BEITRÄGE AUS "PANDAS OPERNWELT" » GROSSE OPERNKOMPONISTEN - Giovanni Pacini

Giovanni Pacini (* 17. Februar 1796 in Catania; † 6. Dezember 1867 in Pescia) war einer der bedeutendsten italienischen Opernkomponist in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Heute ist Giovanni Pacini nur mehr Fachleuten ein Begriff und sein reichhaltiges Werk ist leider fast gänzlich in Vergessenheit geraten.

Pacini wurde als Sohn des Opern-Buffos Luigi Pacini (Bass), dessen Vorfahren aus der Toskanna stammten, geboren. Seinen ersten musikalischen Unterricht bekam er durch seinen Vater. Anschließend kam er ans Konservatorium in Bologna und wurde dort Schüler von Luigi Marchesi (Gesang) und Stanislao Mattei (Kontrapunkt). Später wechselte er nach Venedig und lernte dort bei Bonaventura Furlanetto.
Bereits im frühen Alter von 17 Jahren, 1813 debütierte Pacini erfolgreich als Opernkomponist mit seinem ersten Werk "Don Pomponio ". Auch seine zweite Oper, "Annetta e Lucindo", wurde 1813 in Mailand aufgeführt. Weitere ähnliche Oprere buffe führten zu seinen ersten wirklich großen Erfolgen, "Adelaide e Comingio" (1818) und "Il barone di Dolsheim" (1818), diese wurde an 47 Abenden mit großem Erfolg in der Mailänder Scala aufgeführt. Weitere Erfolge in Rom und Neapel empfahlen ihn schließlich für die Position des Direktors am Teatro San Carlo in Neapel. Bis 1835 gehörte er dann zu den erfolgreichsten italienischen Opernkomponisten seiner Zeit und alle seine Werke wurden an den großen Theatern Italien aufgeführt. Im Jahr 1835 fiel seine Oper „Carlo di Borgogna“ am Teatro La Fenice (Venedig) beim Publikum wie auch bei der Kritik durch und dieses Scheitern nahm Pacini zum Anlass, das Komponieren aufzugeben und eine private Musikschule in Viareggio zu gründen. Mit dieser Schule hatte er großen Erfolg; später etablierte sie sich in Lucca. Nach einer fünfjährigen Abstinenz von der Opernbühne, während der er sich dem Studium der Dramaturgie und Musiktheorie widmete, kehrte er mit einem seiner Meisterwerke "Saffo" (1840) auf die Opernbühne zurück und komponierte in der Folge einige seiner bedeutendsten Werke wie "Maria regina d'Inghilterra" und "Medea", beide 1843, und "Allan Cameron", 1848. Sieben Monate vor seinem Tod hatte seine letzte Oper ("Berta") Premiere. Pacini hinterließ quantitativ ein gewaltiges Werk: Im Laufe eines halben Jahrhunderts schrieb er fast 90 Opern sowie eine Vielzahl anderer Musikstücke.
Sein Privatleben verlief eher turbulent. Er war insgesamt dreimal verheiratet, hatte neun Kinder und zu seinen zahlreichen Geliebten gehörte auch Kaiser Napoleons Schwester Pauline.

Als Opernkomponist war Giovanni Pacini weder ein konsequenter Neuerer wie Giuseppe Verdi, noch ein reiner Rossini-Apologet. Seine späten Opern erinnern entfernt an die von Gaetano Donizetti. Reizvoll ist bei ihm die oft schroffe Gegenüberstellung von alten und neuen Stilmitteln. Dabei weisen viele seiner Opern oft erstaunliche Sorgfalt in den Ensemblen auf. Pacini gilt unter den Belcanto-Komponisten als der interessanteste Rhythmiker vor Verdi; hier ist er noch variabler als Donizetti. Auch sein Melodienreichtum ist beachtlich. Warum – wie seine Zeitgenossen meinten – besonders seine Cabaletten beeindruckend sein sollen, ist nicht mehr genau nachzuvollziehen; vermutlich verblassen sie aus der Sicht folgender Generationen etwas neben denen von Verdi. Wie insgesamt gilt, dass mit dem aufsteigende Stern Verdis in der Welt der italienischen Oper die späteren Opern Pacinis als nicht mehr ganz zeitgemäß betrachtet wurden. Im 20. Jahrhundert geriet sein Werk fast gänzlich in Vergessenheit. Erst in den letzten Jahren werden seine Opern wieder vereinzelt aufgeführt.

