische Militärmusik. Die Hoch- und Deutschmeister (vom "k.u.k. Infanterieregiment Nr.4") waren in Wien sehr beliebt. Auch ihre fesche, blaue Uniform wurde überaus bewundert. "D' Banda kommt!" hieß es, wenn die Militärmusik ausrückte und mit klingendem Spiel schon weithin hörbar war. Bevor Grammophon und Radio erfunden und in allen Haushalten verfügbar waren, war Musik eine Rarität. So ist es durchaus verständlich, daß viele Menschen mit der Musik mitmarschierten. Vor allem Kinder und junge Männer zogen vor der Musikkapelle her und machten mit Späßen auf sich aufmerksam.
Walzer: Mit der Aufforderung "Alles Walzer!" wird alljährlich der Wiener Opernball eröffnet. Der Walzer spielt auch in der Wiener Volksmusik eine bedeutende Rolle. Viele Bilder zeigen tanzende Paare, z.B. Wäschermädl mit Deutschmeistern. Wer sich aber früher das Orchester von Johann Strauß nicht leisten konnte, der tanzte seinen Walzer zur Musik des Werkelmannes.
Tanz: Wenn ein Schrammelquartett einen "Tanz" spielt, so ist dieser eigentlich nicht zum Tanzen, sondern zum Zuhören bestimmt. Musikalisch erinnert der Tanz oft sehr stark an den Ländler mit seiner Dreiklangszerlegung. Tatsächlich gab es hier Einflüsse durch die sog. "Linzer Geiger". Früher war die Donau der wichtigste Handelsweg von Westösterreich und Süddeutschland über Wien nach Südosteuropa. Die Frachtschiffe wurden von der Strömung stromabwärts getrieben und stromaufwärts von Pferden oder Ochsen gezogen. Mit diesen Schiffen kamen auch oberösterreichische Musiker nach Wien, die hier "Linzer Geiger" genannt wurden. Sie spielten in der Besetzung 2 Geigen und 1 Bassettl (=kleiner Kontrabaß). Der "Landler", aus dem sich der Walzer entwickelte, war ihre Spezialität.
Polka:
Die Polka (im Zweivierteltakt) wurde durch böhmische Musikanten nach Wien gebracht und zählte auch hier zu den beliebten Tänzen. *wuschl*
Die Vorläufer unserer Fiaker waren im Wien des XVII Jahrhunderts die Lohnwagen (Lehenkutschen) auch Mietkutschen, um 1800 Mietpirutschen genannt. Die ersten Stallungen befanden sich am Rennweg und Alserbach. Damals gab es sogar ein eigenes Lohnwagenamt in Wien und ihr erster Standplatz befand sich auf der Freyung, von wo sie 1721 durch ein Dekret abgeschafft wurden.
Seit 1756 mußten bei uns alle Lohnkutschen mit Nummern versehen sein und dreißig Jahre später zählte man bereits 616 Wagen. Damals betrug die Taxe von der Stadt in die Vorstadt nur 14 Kreuzer. Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts kamen bei uns die Komfortabler1 oder Einspänner in Mode, die einem gewissen Josef Biedermann gehörten und mit dem Zeiselwagen2 des Gastwirtes Wenzel Zeisel in Penzing lange Zeit unserem Stadtbild das Gepräge gaben. In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts zahlte man für einen Fiaker die erste halbe Stunde 1 fl. (Gulden) und jede folgende 50 Kreuzer, dann kam die sogenannte Bücherl-taxe auf, die wiederum von der kombinierten Taxe abgelöst wurde. Erst in den letzten Jahren vor dem ersten Weltkrieg wurde der Taxameter für sämtliche Personenfuhrwerke eingeführt.
In der Blütezeit der Fiaker konnte man überall in der Stadt die joviale und gemütliche Anrede hören: „Fahr'n ma, Euer Gnaden....? Zur Tages- und Nachtzeit bestieg hier der Wiener Kavalier, aber auch der Stutzer und Drahrer seinen Gummiradler3 zu einer Renommier- oder Spritzfahrt - besonders vornehme Leute hatten ihren Privatwagen ohne Nummer. Auf die Frage: Was kost' dös Zeugl? Erhielt man immer die lakonische Antwort: Aber, gnä Herr, mir wird'n kann Richter brauch'n..., bei uns in Wien net, aber gengan's, gnä Herr, Sie wissen ja eh´...! Erst bei einer Hausherren-Hochzeit, da hättet ihr ihn sehen sollen! Da zeigte er sich mit Schick und Schan4, angetan mit Frack und weißer Rosette im Knopfloch, der Angströhre5 auf dem Kopf und Blumen am Peitscherl und an der Laterne. Je mehr Fiaker bei einem solchen Anlaß angefahren kamen, um so angesehener am Grund galten die Brautleute. War das eines Tages eine Aufregung, als es hieß, jeder Fiaker müsse bei sich am Kutschbock eine Laterne haben - der Volksmund nannte das Lamperl verächtlich Ölfunserl - und die Männer mit Stößer6 und Pepitahose konnten sich lange Zeit über diese Sekkatur, wie sie die Schikane nannten, nicht beruhigen. Das waren aber noch Zeiten...! erzählt ein ergrauter Fiaker, als wir die Herren Grafen und Barone jeden Freitag mit unserem Zeugl nach Schwechat zum Taubenschießen geführt haben. Damals sind wir immer bei der Renz, der reschen Wirtin von der Kohlstaude abgestiegen und jeder Fiaker hat von ihr eine Handvoll Trabucco7 und zwei Stamperln Kognak zur Stärkung bekommen; dafür haben wir ihr was vorgedudelt, daß es nur so eine Freude war. Besaß doch jeder Fiaker als Wienerkind von Geburt aus das Talent zu einem Jodler, Kunstpfeifer und Coupletsänger8. Unsere lieben Schakerln9 waren derweilen in der Reitschule vom Kettenhof eingestellt, die dem seligen unvergeßlichen Dreher gehört hat. Wo sind die Zeiten, als unser Bratfisch den Kronprinzen Rudolf kutschierte und den höchsten Herrschaften seine Wiener G'stanzln bei der Waldschnepfe in Dornbach vorgesungen hat?!
