BEITRÄGE AUS "PANDAS OPERNWELT" » Angela Gheorghiu

Angela Gheorghiu (geboren am 7. September 1965 in Adjud) gehört zu den bedeutendsten Opernsängerinnen unserer Zeit und ist zudem die glamouröseste Erscheinung des heutigen Opernbetriebes.

Die rumänische Sopranistin Angela Gheorghiu wurde als Tochter eines Zugführers in Adjud geboren. In ihrer Heimatstadt wurde sie von Kindheitstagen an musikalisch gefördert. Mit 14 Jahren kam die hochbegabte junge Sängerin nach Bukarest an ein Musikgymnasium. Nach erfolgreich bestandener Matura (Abitur) begann sie an der Musikhochschule von Bukarest Gesang zu studieren. Schon mit 23 Jahren beendete sie dort ihr Gesangsstudium und gab mit ihrer Diplomvorstellung als Mimi in La Bohème von Giacomo Puccini ihr Bühnen-Debüt. In den folgenden Jahren trat sie vor allem in ihrer rumänischen Heimat und anderen osteuropäischen Staaten auf.Nach dem politischen Umbruch in Rumänien verließ sie 1990 ihre Heimat um auch Karriere im westlichen Ausland zu machen. Noch im gleichen Jahr wurde sie an das Royal Opera House Covent Garden in London engagiert, wo sie als Zerlina in Mozarts Don Giovanni debütierte. Mit ihrer Rollengestaltung der Violetta in Verdis "La Traviata" unter dem Dirigat von Sir Georg Solti feierte sie einen triumphalen Erfolg, der ein Ausgangspunkt für ihre spätere Weltkarriere wurde und ihren einen hochdotierten Plattenvertrag bei Decca einbrachte.Im Jahr 1992 debütierte Angela Gheorghiu an der Wiener Staatsoper, kurz darauf an der Hamburgischen Staatsoper. Bereits ein Jahr später folgte ihr erfolgreiches Debüt an der New Yorker Metropolitan Opera, wobei sie sowohl von der Kritik als auch vom Publikum gefeiert wurde. Seit jener Zeit ist sie an fast allen wichtigen Opernhäusern der Welt mit großem Erfolg aufgetreten und gab auch in den Musikzentren der Welt erfolgreich Konzertauftritte, bei denen sie immer wieder Musik ihrer rumänischen Heimat darbot. Auch die große Anzahl von CD- und DVD-Einspielungen (zuerst auf Decca, Ende der 1990er Jahre wechselte sie als Exklusivkünstlerin zu EMI) die es von ihr gibt, belegen ihre Stellung als eine der bedeutendsten und erfolgreichsten Sopranistinnen ihrer Generation.
Im Jahr 1996 heiratete sie in zweiter Ehe den berühmten französischen Tenor Roberto Alagna, mit dem sie seitdem unzählige Male aufgetreten ist und auch viele gemeinsame Schallplatten der beiden sind seither erschienen. Sie trägt seither als offiziellen Namen Alagna-Gheorghiu. Mit ihrem Ehemann spielte und sang sie 2001 die Tosca in einer Live-Verfilmung mit Szenen der Oper(in den Abbey Road Studios in London), was beiden großen Erfolg einbrachte. Berüchtigt sind aber auch ihre Starallüren und Temperamentsausbrüche. So wurde sie schon wegen Differenzen mit dem Regisseur aus einer "Traviata"-Produktion der Met entlassen und etwa 2007 von der Chicago Lyric Opera aus einer Bohème-Produktion ebenfalls entlassen, da sie an sechs von zehn Proben nicht teilgenommen hatte und ohne Urlaubserlaubnis nach New York gereist war, um eine Aufführung ihres Mannes zu sehen. Zum Unterschied von ihrer um sechs Jahre jüngeren russischen Konkurrentin Anna Netrebko, die auf girliehaftes Verhalten und (gespielte?) Bescheidenheit setzt, gibt sich die damenhaftere Gheorghiu in allen Facetten divenhaft und weist die Rolle der Primadonna und Diva nicht zurück, sondern pflegt dieses Image bewußt.

Neben ihrem schönen Timbre besticht sie vor allem mit der Eleganz ihrer Stimmführung. Ihre Stimme ist technisch hochentwickelt und von großer Ausstrahlungskraft, ist aber rein lyrisch. Partien des dramatischen Faches und auch des Belcanto-Repertoires sind zumindest auf der Bühne nicht ihre Sache, obwohl sie auf Platten auch auf diesen Gebieten zu überzeugen weiß. Am besten ist sie in Rollen des italienischen Verismo-Repertoires und der französischen Operliteratur. Als Bühnenerscheinung beeindruckt sie durch schauspielerische Begabung und Ausdrucksstärke genauso wie mit ihrem makellosen Aussehen. Einige Zeit saß sie konkurrenzlos am Thron der schönsten Opernsängerin der Welt. Erst mit dem Erscheinen von Anna Netrebko muß sie sich diesen inoffiziellen Titel mit der russischen Starsopranistin teilen.

Text: Panda (Rainer L.)

Beispiele der Gesangskunst von Angela Gheorgiu:

Arie der Violetta ("La Traviata") aus jener Covent Garden Produktion, mit der sie den Durchbruch zum Opernweltstar schaffte:

http://youtu.be/LdHs3On27pA

Aus der selben Produktion das Duett Vater Germont - Violetta mit dem grandiosen Verdi-Bariton Leo Nucci:

http://youtu.be/LdHs3On27pA

"O mio babbino caro" (Gianni Schicchi) -Konzertauftritt:

http://youtu.be/ul9OTShQ_rc

Arie der Margarete aus Gounods "Faust":

http://youtu.be/4omejfStisQ

"Casta Diva" (Norma) - Videoclip für EMI:

http://youtu.be/c3iFRaTwwj0