Panda (Rainer L.) / mit Verwendung eines Wikipedia-Artikels über Pacini

Werke (Auswahl):

Don Pomponio, (1813); Annetta e Lucindo, 1813; L'escavazione del tesoro, 1814; Gli sponsali de' silfi, 1814; Bettina vedova (Il seguito di Ser Mercantonio), 1815; La Rosina, 1815; La Chiarina, 1815; L'ingenua, 1816; Il matrimonio per procura, 1817; Dalla beffa il disinganno, ossia La poetessa, 1817, später auch als Il carnevale di Milano, 1817; Piglia il mondo come viene, 1817; I virtuosi di teatro, 1817; La bottega di caffe, 1817; Adelaide e Comingio, 1818; Atala, 1818; Gl'illinesi, 1818; Il barone di Dolsheim, 1818 (auch Federico II, re di Prussia oder La colpa emendata dal valore); La sposa fedele, 1819; Il falegname di Livonia, 1819; Vallace, o L'eroe scozzese, 1820 (auch als Odoardo I re d'Inghilterra); La sacerdotessa d'Irminsul, 1820; La schiava in Bagdad, ossia Il papucciajo, 1820; La gioventu di Enrico V, 1820; Cesare in Egitto, 1821; La vestale, 1823; Temistocle, 1823; Isabella ed Enrico, 1824; Alessandro nelle Indie, 1824; Amazilia, 1825; L'ultimo giorno di Pompei, 1825; La gelosia corretta, 1826; Niobe, 1826; Gli arabi nelle Gallie, ossia Il trionfo della fede, 1827 (später als L'ultimo dei clodovei, 1855); Margherita, regina d'Inghilterra, 1827; I cavalieri di Valenza, 1828; I crociati a Tolemaide, ossia Malek-Adel, 1828; Il talismano, ovvero La terza crociata in Palestina, 1829; I fidanzati, ossia Il contestabile di Chester, 1829; Giovanna d'Arco, 1830; Il corsaro, 1831; Il rinnegato portoghese (Gusmano d'Almeida), (1831); Ivanhoe, 1832; Don Giovanni Tenorio, o Il convitato di pietra, 1832; Gli elvezi, ovvero Corrado di Tochemburgo, 1833; Fernando duca di Valenza, 1833; Irene, o L'assedio di Messina, 1833; Carlo di Borgogna, 1835; Bellezza e cuor di ferro, 1835; La foresta d'Hermanstadt, 1839; Furio Camillo, 1839; L'uomo del mistero, 1841; Il duca d'Alba, 1842; La fidanzata corsa, 1842; Medea, 1843; Luisella, ossia La cantatrice del molo, 1843; L'ebrea, 1844; Lorenzino de' Medici, 1845, später als Rolandino di Torresmondo, 1858; Bondelmonte, 1845; Stella di Napoli, 1845; La regina di Cipro, 1846; Merope, 1847; Ester d'Engaddi, 1848; Allan Cameron, 1848; L'orfana svizzera, 1848; Zaffira, o La riconciliazione, 1851; Malvina di Scozia, 1851; L'assedio di Leida, 1852; Rodrigo di Valenza, 1852; Il Cid, 1853; Lidia di Brabante, 1853; Romilda di Provenza, 1853; La donna delle isole, 1853; La punizione, 1854; Margherita Pusterla, 1856; I portoghesi nel Brasile, 1856; Niccolo de' Lapi, 1857, 1873; Il saltimbanco, 1858; Lidia di Bruxelles, 1858; Gianni di Nisida, 1860; Il mulattiere di Toledo, 1861; Belfagor, 1861; Carmelita, 1863; Don Diego di Mendoza, 1867; Berta di Varnol, 1867