Wie beliebt und volkstümlich einst unsere Fiaker waren, zeigte sich erst so recht auf den traditionellen Fiakerbällen in Danzers Orpheum, wo Grafen und Barone der Stadt auf Dutzfuß mit den berühmten Fiakertypen, dem „Stuzerl", dem „Spenatseppl", dem „Gimpelhansel", dem „Hungerl" und dem „Baron Schan" verkehrten. Nicht viel später pfiffen schon alle Praterspatzen unser populärstes Fiakerlied auf den Dächern - vielleicht haben die Wiener Vögel unseren unsterblichen Girardi beim „Leicht" belauscht. Kein Wunder, daß Reisende, die unsere Stadt in der Kaiserzeit besuchten, jeden zweiten Wiener für einen Fiaker hielten. Wenn auch nach dem Weltkrieg das Benzin unserer Fiaker beinahe aus dem Stadtbilde verdrängt hat, so erleben die feschen Zeugerln in der letzten Zeit doch noch eine späte Nachblüte. Während gegen Ende des Weltkrieges noch zweihundert Schmalranftler10 gegen weit über tausend der Vorkriegszeit zu erblicken waren, gibt es heute nur mehr sechs numerierte Fiaker vor den Ringhotels. Auch das Gespann hat sich im Lauf der Zeiten ganz und gar verändert. Statt der feurigen ungarischen Jucker11 und der schnaubenden russischen Traber, deren Hufe einst wie der Trommelschlag unserer Hoch und Spleni am Granit dahinwirbelten, begegnet man heute nur tramhapperten Schackerln an den Zeugeln. Ein beredter Beweis, daß unser Sprichwort „ Die sticht der Hafer!" bereits der Vergangenheit angehört.
Erklärung
1) Komfortabler/ billiger einspänniger Wagen 2) Zeiselwagen/ Kutsche für 10-12 Personen fuhren vom Linienwall stadtauswärts 3) Gummiradler/ Fiaker mit Gummirädern 4) Schan/ Wiener Art 5) Angströhre/ Zylinderhut 6) Stößer/ Zylinder 7) Trabucco/ Wiener Zigarrenmarke 8) Coupletsänger/ 2 Personen Stehgreifvortrag 9) Schakerln/ Anrede für das Pferd 10) Schmalranftler/ schmalkrempige Melonen 11) Jucker/ schnelle Pferde > Schiaßer *wuschl*
Der hohe Markt ist der älteste Platz Wiens. Im Mittelalter fanden hier neben dem Fisch und Tuchmarkt auch Hinrichtungen statt. Heute kann man auch noch die unterirdischen Reste eines römischen Casstells besichtigen. Nach dem zweiten Weltkrieg wurden bei Ausgrabungen Häuserzeilen entdeckt, die durch schnurgerade Straßen mit den Stadttoren verbunden waren. Vermutlich handelte es sich um Offiziersunterkünfte aus dem 2. und 3. Jhdt. Die ruinen werden zusammen mit Töpferwaren , Reliefs und Dachziegeln gezeigt.
Den Mittelpunkt des Platzes bildet der Vermählungsbrunnen, auch Josephsbrunnen genannt, die Einlösung eines Gelübdes, das Kaisser LeopoldI. nach der Heimkehr seines Sohnes Joseph aus dem Feldzug bei Landau erfüllen musste. Den Brunnen entwarf Johann Bernhard Fischer von Erlauch, sein Sohn Joseph Emanuel letete die Bauarbeiten 1729-32. Der Brunnen ist mit einer Figurengruppe geschmückt, die die Vermählung Josephs mit Maria vor dem Hohepriester zeigt. Auf kannelierten Säulen ruht ein kunstvoller Baldachin.
Die Ankeruhr, eine Jugendstil - Kunstuhr aus Kupfer und Bronze, ziert eine Brücke zwischen zwei Bürohäussern. Die Anker Versicherungsgesellschaft ließ sie von Fanz Matsch entwerfen. 1914 wurde sie fertig. Zwölf Figuren aus der Geschichte Wiens, so Kaiser Mark Aurel, Herzog Rudolf IV und Joseph Haydn, zeiehen zu Orgelklängen am Zifferblatt vorbei. Die beste Besichtigungszeit ist zwölf Uhr mittags, weil dann alle Figuren paradieren.